Am Morgen haben Sie erst die Haare gewaschen, am Abend ist von Frische und Volumen nicht mehr viel übrig – das Haar klebt in unschönen strähnigen Partien am Kopf und sieht alles andere als frisch gereinigt aus? Gesundheitsschädlich ist diese Erscheinung zwar nicht, doch auch rein optisch können fettige Haare für Betroffene belastend sein. Grundsätzlich ist es ganz normal, dass sich natürliche Haarfette, auch Talg genannt, sichtbar auf unseren Haaren absetzen. Wenn das Haar jedoch bereits unmittelbar nach der Wäsche stark fettet und Sie das ölige Haarproblem alleine nicht mehr in den Griff bekommen, gibt es hier schnelle Hilfe. Wir erklären, was Sie bei Pflege und Styling von fettigen Haaren beachten sollten.
Die Fette, die bei fettigen Haaren zum Vorschein kommen, werden von den Talgdrüsen der Kopfhaut produziert und versorgen sie mit Feuchtigkeit – eine wichtige Funktion, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen. Eine gewisse Menge an Fett im Haar ist also vollkommen normal und sogar notwendig, damit das Haar nicht austrocknet. Doch nicht jeder Körper und jede Kopfhaut ist gleich und so produzieren einige Menschen mehr Talg als andere. Das Ergebnis sind die ungeliebten fettigen Haare.
Eine fettige Kopfhaut kann genetisch bedingt sein. Doch auch hormonelle Schwankungen, die beispielsweise durch die Menstruation, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre auftreten, eine unausgewogene Ernährung oder längere Stressphasen können Auslöser dafür sein.
Ständiges Haarewaschen und frustrierendes Styling vor dem Spiegel: Fettiges Haar kann im Alltag mitunter zur Belastungsprobe werden. Doch woran liegt es, dass bei manchen die Haare schnell nachfetten und andere ihre Haare nur einmal die Woche waschen müssen? Die Antwort: Meist sind es die Gene und unsere Hormone, das heißt Faktoren, die wir (leider) nicht beeinflussen können. Wer zum Beispiel zu fettiger Gesichtshaut neigt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine fettige Kopfhaut haben. Neigt man dagegen zu trockener Gesichtshaut, spiegelt sich das auch im Haar wider.
Ob die Haare schnell ölig wirken oder nicht, hängt aber auch von der Haarstruktur ab. So sieht feines Haar schneller strähnig aus als eine dicke, voluminöse Löwenmähne. Zudem gibt es Angewohnheiten in Haarpflege und -styling, die ein schnelleres Nachfetten begünstigen. Vor allem letzteres können wir zum Glück beeinflussen und fettige Haare so in den Griff bekommen.
Bei schnell fettendem Haar ist es wichtig, den Fetthaushalt der Kopfhaut wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Viele Menschen greifen deshalb zu Anti-Fett-Shampoos. Allerdings enthalten diese häufig aggressive und reizende Inhaltsstoffe und können das Problem verschlimmern. Sie entziehen der Kopfhaut durch spezielle Tenside Fett, was zwar kurzzeitige Besserung bringt, aber langfristig dazu führt, dass die Kopfhaut austrocknet und noch mehr Talg produziert. Sprich: Die Symptome werden bekämpft, aber nicht die Ursache.
Besser sind milde Shampoos, die sanft zur Kopfhaut sind, sie nicht austrocknen und trotzdem alle Pflege- und Stylingrückstände gründlich entfernen. Empfehlenswert ist das Every-Day-Shampoo von sebamed. Es ist sehr mild formuliert und eignet sich bedenkenlos für die tägliche Haarwäsche. Durch den pH-Wert von 5,5 wird eine gesunde Kopfhaut unterstützt und die natürliche Schutzbarriere der Haut bewahrt.
Auch Babyshampoos sind ideal für fettige Haare. Sie sind nicht nur mild formuliert, sondern verzichten auch auf jegliche Duft- oder Zusatzstoffe, die die Kopfhaut reizen könnten. Außerdem hinterlassen Sie keine Rückstände auf dem Haar und beschweren es nicht. Unser Favorit ist das Babyshampoo von Penaten.
Gänzliche verzichten müssen Sie auf Anti-Fett-Shampoos nicht. Wenn Sie gute Erfahrungen damit gemacht haben, dürfen Sie diese natürlich weiterhin benutzen – vorzugsweise nur zweimal wöchentlich, um Ihre Kopfhaut nicht auszutrocknen. Pflanzliche Inhaltsstoffe wie Brennnessel, Pfefferminze, Kamille, Rosmarin, Schafgarbe oder Salbei beruhigen die Kopfhaut und regulieren die Fettbildung der Talgdrüsen.
Vermeiden sollten Sie Produkte mit rückfettenden Substanzen wie Ölen oder Silikonen. Diese machen das Haar unnötig schwer und tendenziell noch fettiger.
Da auch bei fettigem Haar die Spitzen spröde werden können, ist besonders bei längeren Haaren eine Spülung wichtig. Diese sollten Sie aber nur in die letzten zwei bis drei Zentimeter des Haares einmassieren und die Kopfhaut damit aussparen.
Wie oft Sie Ihr Haar reinigen sollten, hängt von der jeweiligen Haarbeschaffenheit und -struktur ab. Finden Sie für sich selbst heraus, mit welchem Wasch-Rhythmus Sie sich wohlfühlen – das kann bei Bedarf auch täglich sein. Weniger zu waschen, hat ohnehin nicht den Effekt, den sich viele erhoffen.
Dass man die Haare durch weniger Waschen "umgewöhnen" kann, ist ein weit verbreiteter Mythos. Wenn die Talgdrüsen genetisch oder hormonell bedingt mehr Fett produzieren, lässt sich das laut Dermatologen nicht beeinflussen.
Bisher konnte auch keine Studie nachweisen, dass das Ausfetten der Haare eine Wirkung hat.
Heilerde: Befreien Sie die Kopfhaut gelegentlich mit einer Packung Heilerde von überschüssigem Fett. Verstopfte Talgdrüsen werden dadurch gereinigt und die Kopfhaut fettet nicht so schnell nach. Das Pulver (in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich) mit Wasser anrühren, auf die Kopfhaut auftragen und für ungefähr 15 Minuten einwirken lassen, danach gründlich ausspülen.
Apfelessig: Eine Alternative, die den pH-Wert der Kopfhaut reguliert und verstopfte Talgdrüsen der Kopfhaut reinigt, ist eine saure Rinse mit Apfelessig. Dazu mischen Sie 2-3 EL Apfelessig auf einen Liter Wasser und spülen damit die Haare aus. Die Apfelessig-Spülung wendet man am besten nach der Haarwäsche an (Vorsicht, dass es nicht in die Augen gelangt!). Anschließend die Spülung nicht auswaschen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass die Haare durch den Apfelessig toll glänzen.
Kamille: Die Heilpflanze beruhigt die Kopfhaut und lindert möglichen Juckreiz. Auch hier kann eine Spülung mit Kamille angewendet werden. Geben Sie zwei Teebeutel Kamillentee in einen Liter Wasser und lassen Sie diesen zunächst 10 Minuten ziehen. Anschließend nach der normalen Haarwäsche mit der Kamille ausspülen. Nach fünf Minuten Einwirkzeit mit lauwarmen Wasser auswaschen.
Es gibt ein paar Angewohnheiten und Ticks, die dazu führen, dass die Haare schneller nachfetten. Achten Sie künftig darauf und Sie werden einen Unterschied merken:
Kämmen Sie Ihre Haare nicht ständig - oder fassen Sie auch nicht immer hinein. Über die Finger gelangt Schmutz und Fett auf die Kopfhaut, was die Haare nur schneller nachfetten lässt.
Versuchen Sie die Kopfhaut so gut es geht auszulassen, wenn Sie Ihr Haar im trockenen Zustand kämmen.
Waschen und föhnen Sie Ihre Haare nicht zu heiß, denn das kurbelt die Talgproduktion nur zusätzlich an.
Legen Sie die Haarwäsche lieber auf den Morgen. Nachts sind die Talgdrüsen auf der Kopfhaut besonders aktiv, sodass die Haare über Nacht oftmals direkt fettiger wirken.
Nicht nur die Haare, auch Bürsten und Kämme wollen regelmäßig gereinigt werden. Dort sammeln sich nämlich genauso Rückstände von Stylingprodukten, Haarfett und abgestorbenen Hautschüppchen an. Deshalb am besten einmal wöchentlich mit warmem Wasser und einem milden Shampoo reinigen.
Auch beim Styling können Sie schnell nachfettendem Haar entgegenwirken. Zu viele Stylingprodukte beschweren Ihr Haar. Der Ansatz wird dadurch näher an die Kopfhaut gedrückt, was wiederum ein schnelleres Nachfetten zur Folge hat. Begrenzen Sie die Auswahl von Pflege- und Stylingprodukten und verwenden Sie nur, was Ihr Haar wirklich braucht.
Wenn es mal schnell gehen muss, kann Trockenshampoo die Situation retten. Und keine Sorge: Solange Sie es nicht zu oft verwenden, ist Trockenshampoo für die Kopfhaut nicht bedenklich. Wer zu empfindlicher Kopfhaut neigt, wäscht es abends am besten aus - oder greift zu Babypuder. Aber Vorsicht bei dunklen Haaren, da dort helle Rückstände im Haar zurückbleiben können.
Styling-Produkte wie Schaumfestiger eignen sich beispielsweise gut, da der enthaltene Alkohol der Kopfhaut überflüssiges Fett entzieht. Hier sollten Sie jedoch darauf achten, nicht zu viel des jeweiligen Produkts zu verwenden – durch den Feuchtigkeitsentzug mit Alkohol versuchen die Talgdrüsen bei zu viel Trockenheit, diese durch die Fettproduktion wieder auszugleichen. Auf Dauer wird die Talgproduktion der Kopfhaut also bei zu viel des jeweiligen Produkts noch mehr angeregt als reduziert und Jucken, Rötungen, Schuppenbildung oder Haarausfall können die Folge sein.
Verwenden Sie zum Styling der Frisur möglichst Rundbürsten mit Naturborsten. Sie saugen einerseits das Fett von der Kopfhaut auf und helfen, es in Richtung der Haarspitzen zu verteilen.
Zum Glück lässt sich mit den richtigen Frisuren so manche Bad-Hair-Days retten. Erfahren Sie hier, welche Frisuren einen fettigen Haaransatz geschickt kaschieren können.
Ein Klassiker ist der Pferdeschwanz als Frisur gegen fettige Haare. Mit etwas Trockenshampoo nachgeholfen wirken die Haare zusammengebunden häufiger weniger fettig als offen.
Generell hilft alles, was Volumen in die Frisur zaubert und somit das Haar von der Kopfhaut weghält. Alternativ funktioniert ein Dutt oder ein halboffener Dutt genauso gut.
Auch eine schöne Flechtfrisur lenkt von einem fettigen Haaransatz ab und sorgt dafür, dass die strähnigen Haare weniger auffallen.
Mit Haarbändern, Haarreifen, Tüchern oder Mützen können Sie fettige Haare ruckzuck verstecken und umgehen so nicht nur das Haarewaschen, sondern sparen sich auch den Stylingaufwand.
Wenn sich der nächste Bad-Hair-Day ankündigt, probieren Sie einfach mal aus, den Scheitel anders zu ziehen. Insbesondere Frisuren mit Seitenscheitel lenken vom fettigen Haaransatz ab.
Generell gilt: Je näher dieses an der Kopfhaut anliegt, desto strähniger wirkt das Haar. Von strengen Sleek-Looks mit zurückgegelten Haaren also besser die Finger lassen. Mit zusätzlichem Volumen ist ein fettiger Haaransatz schnell Geschichte!
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