Pullover aus Kaschmir, Mohair oder Merinowolle sind Mode-Klassiker, in puncto Wäsche und Lagerung aber nicht ganz pflegeleicht. Damit Sie nicht nur einen Winter lang Freude an Ihrem Lieblingspulli haben, verraten wir die besten Pflege-Tipps für die empfindlichen Naturfasern.
Was gibt es Schöneres, als an kalten Tagen eingehüllt in einen neuen, wärmenden Wollpullover durch Nebel, Regen oder Schnee zu spazieren. Umso ärgerlicher ist es, wenn der Pulli nach der erste Maschinenwäsche einläuft oder sein flauschiges Tragegefühl verliert. Wie Sie dieses Szenario zu vermeiden und hochwertige Strickteile aus Mohair, Merinowolle oder Kaschmir im Frühling und Sommer sauber und sicher vor Mottenbefall einlagern, erklären wir in unserem Pflege-Ratgeber speziell für Wollpullover, Strickkleider und Co.
Kleidungsstücke aus Kaschmir sind besonders luxuriös, verlangen jedoch auch einen sorgsamen Umgang und die richtige Pflege. Weiche Kaschmirwolle ist im Winter besonders begehrt, da sie angenehm zu tragen ist und auch im Sommer die Körpertemperatur reguliert.
Kaschmir gilt als eine der feinsten Naturfasern der Welt. Das ist vor allem auf die aufwendige Gewinnung zurückzuführen: Für Kaschmirwolle wird das feine Unterhaar im Fell von Kaschmirziegen ausgekämmt. Dabei stammt der Großteil der bei uns erhältlichen Kaschmirprodukte aus Wolle aus der Mongolei, China, dem Irak oder Afghanistan. Ein Tier produziert maximal 200 Gramm Wolle, was nicht einmal für die Produktion eines einzelnen Kaschmirpullovers ausreicht.
Unangenehme Gerüche verfliegen aus Kaschmir, wenn das Kleidungsstück gut gelüftet wird – auf diese Weise sparen Sie sich zugleich einige Waschgänge. In der Regel ist es erst nach dem dritten Tragen notwendig, den Kaschmir Pullover zu waschen. Bei Flecken sollten Kaschmir Pullover niemals eingeweicht werden. Ansonsten saugen sich die feinen Wollfasern mit Wasser voll, der Pullover verliert seine Form. Auch Bürsten und Schrubben mit einem Schwamm ist der sichere Tod für jedes Kaschmirteil. Außerdem sollte Kaschmir immer liegend und keinesfalls auf einem Kleiderbügel gelagert werden.
Tipp: Kaschmirwolle neigt zu Pilling. Wenn Sie die Wollknötchen zu sehr stören, können Sie diese vorsichtig mit einem speziellen Wollrasierer entfernen. Nach zwei bis drei solcher Behandlungen löst sich das Pilling-Problem von alleine, da sich dann alle losen Kaschmirfasern gelöst haben.
Kleidungsstücke aus Kaschmir dürfen in die Waschmaschine! Das ist sogar ein sicherer Weg, um Kaschmirmode pfleglich zu reinigen. Denn bei Handwäsche besteht das Risiko, dass die Kaschmirwolle zu viel Wasser aufsaugt und seine Form verliert. Stattdessen sollten Sie Ihre Kaschmirkleidung im Wollwaschgang oder im Kalt- bzw. Handwaschgang bei 30 Grad Celsius reinigen. Die Zugabe eines speziellen Kaschmir-Waschmittels sorgt zusätzlich für eine schonende Reinigung. Nach dem Waschgang sollte der Kaschmir Pullover liegend und auf einem trockenen Handtuch getrocknet werden, damit sich die Fasern nicht verziehen. Alternativ können Sie Kleidung aus Kaschmir nach dem Waschen für 15 Minuten bei der Kaltstufe in den Trockner geben.
Leider lieben Motten Kaschmirwolle. Daher sollten Sie nicht nur bei längerer Einlagerung in den Sommermonaten, sondern ganzjährig sicherstellen, dass Ihr Kleiderschrank über ausreichend Mottenschutz verfügt. Duftsäckchen mit Zedernholz oder Lavendel riechen nicht nur angenehm, sondern halten auch Motten von luxuriöser Strickbekleidung fern. Lagern Sie Kaschmirteile möglichst kühl und dunkel, leichte Plastikbeutel schützen die sensible Wolle vor Schmutz und Staub.
Mohair ist eine sehr feine und daher sensible Naturfaser, die wie Kaschmir aus dem Haar von Ziegen gewonnen wird.
Mohair wird aus dem Fell der Angoraziege hergestellt – und ist nicht zu verwechseln mit Angorawolle, die von Angorakaninchen stammt. Während die Wolle von Jungziegen sehr fein ist und sich ideal für leichte Frühjahrs- und Herbstmode eignet, wirkt das Haar älterer Tiere besonders wärmend und wird vor allem für Winterstrick verwendet.
Mohairwolle verleiht Pullovern, Strickjacken und Co. einen weichen Griff und sorgt auch aufgrund seines geringen Gewichts für hohen Tragekomfort. Damit die Wollfasern lange kuschelig bleiben, sollten Sie unbedingt auf eine behutsame Pflege setzen.
Leichte Verschmutzungen können vorsichtig mit einer Mischung aus lauwarmem Wasser und etwas Wollwaschmittel behandelt werden. Für größere Flecken sollten Sie Teile aus Mohair in eine professionelle Reinigung geben. Da die feinen Naturfasern leicht verfilzen, sollten Sie Mohairkleidung nur im Wollwaschgang bei niedrigen Temperaturen von maximal 30 Grad oder alternativ per Hand reinigen. Achten Sie bei der Handwäsche auf die Wassertemperatur, die keinesfalls heiß, sondern nur warm sein sollte. Weichen Sie das Mohairteil maximal 15 Minuten lang ein und benutzen Sie ein spezielles Wollwaschmittel. Nach dem Waschen mit klarem Wasser ausspülen und vorsichtig ausdrücken – Reiben oder Auswringen kann die empfindlichen Naturfasern beschädigen. Achtung: Mohair darf nicht in den Wäschetrockner, da die Reibung in der Trommel die Fasern verfilzen lässt. Auf einem geöffneten Wäscheständer sollten Mohairteile auf einem Handtuch liegend getrocknet werden.
Bei Mohair sind duftende Lavendelsäckchen ein gutes Mittel gegen Mottenbefall. Saubere Kleidung aus Mohairwolle sind in einem Plastikbeutel in Kommode oder Kleiderschrank sicher und sauber gelagert.
Merinowolle sind sehr fein und sorgen in Pullovern für einen leichten Glanz. Die luxuriöse Naturfaser ist pflegeleicht, aber verhältnismäßig teuer, weshalb bei vielen Pullovern nur mit einem geringen Merinoanteil gearbeitet wird. Kleidungsstücke aus Merinowolle werden aufgrund ihrer wärme- und feuchtigkeitsregulierenden sowie antistatischen Eigenschaften im Sportbereich häufig für Funktionskleidung und -wäsche verwendet und sind zudem gut für Allergiker geeignet.
Anders als bei Kaschmir und Mohair handelt es sich auch bei Merinowolle um ein Produkt, das aus Schafswolle entsteht. Merinoschafe werden im Vergleich zu Angora- oder Kaschmirziegen komplett geschoren. Ein Schaf produziert pro Schur eine große Wollmasse, die jedoch lediglich zwischen zwei und vier Kilogramm wiegt. Damit ist Merino die leichteste unter den Naturfasern und besonders gut für feine Wäsche geeignet.
Im Gegensatz zu anderen Naturfasern ist die Merinofaser robust und strapazierfähig. Daher gibt es weniger Pflegehinweise zu beachten als etwa bei Kaschmir- oder Mohairwolle.
Tipp: Nach dem Kauf von Merino-Kleidungsstücken werden Sie Pilling feststellen, da sich die kurzen Fasern bei Neuware lösen. Daher sollten Sie zu Beginn nicht zu lange mit der ersten Wäsche warten, um die Fasern bereits vor der Entstehung der unschönen Wollknötchen zu entfernen. Der gemeinsame Waschgang mit Kleidung aus gröberer Baumwolle sorgt für Reibung, die lockere Merinofasern löst.
Merinowolle kann bedenkenlos in die Waschmaschine, sollte jedoch nicht wärmer als 40 Grad und mit niedriger Schleuderzahl gewaschen werden. Beachten Sie das Pflege-Etikett des Kleidungsstückes, das eventuell Empfehlungen zur Verwendung von Wollwaschmittel gibt. Ist dies nicht der Fall, können Sie Pullover und andere Teile aus Merinowolle mit einem normalen Waschmittel reinigen. Verzichten Sie jedoch auf Weichspüler, da dieser die Faser auf Dauer zerstören kann. Merinowolle trocknet sehr schnell und kann auf einer Wäscheleine oder einem Wäscheständer hängend getrocknet werden.
Neben Kleidermotten mögen auch Silberfische und Larven von Speck-, Teppich- und Museumskäfern Merinofasern besonders gerne. Beugen Sie daher vor, indem Sie Ihre Merino-Kleidung mit getrockneten Zweigen von Rosmarin, Thymian und Lavendel lagern. Die ätherischen Öle halten unliebsame Schädlinge fern und sorgen zugleich für einen angenehmen Wäscheduft. Lagern Sie Pullover aus Merinowolle trocken, kühl und gegebenenfalls in einem Plastikbeutel verpackt im Schrank.
Bei sensiblen Strickteilen ist es wichtig, in den warmen Monaten vorbeugende Maßnahmen gegen Schmutz, Ausbleichen und Ungeziefer zu treffen. Mit diesen Tipps zur Lagerung bleiben Ihre Wollpullover aus Mohair, Merino und Co. lange schön:
Motten und Co. werden von Haut- und Schweißrückständen angezogen. Lagern Sie daher nur frisch gereinigte Strickbekleidung ein.
Auch die Taschen von Cardigans oder Strickkleidern sollten Sie vor dem Einlagern leeren, da diese Abdrücke oder Verfärbungen verursachen können.
In speziellen Vakuumbeuteln verpackt können dicke Winterpullover platzsparend gelagert werden – achten Sie jedoch darauf, nur unempfindliche Teile vakuumverpackt zu verstauen. Merinowolle etwa ist empfindlich gegenüber Druck und sollte nicht im Vakuumbeutel gelagert werden.
Aufbewahrungsbehälter aus Kunststoff mit luftdichtem Deckel schützen Winterkleidung im Sommer vor Staub, Schmutz sowie Mottenbefall und lassen sich gestapelt auf dem Schrank, unter dem Bett oder in Keller, Garage und Dachboden verstauen. Pappkartons hingegen bieten keinen sicheren Schutz vor Ungeziefer, da sich Schädlinge durch den Karton fressen oder durch Ritzen hindurchkrabbeln können.
Um unangenehmem Geruch vorzubeugen, können Sie Duftsäckchen mit ätherischen Ölen oder getrockneten Kräutern hinzugeben. So erwartet Sie in der kalten Jahreszeit frisch duftende Kleidung.
Ein mit Zedernöl beträufeltes Stück Holz in Kleiderschrank oder Kommode hält Motten und anderes Ungeziefer davon ab, sich einzunisten.
Während Plastikbehälter eine sichere Lagerstätte für mehrere Monate sind, sollten Sie Strickpullover über die Sommermonate keinesfalls in gewöhnlichen Plastiktüten, beispielsweise vom Einkaufen, einlagern: Durch Restfeuchtigkeit könnten sich Bakterien und Schimmel ansiedeln. Spezielle Beutel oder Boxen sind ideal, um die empfindlichen Teile trocken und sauber aufzubewahren.
Lagern Sie Strickkleidung keinesfalls mehrere Monate lang auf Bügel aufgehängt ein – das würde die Struktur und Form des Kleidungsstückes zerstören. Strick sollte stets liegend eingelagert werden. Eine platzsparende und faserschonende Alternative ist es, die Pullover einzeln gerollt zu verstauen.
Wer gegen Motten auf Nummer sicher gehen will, schlägt empfindliche Wollteile in Seidenpapier ein. Durch diese zusätzliche Schutzschicht können Motten sich nicht durchbeißen.
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