Körperbehaarung ist nicht nur lästig, sondern auch hartnäckig. Hier sind sechs effektive Methoden zur Haarentfernung. Plus: Welche Behandlungen auch für sensible Haut geeignet sind.
Die Haarentfernungs-Trends wechseln nahezu jede Saison: Mal soll man zu seiner Körperbehaarung stehen (Stichwort Achselhaare), mal ist es total verpönt, die Haare sprießen zu lassen. Die Universität Leipzig hat eine Studie in Auftrag gegeben, der zufolge rund achtzig Prozent aller deutschen Frauen ihre Haare an mindestens drei Körperstellen, vor allem an den Beinen, unter den Achseln und im Intimbereich entfernen.
Egal, zu welcher Fraktion Sie gehören und auch egal, welche „Frisur“ Sie untenrum bevorzugen – bei einem sind wir uns fast alle einig: Die Haare an den Beinen sind nicht schön, kein Trend und müssen weg. Nur wie? Wir stellen Ihnen hier verschiedene Möglichkeiten vor – und geben Ihnen SOS-Tipps vom Profi.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich lästiger Körperbehaarung zu entledigen. Nicht alle Methoden funktionieren bei allen Menschen gleich gut. Wir gehen hier näher auf diese Haarentfernungsmethoden ein: Zupfen und Epilieren, Waxing, Sugaring, Rasieren, Haarentfernung mit Enthaarungscremes und Entfernung mittels Laser und IPL.
Gezupft werden in der Regel nur kleinere Flächen wie beispielsweise die Augenbrauen oder lästige Härchen an den Zehen. Sobald eine größere Behandlungsfläche ansteht, greift man besser zum Epilierer. Durch das sogenannte „Mini-Pinzetten-System“ werden die Haare direkt an der Wurzel mit hoher Geschwindigkeit herausgezogen. Das ist gerade bei den ersten Malen sehr schmerzhaft.
So geht’s: Die zu enthaarenden Stellen warm abduschen. Das öffnet die Poren und macht die Behandlung etwas entspannter. Wenn möglich einen Epilierer mit Massage-Modus wählen, auch das ist etwas angenehmer. Anschließend die behandelten Hautstellen etwas abkühlen und gut eincremen. Aloe Vera beruhigt die Haut. Haben Sie sehr empfindliche Haut, testen Sie den Epilierer zunächst auf einer kleineren Fläche und warten einen Tag ab, wie Ihre Haut reagiert. Der Vorteil: Jede Anwendung wird weniger schmerzhaft – die Haare werden mit der Zeit weniger und weicher.
Hauttyp: wenig sensible und südländische Hauttypen
Hält: je nach Haarwuchs bis zu zwei Wochen
Die Haarentfernung mittels Waxing hält immerhin zwei Wochen. Wie auch beim Epilieren werden die Härchen mit der steigenden Zahl der Anwendungen weniger und weicher. Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, sollten Sie die Haare ungefähr zwei Wochen wachsen lassen. Die Länge macht es einfacher, weil das Wachs auch die feinen Härchen umschließen muss. Vor dem Waxing sollten Sie einen Tag auf Cremes oder Body Lotions verzichten. Es gibt die Möglichkeit Warmwachs oder Kaltwachs zu verwenden. Beim Warmwachs unbedingt den Hitzegrad an einer kleineren Hautstelle testen, ehe Sie es großflächig auftragen. Warmwachs ist effektiv, aber wenn Sie zu Besenreisern neigen, sensible Haut haben oder durch Krankheiten wie beispielsweise Diabetes an Empfindungsstörungen leiden, ist Waxing für Sie nicht die richtige Methode zur Haarentfernung. Waxen mit Kaltwachs kann eine Möglichkeit sein, dabei wird das Wachs auf Streifen (z.B. aus Stoff) aufgetragen und gegen die Wuchsrichtung möglichst schnell abgezogen.
Hauttyp: wenig sensible und südländische Hauttypen
Hält: je nach Haarwuchs bis zu zwei Wochen
Haarentfernung mit dem sogenannten Sugaring ist eine sehr alte Methode aus Ägypten – weshalb man die Entfernung mit der Zuckermasse auch Halawa nennt. Der Vorteil gegenüber dem Waxing ist, dass die Haare weniger einwachsen und es zudem nicht ganz so strapaziös für die Haut ist. Die Zuckerpaste hält am besten, wenn Sie die Haut zuvor mit einer alkoholhaltigen Lösung von Fett befreien. Anschließend tut eine Creme ohne Duft- und Konservierungsstoffe gut.
Hauttyp: alle
Hält: je nach Haarwuchs bis zu zwei Wochen
Der Klassiker unter den Möglichkeiten der Haarentfernung ist das Rasieren. Das geht am schnellsten, reizt die Haut minimal und dank der neuen Generation von Rasierern kann es auch wirklich jeder. Zudem kostet es keine Überwindung wie beim Waxing oder Epilieren. Leider ist das Abrasieren der Körperhärchen auch die Methode, deren Ergebnis am wenigsten lang anhält. Wählen Sie einen hochwertigen Rasierer – am besten einen, bei dem an den Klingen eine Lotion abgegeben wird. Einwegrasierer sind tabu! Sie kratzen und hinterlassen unschöne Mini-Schnitte auf der Haut. Wichtig ist es, Haut und Haare gut einzuschäumen (mit Duschgel oder Rasierschaum) und mit dem Rasierer gegen die Wuchsrichtung rasieren. Nicht zu fest aufdrücken – beim Rasieren gilt: Weniger ist mehr! Also arbeiten Sie besser mit großen Schwüngen. Die Klinge sollte mindestens alle vier Wochen gewechselt werden. Die Gefahr, dass sie stumpf wird, ist sonst zu groß und würde ein Einwachsen der Haare begünstigen.
Hauttyp: alle
Hält: 1-3 Tage, je nach Haarwuchsstärke
Enthaarungscremes sind leider echte Chemiekeulen, die nicht jede Haut verträgt. Diese Cremes arbeiten meist mit Inhaltsstoffen, die die Keratinstruktur (das sind die Proteine der Haare) destabilisieren. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Keratinfasern werden aufgelöst, sodass sich die Härchen aus ihren Follikeln lösen. Nach der Behandlung wird die Creme abgespült, die Haare „fallen mit ab“. Die Empfindlichkeit der verschiedenen Hauttypen ist unterschiedlich. Probieren Sie die Enthaarungscreme deshalb zunächst an einer kleineren Stelle aus und beobachten Sie sie einen Tag lang, ehe Sie das Produkt großflächig auftragen.
Hauttyp: alle
Hält: 2-10 Tage – je nach Haarwuchs
Jetzt kommen wir zu den modernsten Haarentfernungstechniken, die unbedingt von einem Dermatologen oder einer geschulten Person ausgeübt werden sollten: Die Haarentfernung mit IPL (Intense Pulsed Light) ist die effektivste Methode, um lästige Körperhaare zu beseitigen. Dabei wird hoch energetisches Licht über Filter der Haut- und Haarfarbe angepasst. Es sind sehr viele Sitzungen nötig, um alle Haare dauerhaft zu entfernen. Diese Methode ist schmerzfrei, während der Behandlung wird die Haut gekühlt. Anders der Laser: Bei einer Haarentfernungsbehandlung mit diesem Gerät sind in der Regel schon sechs bis acht Sitzungen ausreichend, um die Haarwurzeln zu zerstören und so neues Wachstum unmöglich zu machen. Auch bei dieser Methode wird die Haut während der Behandlung gekühlt. Erkundigen Sie sich bei Interesse bei Ihrem Hautarzt, der Sie dazu professionell beraten kann.
Hauttyp: alle
Hält: dauerhaft, nach Abschluss der Behandlungen
Dermatologe Dr. Ulrich Groß aus München erklärt: „Nicht immer funktionieren alle Haarentfernungsmethoden für den Anwender zufriedenstellend. Risiken der Enthaarung sind vor allem behandlungsbedingte Verletzungen und Pigmentstörungen, besonders bei stärker pigmentierter Haut. Je nach Enthaarungstechnik kann zum Beispiel eine unschöne bräunliche Hyperpigmentierung entstehen. Auf Besonnung sollte nach der Enthaarung verzichtet werden. Durch unsachgemäße Ausführung der Enthaarung kann die Haut verletzt werden, was zu Krusten und bakteriellen Infektionen führen könnte. Gefürchtet ist besonders das Erysipel: Es kommt durch eine Eintrittspforte an der Haut zu einer Infektion mit Bakterien. Erkennbar an einer sich vergrößernden, flächigen, überwärmten Rötung. Hier sollte baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden.“
Sinnvoll, so Dr. Ulrich Groß, ist vor der Behandlung die Haut ausgiebig und sanft zu reinigen. „Nach der Behandlung würde ich eine milde Pflegecreme anwenden. Mit anschließender Besonnung wäre ich sehr vorsichtig, da dies besonders bei mediterranen Hauttypen zu einer hässlichen Braun-Pigmentierung der behandelten Haut führen kann. Sonnenschutz-Lotion mit dem Faktor 50 (gegen UVA- und UVB-Strahlung) würde ich empfehlen. Bei ungewöhnlichen Reaktionen würde ich einen Hautarzt konsultieren.“