Die Schönheitschirurgie entwickelt immer wieder neue Methoden, um schlaffe Haut oder ungeliebte Fettpolster loszuwerden. Wir erklären, welche innovativen Verfahren für welche Problemzonen geeignet sind und was die Behandlungen kosten.
Schönheitschirurgische Eingriffe werden immer beliebter: Laut Statistiken der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) wurden 2017 in Deutschland 32 647 nicht medizinisch notwendige Eingriffe durchgeführt. Zu den beliebtesten Beauty-OPs zählen Oberlidstraffung, Fettabsaugung und Brustvergrößerung. Aber auch minimalinvasive Behandlungen gegen Falten, Pigmentflecken und erschlaffte Hautareale sind beliebt – und werden dank steter Weiterentwicklung und innovativen Technologien auch immer effektiver. Selbst Frauen und Männer, die skeptisch gegenüber plastischer Chirurgie eingestellt sind, interessieren sich für Anti-Aging- oder „Soft Aging“-Methoden, die mit unter anderem mit Laser oder Nadeln arbeiten.
Welche Neuheiten die ästhetische Chirurgie und Dermatologie bereithält, für welche Körperbereiche und Problemzonen sie sich eignen und mit welchen Risiken sie verbunden sind, lesen Sie hier.
An welchen Stellen und in welchem Ausmaß sich Fettzellen am Körper anlagern, ist unter anderem genetisch und hormonell bedingt. Trotz intensivem Workout und gesunder Ernährung kann es deshalb selbst bei sehr schlanken, sportlichen Menschen vorkommen, dass ungeliebte Fettpölsterchen einfach nicht verschwinden. Hier setzt die Behandlung mit dem sogenannten Lipolaser an, die eine Alternative zur klassischen Fettabsaugung darstellt: Über winzige Einschnitte wird an den zu behandelnden Hautarealen eine dünne Laserfaser eingeführt, die überschüssige Fettzellen durch Laserlichtenergie mit einer Wellenlänge von 1470 Nanometern verflüssigt. „Die Methode eignet sich besonders für Fettansammlungen unter dem Kinn, unter dem BH, an der Oberschenkelinnenseite und an den Oberarmen“, erklärt Dr. med. Stefan Duve, Dermatologe des Haut- und Laserzentrums an der Oper in München. Auch zur Körperkonturierung oder Behandlung von Cellulite eignet sich der Lipolaser. Die Ergebnisse der Behandlung sind nach rund sechs bis acht Wochen sichtbar.
Der sofortige Gefäßverschluss (Koagulation) durch die Laserbehandlung minimiert die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Eingriff Schwellungen oder Blutergüsse entstehen. „Grundsätzlich kommt es zu keiner Narbenbildung. Bei sehr empfindlichen Patienten kann eine minimale Narbe an der Einstichstelle des Lasers zurückbleiben. Die Narbe ist dann aber wirklich winzig, da die Laserfaser, mit der gearbeitet wird, an sich so dünn ist. Schwellungen und Blutergüsse hingegen sind bei allen Patienten in den ersten ein bis zwei Wochen möglich. Diese klingen jedoch schnell wieder ab“, erklärt Dr. Duve.
ab 1500 Euro
Microneedling an sich ist im Bereich der ästhetischen Chirurgie nichts Neues. Bei der minimalinvasiven Methode wird die oberste Hautschicht mit walzenförmigen Rollern oder Stiften mit feinsten Nadeln behandelt. Durch die dabei entstehenden Mikroverletzungen regen den natürlichen Reparaturmechanismus der Haut an, weshalb sie mehr Kollagen produziert und straffer erscheint. Ganz neu dagegen ist AquaGold Microneedling: Bei der innovativen Behandlung kommen statt herkömmlichen Nadeln solche mit einem 24-karätigen Goldüberzug zum Einsatz. „Das hat zusätzlich eine antientzündliche Wirkung und macht das Verfahren somit noch schonender für die Haut“, erklärt Dr. Duve. Geeignet ist die Methode für Gesicht, Hals, Dekolleté, Unterarme und Handrücken und dient der Behandlung von Falten, Dehnungsstreifen, erschlafftem Bindegewebe, Narben oder Pigmentstörungen. Die feinen Goldnadeln dringen bis zu einer Tiefe von 600 Nanometern in die Dermis (Lederhaut) ein – so kann das in der Phiole enthaltene Serum tief in die Haut eindringen und dort seine Wirkung entfalten. „In der Regel sind vier Behandlungen im Abstand von zwei bis drei Wochen für ein gutes Ergebnis notwendig“, ergänzt Dermatologe Dr. Duve.
Direkt nach dem AquaGold Microneedling und am Folgetag ist die Haut an den behandelten Stellen möglicherweise leicht gerötet. Als leichte Nebenwirkungen können sich zudem leichte Schwellungen oder kleine Krusten bilden. Größere Risiken sind jedoch ausgeschlossen, die Behandlung ist zudem relativ schmerzarm.
ab 400 Euro
Mit zunehmendem Alter ist die Schwerkraft neben Linien und Fältchen für eine weitere Hautveränderung verantwortlich, die viele Menschen als störend empfinden: Durch den Abbau von Kollagen und Elastin verliert die Haut ihre Elastizität. Die Folge: Im Gesicht, vor allem am Kinn und im Übergangsbereich zu Hals und Wangen, erschlafft die Haut und beginnt zu hängen. Deshalb verschieben sich mit den Jahren die Gesichtskonturen und das einst jugendliche V-Gesicht wird eckiger – ein typischer Einsatzbereich für ein klassisches Face-Lift. Einen ähnlichen Lifting-Effekt erzielt das Korean V-Lift, eine neue Art des Fadenliftings, das auch minimal-invasiv möglich ist. Dabei werden feinste Fäden aus Polydioxanon (PDO) sowie Poly-L-Milchsäure (PLLA) mithilfe von Nadeln unter die Haut geschoben. Die Fäden werden innerhalb mehrerer Monate vom Körper abgebaut. Zurück bleibt ein Straffungseffekt, der durch die Stimulierung der Kollagenproduktion im Bindegewebe genau an den Stellen erzeugt wird, an denen sich zuvor die Fäden befunden haben. Deren Form und Dicke variiert, weshalb auch das Ergebnis unterschiedlich ausfallen kann. Erst nach vier bis fünf Monaten ist das Resultat der Behandlung sichtbar, das zwischen einem und drei Jahre lang anhalten soll. Wenn beim Korean V-Lift mit 24-karätigem Gold überzogene Fäden eingesetzt werden, lassen sich damit Melasma, also durch hormonelle Veränderungen oder exzessives Sonnenbaden verursachte, dunkle Hautverfärbungen, dauerhaft kaschieren.
Eine Weiterentwicklung dieses speziellen Fadenliftings ist das Korean Powerlift. Die Methode arbeitet ebenfalls mit Fäden aus Polydioxanon und Poly-L-Milchsäure, bevor diese zum Einsatz kommen, wird das gewünschte Hautareal allerdings mit Ultherapy, einer ultraschallbasierten Anti-Aging-Methode, behandelt. In Kombination sollen die beide Behandlungen zu einem noch besseren Ergebnis führen.
Dr. Duve: „Es bleiben keine Narben zurück. Allerdings können für ein bis zwei Wochen Schwellungen und Blutergüsse auftreten. Die Behandlung an sich wäre schmerzhaft und wird daher unter Lokalanästhesie durchgeführt – vergleichbar mit einem Zahnarzteingriff.“
Korean V-Lift im Gesicht ab 1500 Euro, am Körper ab 2000 Euro, Korean Powerlift ab 2000 Euro
Die innovative Anti-Aging-Methode ist eine besonders schonende Variante der Faltenunterspritzung, die bei müder, erschlaffter und feuchtigkeitsarmer Haut zum Einsatz kommt. Bei Profhilo wird in zwei Sitzungen eine Kombination aus hoch- und niedermolekularer Hyaluronsäure mit einer sehr feinen Nadel in die Haut injiziert. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten, ist dank der feinen Einstiche relativ schmerzarm und für die Patienten nicht mit langen Ausfallzeiten verbunden. Anders als klassische Filler mit Botox oder Hyaluronsäure wird Profhilo nicht verwendet, um einzelne Gesichtspartien zu optimieren, sondern um das gesamte Hautbild sichtbar zu erfrischen. „Profhilo führt zu einer Verbesserung der Hauttextur im Gesicht, an Hals und Dekolleté sowie an den Unterarmen und auf den Handrücken. Die Haut wirkt straffer, besser ernährt und glatter – quasi eine Aufbaukur von innen“, ergänzt Dr. Duve. Da es sich bei Hyaluronsäure um eine Substanz handelt, die der Körper selbst produziert, ist die Behandlung risikoarm und in der Regel gut verträglich. Abhängig von der verwendeten Hyaluronsäuremenge und der individuellen Hautbeschaffenheit des Patienten hält die straffende Wirkung von Profhilo bis zu sechs Monate an. Bereits unmittelbar nach der Behandlung ist ein Frische-Effekt zu erkennen, die finalen Resultate kommen jedoch erst nach mehreren Wochen zur Geltung.
„Risiken sind, wie bei jeder Injektion, vorübergehende Schwellungen und blaue Flecken.", so Dr. Duve.
ca. 300 Euro
Filler, beispielsweise mit Hyaluronsäure, haben sich in der ästhetischen Chirurgie als effektive Behandlung zur Falten- oder Narbenunterspritzung etabliert. Neu ist, dass Filler jetzt nicht mehr nur klassisch im Gesicht eingesetzt werden, erklärt Dermatologe Dr. med. Stefan Duve: „Botulinumtoxin wird seit Neuestem im Mundbereich eingesetzt. Filler kommen aktuell vermehrt an den Brustwarzen und auch an den Ohrläppchen zum Einsatz. Weiterhin kommen ständig verbesserte Produkte auf den Markt, wie beispielsweise von Merz (Belotero Lips Shape/Conture) für die Lippen. Man kann Hyaluronsäuren auch ganzheitlich am Körper einsetzen: an den Handrücken, an den Unterarmen und sogar bei sogenannten High-Heel-Schmerzen im Fußbereich.“