Der eine ergraut früher, der andere später: Die Veranlagung dafür wird uns in die Wiege gelegt und lässt sich nicht ändern. Doch neben Genen und Hormonen beeinflusst auch der Lebensstil den Farbverlust. Wer zum Beispiel raucht oder regelmäßig aggressive Haarpflegeprodukte verwendet, wird sich womöglich früher von seiner Haarfarbe verabschieden als jemand, der diese Gewohnheiten nicht pflegt. Auch eine ungesunde Ernährung wird irgendwann auf dem Kopf sichtbar. Umgekehrt können die richtigen Lebensmittel dabei helfen, das Ergrauen der Haare hinauszuzögern. Welche Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel Sie einsetzen können, um grauen Haaren entgegenzuwirken, lesen Sie hier.
Wenn man es genau nimmt, gibt es eigentlich gar keine grauen Haare. Man hat entweder pigmentierte (farbige) oder nicht-pigmentierte Haare. Letztere sind einfach nur weiß. Dass man von grauen Haaren spricht, liegt daran, dass die Kombinationen aus pigmentierten und weißen Haaren optisch einen Grauschimmer verursacht. Dafür dass jeder Mensch eine individuelle Augen-, Haut- und Haarfarbe hat, sind die körpereigenen Melanine verantwortlich. Diese natürlichen Farbpigmente – von dunkelbraun bis schwarz oder von gelblich bis rötlich – sorgen dafür, dass die Haut unter Sonneneinstrahlung braun wird und dass es unterschiedliche Haarfarben gibt. Produziert wird Melanin in den Pigmentzellen von Haut und Haaren, den Melanozyten.
Allerdings lässt die Melaninproduktion des Körpers mit dem Alter nach, genauer gesagt produziert er weniger Aminosäuren vom Typ Tyrosin, aus denen Melanin synthetisiert wird. Die Folge: Je älter der Körper, desto weniger farbgebende Haarpigmente stehen zur Verfügung. Anstelle der Melanine lagern sich Luftbläschen im Haar ab, die das Auge als weiß wahrnimmt. Mit den Jahren kommen immer mehr weiße Strähnen zum Vorschein. Hat das Haar erstmal seine Farbe verloren, kann dieser Prozess auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dann hilft lediglich Färben.
Oder man zelebriert den Look mit grauen Haaren - wie bezaubernd das aussehen kann, sehen Sie in der Galerie:
Die Lebensdauer der Melanozyten wird nicht nur genetisch oder hormonell bestimmt, sondern auch stark von der individuellen Lebensweise und speziell von der Ernährung beeinflusst. Liegt ein akuter Nährstoff- oder Vitaminmangel vor, wirkt er sich früher oder später auch auf die Qualität der Haarpracht aus: Dünner werdendes Haar, Haarausfall und früheres Ergrauen sind die Folgen. Ob Ihre Melanozyten frühzeitig aus dem Leben scheiden oder nicht, hängt also davon ab, wie gesund Sie sich ernähren. Wenn die Pigmentzellen an der Haarwurzel ausreichend Vitamine und Nährstoffe zur Verfügung haben, bleiben sie länger fit und produzieren fleißig Melanin.
Mit diesen Nährstoffen können Sie Ihre Melanozyten bei Laune halten und grauen Haaren vorbeugen:
Kupfer ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper zahlreiche Funktionen erfüllt: Ohne Kupfer sind Prozesse wie die Zellatmung, der Sauerstofftransport im Blut und der Aufbau des Bindegewebes nicht möglich. Auch an der Haarwurzel wirkt Kupfer wie eine Frischzellenkur und spielt eine wichtige Rolle bei der Melaninproduktion. Zur Bildung von Melanin, den Farbpigmenten der Haare, ist das Enzym Tyrosinase erforderlich – und genau dieses Enzym besteht unter anderem aus Kupfer. Fehlt Kupfer, kann kein Tyrosin gebildet werden. Ohne Tyrosin entsteht kein Melanin. Und ohne Melanin verliert das Haar seine Farbe. Kupferhaltige Lebensmittel sorgen also dafür, dass die Melaninproduktion reibungslos abläuft und genügend Farbpigmente vorhanden sind.
Diese Lebensmittel liefern besonders viel Kupfer:
Bananen
Cashewkerne
Haselnüsse
Kakao
Grüner Tee
Kaffee
Hagebutten
Sojabohnen
Emmentaler
Rinderleber
Krabben
Austern
Ein ausgewogener Kupferhaushalt allein bringt nichts, wenn dem Organismus wichtige Spurenelemente und Vitamine wie Eisen, Zink, Kalzium, Vitamin D, B12 und B6 fehlen. Als Folge dieses Wirkstoffmangels kann es zu Haarausfall kommen. Um gesundes Haar zu haben, das Sie mit Kupfer vor dem Ergrauen schützen können, sollten Sie mindestens einmal täglich Lebensmittel mit einem hohen Zink- und Eisengehalt essen, zum Beispiel Kürbiskerne oder Linsen. Auch Haferflocken liefern Zink, Eiweiß sowie Eisen und sind damit das optimale Frühstück gegen graue Haare.
Alle Vitamine des B-Komplexes, vor allem aber Vitamin B5 (Pantothensäure), schützen das Haar vor Schäden und aktivieren wichtige Stoffwechselvorgänge, die sich innerhalb der Haarwurzel abspielen. Eine Unterversorgung mit Vitamin B5 begünstigt das Erscheinen von grauen Haaren. Wie die meisten Vitamine des Vitamin B-Komplexes befindet sich auch die Pantothensäure in besonders hoher Konzentration in Leber und anderen Innereien. Doch auch andere tierische Lebensmittel wie Eier, Vollmilch, Butter und Hering sind reich an Pantothensäure. Pflanzliche Alternativen sind Vollkornprodukte, Erdnüsse und Avocados.
Jedes Haar besteht fast vollständig aus Eiweißmolekülen, den sogenannten Keratinen. Diese Proteine sind die Grundbausteine der Haarfaser. Wie elastisch und widerstandsfähig unsere Haare sind, hängt allein davon ab, wie intakt die Struktur ihres Faserstamms ist. Wer sich eine kräftige und gesunde Mähne wünscht, sollte dafür sorgen, dass der körpereigene Proteinhaushalt im Gleichgewicht ist. Besonders viele wertvolle Aminosäuren stecken in Eiern, Parmesankäse und fettem Fisch. Die veganen Alternativen sind pflanzliche Proteine aus Mandeln, Erdnüssen, Kürbiskernen, Linsen, Quinoa, Weizenkeimen, Rosen- und Grünkohl.
Grundsätzlich gilt: Eine vollwertige, basische Ernährung, die den Körper mit allen wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen (vor allem Kupfer, Eisen, Zink, Silizium und Kalzium), B-Vitaminen, Vitamin A, Antioxidantien, Omega 3-Fettsäuren und Proteinen versorgt, ist die beste Basis, um graues Haar zu vermeiden.
Tipp: Neben der richtigen Ernährung helfen auch regelmäßige Kopfhaut-Massagen gegen graue Haare. Eine gut durchblutete Kopfhaut kann die Haarwurzeln viel besser mit allen nötigen Nährstoffen für die Melanin-Produktion versorgen.
So gelingt der perfekte Übergang: Graue Haare wachsen lassen