Lockige Haare sind oft strohig, anfällig für Frizz und vertragen keine herkömmlichen Stylingprodukte. Zum Glück gibt es für jedes Lockenproblem eine Lösung: Die besten Pflegetipps für lockige Haare und Naturkrause plus effektive Glättungsmethoden im Check finden Sie in unserem Haar-Ratgeber.
Während Locken für die einen ein Haartraum sind, bedeuten sie für andere täglich Haarfrust: Von Natur aus lockiges oder krauses Haar benötigt eine besonders intensive Pflege, da es schnell spröde und stumpf wird. Doch auch unter speziell auf Locken abgestimmten Produkten gibt es viele schwarze Schafe, die das Haar beschweren oder verkleben statt ihm die nötige Geschmeidigkeit und Sprungkraft zu verleihen. Worauf Sie bei Pflege und Styling von lockigen Haaren achten sollten und welche Produkte für Sie in Frage kommen könnten, lesen Sie in unserem Haarratgeber.
Warum haben manche Menschen lockige Haare und andere nicht? Diese Frage stellt die Wissenschaft bis heute vor ein Rätsel, das bis dato noch nicht eindeutig gelöst ist. Eines aber ist gewiss: Die Beschaffenheit und Struktur unserer Haare ist genetisch bedingt. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass lockige Haare dominant vererbt werden. Hat ein Elternteil also Locken, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass die Kinder ebenfalls lockige Haare bekommen werden. Die Neigung zu naturkrausem oder lockigem Haar kann sich sogar über mehrere Generationen hinweg vererben.
Für die Struktur der Haare mitverantwortlich ist das Protein Trichohyalin, das im sogenannten THHC-Gen codiert wird und erst im Jahr 2008 entdeckt wurde. Liegt es in großen Mengen vor, ist das Haar eher glatt. Bei einem Mangel oder geringen Anteil an Trichohyalin infolge einer Mutation wellt sich das Haar. Das THHC-Gen wiederum wirkt sich auf die Form der Haarfollikel aus, in denen die Haarwurzeln gebildet werden: Sind diese asymmetrisch, hat der*die Träger*in vermutlich Locken. Bei Menschen aus Asien ist der Follikel im Querschnitt meist rund, bei Europäer*innen oval bis elliptisch – dann hat das Haar eine leichte Welle. Wer mit lockigen Haaren gesegnet ist, darf sich übrigens besonders fühlen: Lediglich 15 Prozent der Europäer*innen haben von Natur aus Locken.
Die Basis für eine gesunde Mähne mit schön springenden Locken ist der richtige Haarschnitt. Wer normal dickes bis dickes Haar mit Naturkrause hat, ist mit einem Stufenschnitt gut beraten. Die unterschiedlich langen Haarpartien sorgen optisch für mehr Fülle und geben den einzelnen Locken neue Sprungkraft.
Diejenigen, deren Haar in den Wechseljahren dünner wird oder die schon immer feines Haar hatten, sollten das bei der Wahl des richtigen Locken-Haarschnitts berücksichtigen. Ein Stufenschnitt etwa würde ohnehin schon dünne Haare nach noch weniger aussehen lassen, da sich einzelne Strähnen dann stärker locken als andere. Bei einer feinen Haarstruktur ist es deshalb empfehlenswert, die Haare auf eine einheitliche Länge kürzen zu lassen – zum Beispiel mit einem klassischen Bobschnitt.
Eine Methode, auf die viele Lockenträgerinnen schwören, ist die sogenannte Curlsys-Methode: Bei dem patentierten Verfahren des schottischen Coiffeurs Brian McLean wird das Haar zunächst auf eine einheitliche Grundlänge gekürzt und anschließend jede einzelne Locke mit einer speziellen Lockenschere geschnitten. Nur darauf Geschulte dürfen die Methode anbieten, die krausem Haar zu mehr Fülle, Spannkraft und neuem Schwung verhelfen soll. Da das Haar im Zuge der Curlsys-Methode teilweise schräg abgeschnitten wird, dünnt das Haar bei zu häufiger Anwendung jedoch aus. Das Verfahren sollte daher maximal bei jedem zweiten Haarschnitt zum Einsatz kommen.
Für die optimale Haarlänge bei Locken gilt: Je kürzer die Haare, desto schöner springen die Locken. Ist das Haar zu lang, wird es zu schwer und die einzelnen Locken hängen sich aus oder verlieren ihre Form. Welche Länge für Ihre Lockenmähne ideal ist und welcher Schnitt zu Ihrem Typ passt, erfahren Sie am besten bei einer persönlichen Beratung im Friseursalon.
Um zu verhindern, dass die ohnehin trockenen Haare nicht noch poröser werden, ist eine gute Feuchtigkeitspflege wichtig. Doch genau darin liegt bei einer Naturkrause die Crux: Zu reichhaltige Haarpflegeprodukte wie Haaröle beschweren oder verkleben die Locken. Shampoos und Haarspülungen mit Ölanteil wiederum können dabei helfen, das Haar zu entwirren und leichter kämmbar zu machen.
Für lockige Haare ist ein feuchtigkeitsspendendes Shampoo eine gute Wahl. Das Haar wird mit Feuchtigkeit versorgt und wirkt weniger spröde. Die Folge: mehr Glanz und definierte Locken.
Verwenden Sie Spülungen, Haarkuren und Co. auf Ölbasis oder mit reichhaltiger Formulierung nicht täglich, aber regelmäßig – im Winter beispielsweise bis zu zweimal wöchentlich. Ideal ist die regelmäßige Verwendung von Haarspülung, die einmal pro Woche oder nach Bedarf mit einer Intensivkur oder Haarmaske ergänzt wird. Als besonders effektiv gegen widerspenstige Locken und krauses Haar haben sich Pflegeprodukte mit Keratin, Proteinen, Lipiden oder natürlichen Ölen wie Arganöl und Kokosöl erwiesen. Sie machen die spröde Schuppenschicht der Haare geschmeidig und verhelfen ihnen so zu mehr Elastizität.
Eine Haarmaske, die zugleich Feuchtigkeit spendet und Frizz vorbeugt, ist perfekt geeignet für lockige Haare. Unsere Empfehlung: Tragen Sie die Haarmaske wie auf dem Produkt beschrieben auf und lassen Sie sie unter einem Handtuch oder einer Mütze einwirken. Durch die Wärme kann das Haar die Inhaltsstoffe optimal aufnehmen. Anschließend einfach ausspülen und die Haare können ganz einfach entwirrt werden.
Vorsicht bei Haarbürsten: Sie ziehen beim Kämmen die einzelnen Locken auseinander und plustern sie auf, sodass sie nicht mehr in ihre natürliche Form zurückspringen. Bürsten lässt eine Naturkrause oftmals frizzig und ungepflegt aussehen. Um Haarbruch zu vermeiden und die sich schnell verknotenden Locken zu entwirren, sollten die Strähnen bereits während der Haarwäsche gekämmt werden. Die schonendste Variante dafür ist ein grobzinkiger Kamm, mit dem Sie am besten durch die Haare gehen, während der Conditioner darauf einwirkt. Statisch aufgeladenen Locken und Frizz beugen Kämme aus Naturmaterialien wie glatt gearbeitetem Holz oder Horn vor, da sie keine scharfen Kanten haben.
Tipp: Spülen Sie Ihre Locken nach Shampoo und Conditioner kurz mit kaltem Wasser ab. Das verschließt die obere Schuppenschicht und sorgt dafür, dass das Haar mehr Glanz erhält.
Eine beliebte Methode, um Naturlocken zu reinigen, ist das sogenannte Co-Washing, kurz für Conditioner Washing: Wie der Name vermuten lässt, wird das Haar anstelle von Shampoo mit Conditioner gewaschen. Spezielle Co-Washing-Produkte pflegen das Haar und machen es durch reinigende Inhaltsstoffe gleichzeitig sauber. Der Vorteil: Die oberste Schuppenschicht, die bei krausem Haar meist absteht und dadurch Trockenheit verursacht, wird während des Waschvorgangs angelegt. Herkömmliches Haarewaschen mit einem tensidhaltigen Shampoo entzieht der ohnehin anfälligeren Lockenmähne zudem die Restfeuchtigkeit, die noch in den Haaren vorhanden ist.
Dieses Produkt ist Spülung und Shampoo in einem. Sehr praktisch und perfekt geeignet für welliges, lockiges oder krauses Haar.
Auch im Alltag und nach der Haarwäsche ist es wichtig, die empfindlichen Locken gesund zu halten und schonend mit ihnen umzugehen. Für Lockenträgerinnen lohnt sich beispielsweise die Investition in eine Seidenkissenhülle, die deutlich weicher und glatter als herkömmliche Kissenbezüge ist. Das verhindert, dass krauses Haar durch die Bewegungen im Schlaf bricht und beugt Frizz sowie Spliss vor. Beim Haaretrocknen nach dem Haarewaschen ist ein Mikrofaserhandtuch für Locken besser geeignet als Frottee, da gewöhnliche Handtücher zu rau für die sensible Haarstruktur sind und sie spröde machen. Naturkrause sollte zudem niemals mit dem Handtuch trockengerubbelt, sondern die Feuchtigkeit lediglich sanft ausgedrückt werden.
Ein Mikrofaserhandtuch ist tatsächlich für viele mit Locken ein wahrer Wendepunkt in ihrer Lockenreise. Ein Mikrofaserhandtuch als praktischen Turban können sie hier kaufen.
Tipp: Gel sorgt bei Locken für den nötigen Halt
Verwenden Sie nach der Haarwäsche, d.h. im handtuchtrockenen Haar, eine haselnussgroße Menge Gel. Das sorgt für den nötigen Halt und definiert Ihre Locken schön. Das Gel können Sie, wenn Sie wollen oder ein sogenannter "Cast" entsteht, ganz einfach mit ein paar Tropfen Öl aufbrechen. So werden die Locken seidenweich und definiert.
Die Kunst bei lockigem Haar ist es, den richtigen Mittelweg zu finden und der Mähne (auch mit Stylingprodukten!) Feuchtigkeit zu spenden, ohne sie zu überpflegen. Vor allem bei sehr feinem Haar mit Locken sollten Sie bei Stylingprodukten auf leichte, nicht verklebende Texturen setzen – ansonsten drohen „crunchy curls“, also fest verklebte, fettig wirkende Strähnen.
Wer seine Lockenmähne vor Austrocknen schützen will, sollte auf Hitzeschutz setzen. Achten Sie beim Föhnen darauf, etwa 15 Zentimeter Abstand vom Kopf zu halten und verwenden Sie einen Diffusoraufsatz: Durch die über den Spezialaufsatz verteilten Öffnungen wird die Föhnhitze gleichmäßig verteilt und die sensiblen Locken schonender getrocknet. Auch innovative Föhne, beispielsweise mit Ionen-Technik oder flexibel einstellbarer Temperatur, können eine gute Wahl für naturgewelltes Haar sein. Ob Locken besser geföhnt oder luftgetrocknet werden sollten, ist eine viel diskutierte Frage: Während das Trocknen an der Luft schonender für die Haare ist, wirken geföhnte Locken in der Regel definierter und weniger frizzig.
Die Verwendung von Leave-In-Produkten macht nicht nur direkt nach der Haarwäsche oder vor dem Föhnen Sinn: Stylingcremes und andere Haarprodukte, die nicht ausgewaschen werden müssen, geben trockenen Strähnen zwischendurch eine Extraportion Feuchtigkeit und bringen zerknautschte Locken über Nacht wieder in Form. Genauso wie andere Spezialprodukte für lockiges Haar legen sie die äußere Schuppenschicht der Haare an und wirken wie eine Versiegelung, die die Frisur in neuem Glanz erstrahlen und die Locken schöner springen lässt.
Ein leichtes Leave-In-Produkt, welches Feuchtigkeit spendet und die Locken nicht zu sehr beschwert, ist die Aloe vera Air-Dry Cream von Garnier. Sie ist auch für welliges und dünneres Haar bestens geeignet.
Sie binden Ihre Locken gerne zu einem Pferdeschwanz? In Haare mit Naturwellen sollten nur Haargummis ohne Metallschließe kommen, damit sie nicht abbrechen. Um Locken schonend zu Dutt und Co. zu stylen, eignen sich zudem Spiralhaargummis aus Kunststoff, die sich dank ihrer glatten Struktur weniger in den Haarsträhnen verfangen. Auch Scrunchies, mit Stoff überzogene Haargummis, die in den 90er-Jahren beliebt waren und jetzt wieder im Trend liegen, beugen "verknickten" Locken, Spliss und Haarbruch vor.
Tipp: Ein Notfallhelfer für die Handtasche ist ein kleiner Tiegel Feuchtigkeitscreme fürs Gesicht oder eine Tube Handcreme: Bei Frizz oder extrem trockenen Locken lässt sich die Mähne damit etwas glätten und wieder auffrischen.