Öle und Seren mit hocheffektiven Inhaltsstoffen sollen für einen jugendlichen, reinen und ebenmäßigen Teint sorgen. Doch was unterscheidet die beiden Produktarten und für welche Hauttypen und -bedürfnisse sind sie geeignet? Wir haben eine Expertin befragt.
Kosmetikschränkchen und Badezimmerregale müssen einiges aushalten: Zu Pflegeklassikern wie einer guten Tagescreme gesellen sich mittlerweile diverse andere Fläschchen, Tiegel und Pumpspender, unter anderem mit Nacht- und Augencreme, Gesichtsreiniger, Mizellenwasser und Lotions. Auch Seren und Öle für das Gesicht gehören mittlerweile zum Standard-Beauty-Repertoire vieler Frauen. Doch was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen den zwei Produktarten – und braucht man wirklich beide? Hier kommt unser Hautpflege-Ratgeber mit allen wichtigen Fakten zu Ölen und Seren für das Gesicht.
Wenn es um die passenden Produkte für die tägliche Hautpflege geht, sind viele Frauen schon vor dem Kauf irritiert: Was unterscheidet ein Hautöl von einem Hautserum? Oder handelt es sich um unterschiedliche Bezeichnungen für dasselbe Kosmetikprodukt? Die Antwort auf diese Frage kennt Trice Christiansen, Gründerin der Naturkosmetikmarke „RAAW by Trice“: „Seren sind aus kleineren Molekülen formuliert, um in tiefere Schichten unserer Haut vorzudringen, während die meisten Gesichtsöle üblicherweise aus größeren Molekülen bestehen und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Seren sind also für eine tiefenwirksame Behandlung geeignet, hydratisieren die Haut aber nicht so sehr wie ein Öl. Beide Kategorien, Seren und Öle, sind gleich wichtig in einer Beauty-Routine – außer man besitzt ein Produkt, das beide Superkräfte besitzt.“
Darüber hinaus sind Seren aufgrund ihrer hocheffektiven Wirkstoffe für eine kurzzeitige Hautkur genauso geeignet wie für die dauerhafte Integration in die Pflegeroutine. Zudem ist es mit einem passenden Gesichtsserum möglich, gezielt spezielle Hautprobleme und -bedürfnisse anzugehen – etwa Reizungen, Unreinheiten, Pigmentflecken, Alters- und Trockenheitsfältchen oder Hautkrankheiten wie Couperose. Klassische Gesichtsöle sind dagegen meist auf bestimmte Hauttypen abgestimmt, also beispielsweise normal, trocken, fettig, reif, sensibel oder zu Unreinheiten neigend. Gesichtsöl ist für eine kurzzeitige Behandlung der Haut, etwa an besonders kalten Wintertagen, oder als dauerhafter Bestandteil der täglichen Hautpflege geeignet.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Öl und Serum liegt in der Textur: Seren werden auf Wasserbasis hergestellt und haben daher eine gelartige Konsistenz, die irgendwo zwischen Lotion und Creme liegt. Dadurch ziehen sie schnell in die Haut ein und können bis in die tiefen Schichten eindringen. Ist ein Produkt als „Serum auf Ölbasis“ deklariert, handelt es sich dabei eigentlich um ein Öl.
Gesichtsöl dagegen bildet einen Schutzfilm auf der Haut. Häufig sind Gesichtsöle aus mehreren ätherischen Ölen zusammengesetzt. Sie legen sich wie eine Schutzschicht auf die Hautoberfläche und verbleiben dort aufgrund der großen Moleküle deutlich länger als beispielsweise ein Serum. Aufgrund dieser Eigenschaft können Öle die sensible Gesichtshaut vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen und vor einem Feuchtigkeitsverlust bewahren.
Seren und Öle sind in ihrer Beschaffenheit und Wirkung unterschiedlich und bilden in der Hautpflege deshalb zwei verschiedene Produktkategorien. Benötigt man tatsächlich beides oder reicht es aus, beispielsweise nur ein Gesichtsöl in die tägliche Pflegeroutine zu integrieren? Letztlich hängt die Antwort auf diese Frage von Ihren persönlichen Kosmetikvorlieben ab: Wer sich morgens und abends gerne viel Zeit für die Hautpflege nimmt, trägt zunächst ein Serum mit Pflegeeffekt auf und massiert im Anschluss an die Tages- oder Nachtcreme noch einige Tropfen Gesichtsöl ein. So profitieren Sie von den Power-Wirkstoffen des Serums und bieten Ihrer Haut dank Öl zusätzlich Schutz und Feuchtigkeit.
Auch mit der Entscheidung für nur einen der beiden Produkttypen machen Sie nichts falsch und schenken Ihrer Haut zusätzliche Pflege. Aufgrund der darin enthaltenen hochpotenten Wirkstoffe sind Seren die effektivere Wahl, um eine Pflege- oder Anti-Aging-Wirkung zu erzielen. Ein hochwertiges Serum kostet zwar meist mehr als ein gutes Gesichtsöl, ist jedoch sehr ergiebig, da in der Regel bereits ein Pumpstoß für das gesamte Gesicht genügt.
Ein Mittelweg, wenn Sie auf viele einzelne Fläschchen im Kosmetikschrank verzichten wollen: ein Produkt, das den Effekt von Öl und Serum vereint – wie die „Blue Beauty Drops“ von RAAW. Wie funktioniert so etwas? „Die ‚Blue Beauty Drops‘ beinhalten Wirkstoffe mit verschiedenen Molekülgrößen. Das bedeutet, dass das Produkt sowohl tiefere Hautschichten nährt als auch von den äußeren Schichten aufgenommen wird. Einer der Inhaltsstoffe ist beispielsweise Jojoba-Öl, das durch seine feine molekulare Struktur die Haut bis in die tiefen Schichten befeuchtet und schnell einzieht. Jojoba ist übrigens das einzige Öl in der Hautpflege, das eine noch feinere Molekülstruktur als der hauteigene Talg besitzt“, erklärt Trice Christiansen ihr Kombi-Produkt.
Wenn die Entscheidung für ein Serum und Öl gefallen ist, stehen zahlreiche Produkte von verschiedensten Marken zur Auswahl. Doch wie findet man in diesem Hautpflege-Dschungel ein gutes Produkt? Auch hierfür hat Trice Christiansen einen Expertenrat parat: „Studieren Sie die Liste der Inhaltsstoffe und stellen Sie sicher, dass sie nicht zu lang oder zu kompliziert ist, um sie zu verstehen. Vergewissern Sie sich, dass die meisten Inhaltsstoffe natürlich, biologisch oder wild geerntet sind. Verzichten Sie auf Kosmetik mit Aluminium und Silikonen – und wählen Sie ein Produkt in Glasverpackung statt Plastik, wenn Sie können.“
Trice Christiansen: „Beginnen Sie Ihr Beauty-Ritual immer mit sauberer Haut. Ich persönlich reinige erst meine Haut mit einem Cleanser, wasche ihn mit einem Muslintuch ab und massiere dann die ‚Blue Beauty Drops‘ auf dem Gesicht ein. Lassen Sie das Öl wirken und eine Minute lang einziehen – legen Sie in der Zwischenzeit eine schnelle Kaffeepause ein oder putzen Sie die Zähne – und tragen Sie anschließend Ihre Feuchtigkeitscreme auf. Wenn Sie es bevorzugen, ein Serum und ein Öl zu verwenden, sollten Sie zuerst mit dem Serum beginnen, dieses kurz einwirken lassen und dann das Öl auftragen. Im Winter empfehle ich, das Lieblingsöl oder -serum mit der Gesichtscreme zu vermischen – am besten auf der Hand und niemals im Cremetiegel. Die Feuchtigkeitscreme hilft, die Moleküle des Gesichtsöls einzuschließen.“
Wer bei getönten Make-up-Produkten oft unter trockener Hautstellen leidet, kann auch hier ein Gesichtsöl einsetzen: Mischen Sie Ihrer Foundation, getönten Tagespflege oder BB Cream ein bis zwei Tropfen Öl bei und tragen Sie das Produkt wie gewohnt auf. Das Gesichtsöl im Make-up gibt der Haut eine Extraportion Feuchtigkeit und bildet in Kombination mit der Foundation eine Schutzschicht, die Rötungen und Unreinheiten zugleich kaschiert – und damit zwei Hautprobleme gleichzeitig löst.
Die meisten in Drogerien, Parfümerien und Beauty-Onlineshops erhätlichen Gesichtsöle und -seren kombinieren mehrere Wirkstoffe in einem Fläschchen. Entscheiden Sie sich am besten für ein Produkt mit einem besonders wirksamen Hauptinhaltsstoff, der zu Ihrem Hauttyp oder spezifischen Hautbedürfnissen passt. Diese fünf Öle und Seren eignen sich für Einsteiger genauso wie für Hautpflege-Profis:
Öle aus den Früchten oder Samen der Hagebutte versorgen die Haut mit Provitamin A, Vitamin C und Betacarotin, die unsere Haut vor freien Radikalen und Umwelteinflüssen schützen. Durch seine wertvollen Inhaltsstoffe wirkt das orangerot gefärbte Öl effektiv gegen Hautunreinheiten und Falten. Bei regelmäßiger Anwendung kann Hagebutten-Öl sogar Narben und Pigmentflecken reduzieren.
Vorsicht beim Auftragen: Das orange Öl kann Flecken auf der Kleidung hinterlassen und sollte daher idealerweise am Abend vor dem Schlafengehen aufgetragen werden. Dies ist auch ratsam, da das in Hagebutten enthaltene Vitamin A die Haut lichtempfindlicher macht. Tagsüber sollten Sie bei Verwendung des Öls anschließend ein Produkt mit Lichtschutzfaktor verwenden.
Das Öl aus den Samen des in Südamerika heimischen Jojobastrauchs ist eine Beauty-Wunderwaffe für jeden Hauttyp. Provitamin A und Vitamin E pflegen intensiv und regen die Zellerneuerung sowie körpereigene Kollagenproduktion an. Deshalb lässt sich das Öl prima als Anti-Aging-Mittel oder bei Dehnungsstreifen und vernarbten Hautpartien einsetzen. Die in Jojoba-Öl enthaltene Gadoleinsäure wirkt entzündungshemmend und macht die Haut elastischer. Das Öl hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor 3 und pflegt dank seiner feinen molekularen Struktur auch fettige Haut und Mischhaut ohne die Poren zu verstopfen.
Ein Serum auf Hyaluronsäure-Basis ist perfekt für alle, die ihre Haut mit besonders viel Feuchtigkeit versorgen möchten. Auch für Einsteiger ist ein Hyaluron-Serum ideal, da gute Produkte schnell einziehen und keinen klebrigen Film hinterlassen. Die gelartige Substanz polstert Trockenheits- und Altersfältchen auf, befeuchtet die Haut und macht sie geschmeidiger.
Auch Vitamin C gehört seit einigen Jahren zu den Inhaltsstoffen, die in der Hautpflege Anwendung finden. Der Grund: Der lebensnotwendige Nährstoff macht nicht nur von innen, sondern auch von außen angewendet schöner. In Seren oder Cremes eingesetzt verhilft das Vitamin zu einem feineren Hautbild, strafferen Teint und reduziert dunkle Schatten unter den Augen. Ein paar Tropfen Vitamin-C-Serum am Morgen schenken der Haut einen natürlichen Glow und lassen sie vitaler und frischer wirken.
Retinol, eine spezielle Form von Vitamin A, ist wie Vitamin C ein Power-Wirkstoff für Kosmetikprodukte: In hochkonzentrierter Form wie beispielsweise in Seren hilft es, die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen, Falten, Aknenarben und Pigmentflecken zu reduzieren. Durch seine Anti-Aging-Effekte ist es besonders für erwachsene Haut ab 30 geeignet und kann ersten Anzeichen der Hautalterung entgegenwirken.
DONNA-Tipp: Vitamin A ist sehr lichtempfindlich und sollte daher am besten abends angewendet werden. Bei der täglichen Anwendung sollten Sie unbedingt auf einen hohen Lichtschutzfaktor setzen, da die Haut durch das Retinol noch sensibler auf UV-Strahlen reagiert.
Anti-Aging-Pflege: Darum sollten Sie Augenöl statt Augencreme verwenden