Meist sind Schlupflider harmlos – stören aber trotzdem die ein oder andere. Bislang hatte man die Wahl zwischen Pflaster und Skalpell. Neu ist das minimalinvasive PlexR Lifting. DONNA stellt die neue Liftingmethode vor und klärt, wann der Eingriff in Betracht gezogen werden sollte.
Es gibt einen Grund, warum wir Ihnen drei Augenpartien in Großaufnahme zeigen. Oder ist Ihnen vorher schon mal aufgefallen, dass Claudia Schiffer (Mitte) Schlupflider hat? Waren sie das Erste, was Sie bei Kate Moss (oben) oder Schauspielerin Charlotte Rampling (unten) bemerkten? Wahrscheinlich eher nicht, oder? Denn alle drei sind wunderschöne Frauen mit einer besonderen und sinnlichen Ausstrahlung. Trotzdem gibt es viele Frauen, die ihre Schlupflider als störend, nervig, ja: belastend empfinden. Je nachdem, wie stark diese ausgeprägt sind, lassen sie die Augen kleiner wirken und den Blick müder erscheinen. Manche Menschen leiden sogar unter der überschüssigen Haut, die ihre Lider spürbar schwer macht.
Überlappt der obere Teil des Lids das bewegliche Lid, sodass man es bei geöffnetem Auge kaum noch oder gar nicht mehr sehen kann, spricht man von einem Schlupflid. Kommt es schon in jungen Jahren zu dieser Überlappung, ist das genetisch bedingt. Doch bei vielen Frauen – und Männern – machen die Lider erst mit der Zeit schlapp. Grund ist der natürliche Alterungsprozess der Haut. Sie verliert an Spannkraft, weil Elastin‐ und Kollagenproduktion abnehmen, wird spürbar dünner, speichert weniger Wasser und Fett. Dadurch geht der Stützeffekt mehr und mehr verloren. Ein ungesunder Lebensstil mit Stress, Rauchen, Alkohol, zu wenig Schlaf und einer unausgewogenen, meist zu salzreichen Ernährung beschleunigt den Alterungsprozess zusätzlich.
Was Betroffene daran am meisten stört, ist der oben erwähnte müde Blick. Die Augen verlieren ihr Strahlen und oft wirkt man traurig oder muffig, obwohl es einem gut geht. Neben diesen rein äußerlichen Beeinträchtigungen können starke Schlupflider das Sichtfeld erheblich einschränken.
Bei einer schwachen bis normalen Ausprägung muss aus rein medizinischer Sicht nichts gegen Schlupflider unternommen werden. Und trotzdem stört es viele, wenn sie von anderen laufend als trübselig wahrgenommen werden. Mit kosmetischen Anti‐Aging‐Cremes lässt sich die Sache allerdings nicht beheben. Die Wirkstoffe dringen nämlich nicht tief genug in die Hautschichten ein. Was man jedoch tun kann, ist schummeln.
Seit ein paar Jahren gibt es dermatologisch getestete Augenlid‐Korrektur‐Pflaster (z.B. von Wonderstripes). Die hauchdünnen, der Augenform angepassten Klebestreifen haben den Effekt eines Mini‐Liftings. Man klebt sie direkt in die Lidfalte, also die feine Linie, die den Übergang zwischen beweglichem und oberem Teil des Augenlids markiert. So wird der Hautüberschuss für die Dauer der Anwendung sanft angehoben. Und weil nicht jedes Schlupflid so ausgeprägt ist wie das andere, gibt es die Tapes in drei verschiedenen Größen. Wichtig ist, die Haut vorher mit einem ölfreien Tonic zu reinigen und von natürlichem Körperfett zu befreien. Nur so haften die Streifen zuverlässig über einen ganzen Tag.
Ist das Schlupflid stärker ausgeprägt oder wünscht man sich eine länger anhaltende Lösung, bleibt nur der Besuch beim Dermatologen, Augenarzt oder Plastischen Chirurgen. Neben der klassischen Lidstraffung mit Skalpell gibt es jetzt eine minimalinvasive Methode, die auf Plasmatechnologie beruht – PlexR Lifting oder Plasma‐Pen genannt. So funktioniert’s: Unsere Hautzellen besitzen eine Membran, deren Innenseite negativ und deren Außenseite positiv geladen ist. Je älter die Haut wird, desto ungleichmäßiger ist die elektrische Ladung verteilt, was zu einem Verlust von Spannkraft führt.
Stellt man das Gleichgewicht wieder her, strafft sich die Haut. Und hier kommt die Plasmatechnologie zum Einsatz. „Ein stiftförmiges Handstück, das Plasma (Gemisch von Ionen, Elektronen und neutralen Teilchen) erzeugt, wird in einem Abstand von ein bis zwei Millimetern über die Areale mit überschüssiger Haut gehalten“, erklärt Dermatologin Dr. Anja Swoboda vom Haut‐ und Laserzentrum an der Oper in München. „Das Plasma bildet eine Wolke geladener Partikel, die die betroffenen Hautschichten dünn und präzise abträgt, ohne dass sich Narben bilden. Zudem wird ein Heilungsprozess in Gang gesetzt, der die Kollagen‐ und Elastinproduktion ankurbelt und die Haut so wieder straffer und elastischer macht.“
Weil die Behandlung nicht schmerzfrei ist, wird vorab eine lokalanästhetische Salbe aufgetragen. Erste Ergebnisse sind direkt nach der Behandlung sichtbar, das finale Resultat erst nach vier bis sechs Wochen. Bei Bedarf kann der Eingriff wiederholt werden. „Auch wenn wir hier von einem minimalinvasiven Eingriff (ohne Narbenbildung) sprechen, heißt das nicht, dass die Behandlung keine Ausfallzeit mit sich bringt“, erklärt Dr. Sonja Sattler von der Rosenpark Klinik in Darmstadt. „Es kommt zu Schwellungen, Rötungen und Krustenbildung, die über mehrere Tage anhalten. Oft ist die Downtime, bis der Eingriff nicht mehr auffällt, länger als nach einer operativen Lidstraffung.“
Ist das Sehfeld durch die Schlupflider in hohem Maße eingeschränkt, kann eine ambulant durchgeführte Operation helfen. „Unter örtlicher Betäubung werden überschüssige Haut und Fettgewebe sowie erschlafftes Muskelgewebe mit einem Skalpell entfernt“, so Dr. Sattler. „Danach wird die Lidhaut mit dünnen Fäden genäht. Dabei entsteht lediglich eine feine kaum erkennbare Narbe in der Lidfalte.“ Je nach Veranlagung kann es nach dem Eingriff zu Blutergüssen und Schwellungen kommen. Attestiert der Arzt eine medizinische Notwendigkeit für den Eingriff, bezuschussen oder übernehmen viele Krankenkassen die Kosten.
Wichtig ist es, den Eingriff nur von einem erfahrenen Arzt vornehmen zu lassen, denn leider kann es hier zu folgeschweren Behandlungsfehlern kommen. Schlimmstenfalls wird zu viel vom Lid entfernt, sodass die Betroffenen ihre Augen nicht mehr vollständig schließen können. Nicht zuletzt deshalb sollte man sich gut überlegen, ob es vielleicht doch nur der rein ästhetische Aspekt ist, der einen stört – und dabei an Claudia, Kate und Charlotte denken.
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