Durch äußere und innere Faktoren – wie Stress, die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren oder eine falsche Ernährung – verändert sich unser Haar über die Jahre und wird dünner. Vor allem Frauen sind von diesem Problem häufig betroffen und leiden unter der sich lichtenden Haarpracht. Wir verraten, mit welchen Pflege- und Styling-Tricks Sie dünnes Haar richtig behandeln.
Durch äußere und innere Einflüsse verändert sich die Haarstruktur mit den Jahren. Betroffen sind wir alle davon. Zu den Auslösern für dünner werdendes Haar gehören unter anderem anlagebedingte oder hormonelle Veränderungen, chemische Einflüsse wie das regelmäßige Färben der Haare oder Chlorwasser. Aber auch falsche Pflegeprodukte, intensives Styling mit Föhn oder Glätteisen sowie sehr straff sitzende Haargummis zählen ebenfalls dazu.
Der weibliche Körper wird in einigen Lebensstadien intensiv von Hormonen beeinflusst: Die Pubertät mit Einsetzen des Menstruationszyklus, Schwangerschaften sowie die Wechseljahre mit den damit einhergehenden Hormonveränderungen, können dazu führen, dass sich die Haarstruktur und auch die Haardichte verändern.
Dank wissenschaftlicher Forschungen und Entwicklungen wissen wir heute wesentlich mehr über das Haarwachstum. Zum Beispiel kann auch das Absetzen der Anti-Baby-Pille nach jahrelanger Einnahme zu einer Hormonumstellung und damit zu Haarausfall führen. Oftmals liegt dünner werdendem Haar auch PCOS, das sog. Polyzystische Ovarialsyndrom, zugrunde. Dabei leiden Frauen an einer übermässigen Bildung männlicher Geschlechtshormone. In den Wechseljahren sinkt das Östrogen-Level, also die weiblichen Geschlechtshormone, die am Haarwachstum der Frau beteiligt sind. Dadurch verkürzt sich die Wachstumsphasen des Haares.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dünner werdendem Haar (Miniaturisierung), Haarverlust (Effluvium) oder Haarlosigkeit (Alopezie).
Haarausfall oder dünner werdendes Haar kann verschiedene Ursachen haben – zumal es verschiedene Ausprägungen des Haarausfalls gibt. Neben erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) und kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) gibt es auch diffusen Haarausfall; die Ursachenermittlung kann in diesem Fall der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen, denn diese sind vielschichtig.
Schilddrüsenüberfunktion- oder unterfunktion
Eisenmangel
Nährstoffmangel, ausgelöst durch bspw. eine Essstörung
Nebenwirkung von Medikamenten
Chemo- oder Strahlentherapie
Schwangerschaft, Hormonumstellung
Stress, psychische Ursachen
mechanische Ursachen (Haargummis, etc.)
Die Ursache für Ihr dünner werdendes Haar kann ein Zusammenspiel aller Faktoren sein oder einzelne Einflüsse sind so stark, dass sie die Veränderungen in der Haarstruktur beeinflussen. Sie folgen einem Schema – bei den allermeisten Menschen wird kräftiges Haar zu feinem Haar, glänzendes Haar zu mattem Haar, lockiges Haar zu dünnem Haar, trockenes Haar zu fettigem Haar. Achten Sie, sobald Sie eine Veränderung bei sich feststellen, anfangs erst einmal auf folgende Faktoren:
Schlaf an erster Stelle, gefolgt von Wasserzufuhr, Ernährung und auch wie gut Ihre Blutgefäße in Schuss sind
Alkohol, Rauchen, zu fettes Essen, Aufnahmestörung bestimmter Spurenelemente wie Zink und Eisen
Hormone spielen eine sehr große Rolle, ebenso wie Medikamente (z.B. Betablocker, Marcumar)
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Wer das Gefühl hat, unter Haarausfall zu leiden, sollte folgende Werte checken (lassen):
Ein Blutbild gibt Aufschluss darüber, ob Mängel bestehen und beispielsweise der Eisenwert zu niedrig ist. Die Einnahme von Präparaten mit Eisen, B-Vitaminen oder Zink kann sich positiv auf das Haarwachstum auswirken. Auch der Verzehr von Fisch und Gemüse trägt zu einem ausgewogenen Nährstoff-Spiegel bei.
Im Normalfall verlieren Menschen pro Tag zwischen 50 und 100 Haaren. Sollten Sie auffällig viele Haare in der Bürste, im Waschbecken oder dem Kopfkissen bemerken – zählen Sie nach. Verlieren Sie dauerhaft mehr als 100 Haare täglich, empfehlen wir, die Ursache von einem Dermatologen abklären zu lassen. Der Hautarzt kann am besten feststellen, ob hormonelle Veränderungen oder zum Beispiel androgenetische Alopezie (anlagebedingter Haarausfall) dem Haarverlust zugrunde liegen.
Grundsätzlich gibt es einige Pflege-Tipps, die Sie bei dünner werdendem Haar beherzigen sollten, um die Haarstruktur nicht unnötig zu schädigen:
Hitzeschutz: Übermäßiges Stylen mit Föhn, Glätteisen und Lockenstab trocknet die Haare aus, sie werden brüchig. Lassen Sie Ihr Haar so oft wie möglich an der Luft trocknen oder nutzen Sie die kalte oder lauwarme Stufen des Föhns. Plus: Verwenden Sie beim Styling Ihrer Haare Produkte mit Hitzeschutz!
Coloration: Verzichten Sie, wenn möglich, auf zu häufiges Haare Färben und vor allem Bleichen.
Pflegeprodukte: Benutzen Sie pH-neutrale Shampoos ohne Zusatzstoffe, vor allem ohne Silikone (Tipp: Silikone enden meist auf die Endungen -xane oder -cone). Zudem die Haare nur kurz shampoonieren und am Besten mit kaltem Wasser ausspülen – das verschließt sie Poren, regt die Durchblutung an und verleiht Glanz.
Vorsicht, bitte: Nach dem Waschen die Haare nicht trocken rubbeln, sondern in ein Handtuch wickeln und sanft ausdrücken.
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Wenn Sie eine Kur benutzen, dann geben Sie nur eine haselnussgroße Menge in die Spitzen, nicht in den Ansatz. Es gibt spezielle Pflegeprodukte und sogar ganze Pflegelinien für dünner werdendes Haar; sie enthalten natürliche Wirkstoffe wie Provitamin B5. Diese können die Haarfaser mit den nötigen Proteinen versorgen, die sie für mehr Standhaftigkeit und Schutz braucht. Zudem enthalten sie kein beschwerendes Silikon und keinen Alkohol, der das Haar und die Kopfhaut zusätzlich austrocknen würde.
Achten Sie auf regelmäßige Friseurbesuche. Ein gut sitzender Schnitt ist das A und O bei dünnerem Haar.
Tipp: Auch der Tag, wann Sie Ihre Haare schneiden lassen, ist essenziell. Schneiden Sie dünnes Haar nach dem Mondkalender, wirkt es weniger platt und bekommt optisch mehr Fülle.
Wenn schon Färben, dann beim Friseur (mit Naturfarben!) und nicht zu Hause. Und darauf achten, dass die Haare erst nach dem Färben gewaschen werden. So schützt Talg die Haare ein wenig vor der Chemie. Aufhellen nur mit Farbe, nicht bleichen! Mehr als zwei Mal pro Jahr Färben wirkt sich eher negativ auf Ihr Haar aus. Um die Farbe länger frisch zu halten und die Kopfhaut zu regenerieren, verwenden Sie am besten Pflegeprodukte für coloriertes Haar.
Ein (Long)-Bob lässt das Haar voller wirken und Sie können ihn mit einer Rundbürste oder einem Lockenstab (niedrigste Stufe!) so stylen, dass es voluminöser aussieht. Tipp: Auch Beach Waves sorgen für mehr Fülle.
Wenn der Ansatz schnell fettet, versuchen Sie es doch einmal mit Trockenshampoo oder Haarpuder.
Wachs, Haar-Lotionen, Spray und Pflege-Gel können zuviel des Guten sein. Wählen Sie ein geeignetes Produkt aus und kombinieren Sie es nicht mit anderen – beispielsweise Haaröl für den Glanz und dann Haarspray, um das Volumen zu erhalten oder wiederherzustellen. Das ist zu viel!
Finger weg von Stufen! Der Stufenlook lässt das Haar optisch leider noch dünner aussehen. Besser: Ein Blunt-Cut (engl. "blunt" = stumpf), bei dem die Spitzen ganz gerade geschnitten werden. Kurze bis mittellange Frisuren eignen sich bei dünnen Haaren am besten; so reicht die natürliche Sprungkraft der Haare aus, damit sie weiterhin ihr Volumen behalten.
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