Das Bedürfnis nach einem Strahle-Teint ist so groß, dass immer mehr Beauty-Behandlungen entwickelt werden. Gut zu wissen, was da im Angebot ist – und worauf man achten muss. Wir klären die Wirkungsweisen und Unterschiede von Micropeeling, Mesotherapie, Jetpeel, Fruchtsäure-Peeling und Emerge Laser.
Die Natur macht das schon ganz clever: Ist der letzte Schneerest geschmolzen, tauchen Blümchen den Garten in lang ersehnte Frühlingsfarben. Bei unserem Teint sieht das leider etwas anders aus: Der müde und fahle Unterton der Gesichtshaut, Fältchen, kleine Narben und Pigmentflecken machen sich nach einem langen Winter nicht von selbst davon.
Doch während man früher zweimal pro Woche peelte und mehr rosafarbenes Rouge auftrug, gibt es jetzt dermatologische Behandlungen, die tiefer gehen. Diese Treatments sollte man allerdings nur von erfahrenen Ärzten und medizinisch geschulten Kosmetikerinnen vornehmen lassen. Wem das alles zu weit geht, der macht einen ausgiebigen Spaziergang und freundet sich mit seinen Falten an. Für alle, die ihr Hautbild partout ändern wollen, gilt: erst mal gründlich informieren.
Diese Technik gilt als minimalinvasiv: Stifte oder walzenförmige Roller mit winzigen Nadeln dringen in die oberste Hautschicht ein und regen den hauteigenen Reparaturmechanismus an. „Durch die Mikroverletzungen produziert die Haut mehr Kollagen und strafft sich”, erklärt Dr. Ingrid Schmoeckel, Hautärztin am Dermatologikum in Hamburg.
Die Nadeln dringen unterschiedlich tief ein: Das Microneedling bei der Kosmetikerin geht von 0,5 bis 1,5 Millimeter in die Haut, das sogenannte Medical Needling bei Ärzten sogar bis zu drei Millimeter. Das kann schmerzhaft sein, deshalb wird bei Letzterem vorab eine Creme mit einem lokalen Betäubungsmittel aufgetragen.
„Wir behandeln damit auch Schwangerschaftsstreifen, Cellulite sowie stärkere Akne- oder Verbrennungsnarben”, ergänzt die Dermatologin. Außerdem entspanne das Kollagen Falten, straffe die Haut – und die miteingebrachten Wirkstoffe (z.B. Hyaluron) können besser aufgenommen werden.
Anwendung: Für einen sichtbaren Anti‐Aging‐Effekt braucht man vier 60-Minuten-Sitzungen jeweils im Abstand von zwei bis vier Wochen. Bei Aknenarben sind bis zu sechs Sitzungen nötig.
Ausfallzeit: Die Haut ist direkt nach der Behandlung knallrot, erholt sich aber nach ca. 24 Stunden. An den Folgetagen ist hoher Sonnenschutz unerlässlich.
Kosten: ab 140 Euro für eine 60-Minuten-Kosmetik-Behandlung, ab 190 Euro beim Arzt
Werden die Nadeln nicht exakt platziert und dringen zu tief ein, ist das Treatment wirkungslos; es können sogar Hautschäden entstehen. Und: Wegen der Mini‐Verletzungen ist Hygiene das oberste Gebot (auf Einmalroller und Mundschutz achten). Bei starkem Herpes ist Vorsicht geboten.
Die Mesotherapie soll die Haut praller und glatter machen, die Mikrozirkulation ankurbeln und den Teint frischer aussehen lassen, außerdem gilt sie als minimal‐invasiv. Dazu wird ein individuell zusammengestellter Mix aus verschiedenen Arzneien, Vitaminen, homöopathischen und pflanzlichen Mitteln in regelmäßigen Abständen von ca. 0,5 Zentimetern in die mittleren Gewebeschichten injiziert (meso steht für mittel).
Die Haut soll sich dadurch nachhaltig regenerieren, die Falten im Gesicht, an Händen und Dekolleté gemildert und Cellulite reduziert werden. Die Wirkstoff‐Spritzen dürfen nur von Ärzten gesetzt werden.
Anwendung: Ein Behandlungszyklus umfasst vier Sitzungen im Abstand von ein bis zwei Wochen. Nach drei Monaten gibt es eine Auffrischungsbehandlung.
Ausfallzeit: Die Haut sieht für zwei bis drei Tage aus, als wäre man in einen Mückenschwarm geraten, lässt sich aber mit Make‐up gut abdecken.
Kosten: je nach Größe des Hautareals ab 110 Euro pro Behandlung
Wer zum Knibbeln an Minikrusten neigt, allergisch auf bestimmte Wirkstoffe reagiert oder schwanger ist, sollte die Finger von der Mesotherapie lassen.
Die Methode für das derzeit modernste Gesichts‐Peeling, das medizinischen Kosmetikerinnen zur Verfügung steht, stammt aus der Raumfahrt: Beim Jetpeel wird ein Wasser‐Gas‐Gemisch mit bis zu 720 Stundenkilometern auf die Haut gebracht. Das entfernt abgestorbene Hautschüppchen, Ablagerungen und Talg.
„Man kennt dieses System von Hochdruckreinigern”, so Katja Radtke, medizinisch geschulte Kosmetikerin und Inhaberin von Bellapelle in Hamburg. „Wenn man damit die Terrasse reinigt, wird sie nachhaltiger sauber und sieht neuer aus. Genau diesen Effekt erzielt das Jetpeel, natürlich mit einer viel zarteren, schmerzfreien Behandlung, auf der Haut.” Die wirke danach im Gesicht, an Händen und Dekolleté frischer und strahlender.
Und so läuft die Behandlung ab: Zunächst wird mit dem Jetpeel‐Gerät, mit Kochsalzlösung und Detoxwasser eine Lymphdrainage gemacht. „Das regt den Lymphfluss an, damit wir später hoch dosierte Wirkstoffe besser in die Haut schleusen können”, erklärt die Kosmetikerin. Darauf folgen Massage und Peeling mit einer sehr kühlen Textur.
Passend zum Hauttyp wird mit dem Jetpeel‐Kopf fünf‐, zehn‐ oder 16‐prozentige Glykolsäure aufgetragen, die zusätzlich peelt und die Haut aufnahmefähiger macht. Die Wirkstoffe sollen anschließend bis zu vier Millimeter tief eindringen können.Vitamine, Hyaluronsäure oder botoxähnliche Wirkstoffe werden individuell zusammengestellt und können die Haut straffen und glätten.
Anwendung: für einen lang anhaltenden Effekt drei bis sechs Behandlungen im Abstand von vier Wochen
Ausfallzeit: Keine, die Haut soll sofort frischer wirken.
Kosten: 100 bis 200 Euro pro Sitzung
Weil das Treatment mit Kälte und nicht wie sonst meist mit Wärme funktioniert, ist es auch geeignet für Menschen mit Couperose. Nebenwirkungen sind bislang keine bekannt.
Bei oberflächlichen Narben sowie unreiner Haut im Gesicht oder am Dekolleté kann eine Fruchtsäure‐Behandlung helfen. Auch Hyperpigmentierungen und hormonbedingte Melasmen lassen sich damit offenbar gut behandeln.
Die hoch dosierte Variante mit bis zu 70 Prozent Fruchtsäure wirkt sehr intensiv und gehört deshalb unbedingt in die Hände eines Dermatologen. Kosmetikerinnen bieten Behandlungen mit leichteren Konzentrationen an. Die Fruchtsäure wird mit einem Pinsel aufgetragen und nach wenigen Minuten abgenommen. Diese Peelings entfernen die oberste Hautschicht und werden ohne Betäubung durchgeführt. Sie sollen dem Teint Frische und Glow geben.
Anwendung: vier Sitzungen im Abstand von zwei Wochen, nur in der lichtarmen Zeit
Ausfallzeit: Je höher die Konzentration, desto länger die Regeneration. Bei 40 Prozent muss man mit etwa 24 Stunden rechnen, bei 70 mit mehreren Tagen. Wichtig: nach der Behandlung mindestens zwei Wochen einen hohen UV‐Schutz auftragen.
Kosten: pro Sitzung 70 Euro bei der Kosmetikerin, 120 bis 130 Euro beim Arzt.
Gut zu wissen:
Hoch dosierte Fruchtsäuren gehören in geübte Hände, weil sie starke Verätzungen, Narben und Pigmentverschiebungen hervorrufen können. Menschen, die unter Neurodermitis oder Rosazea leiden, können mit Hautreizungen reagieren. Bei akuten Entzündungen sollte man auf die Behandlung verzichten.
Ein neuer Allrounder, der die Konturen straffen sowie Falten und Pigmentflecken abmildern soll. Durch die Hitze entstehen Mikroverletzungen, die Zellteilung und Reparaturmechanismus anregen – die Haut produziert mehr kollagene Fasern. Anders als beim Microneedling bleibt die oberste Hautschicht intakt, die Rötungen sind am nächsten Tag verschwunden. „Bereits eine Anwendung bringt sichtbare Effekte”, sagt Kosmetikerin Radtke. „Das Endergebnis ist nach zwei Monaten erreicht.”
Anwendung: drei bis sechs Sitzungen mit je einer Woche Abstand, am besten in der lichtarmen Zeit
Ausfallzeit: nur am Behandlungstag selbst
Kosten: je nach Hautregion 100 bis 400 Euro pro Behandlung bei der Kosmetikerin
Die Hersteller vergleichen den Effekt mit dem einer Mini‐OP und setzen darauf, dass Laserbehandlungen die OPs verdrängen werden.