Jetzt wird gefeiert

Silvesterbräuche in fremden Ländern: So wird im Ausland der Jahreswechsel gefeiert

Wunderkerze | © iStock | DragonFly
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Bei uns versprechen Schornsteinfeger, Schweinchen und Kleeblätter an Silvester Glück. In Kolumbien sind es gelbe Unterhosen.

Raclette, Sekt und Feuerwerk: So kann man wohl einen klassischen Silvesterabend in Deutschland beschreiben. An anderen Orten dieser Erde wird mit ganz anderen Bräuchen der Jahreswechsel eingeläutet. Wir zeigen, mit welchen Traditionen die Menschen in Kolumbien, Schottland oder Russland das Neujahr zelebrieren.

„The same procedure as every year“? An Silvester beharren hierzulande viele Menschen auf ihre Traditionen – ganz wie die Stars aus dem Kultfilm „Dinner For One“. Ob Silvester-Filmabend auf der heimischen Couch, Fondue oder Raclette in kleiner Runde oder Bleigießen: Wie wäre es mal mit neuen Silvesterbräuchen anstatt der alt bewährten, inspiriert von anderen Ländern? Wir zeigen sieben traditionelle Neujahrsbräuche weltweit – aus Spanien, Schottland oder Argentinien:

Russland, Argentinien, Spanien: So feiern andere Länder Silvester

1. Glücksspiel in Griechenland

Der Abend des 31. Dezembers steht in Griechenland ganz im Zeichen des Glücksspiels. Die Griechen glauben nämlich, dass speziell der Jahreswechsel eine Zeit des Glücks ist. Darum wird – egal ob im Casino oder Zuhause mit Freunden und Verwandten, bei Karten- und Würfelspielen – das Glück herausgefordert, wobei es teilweise sogar um viel Geld oder Grundbesitz geht. Oft wird bis in die frühen Morgenstunden gespielt. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Und wer verliert, kann zumindest noch auf das Glück in der Liebe hoffen.

2. Feier-Marathon in Schottland

Hogmanay, wie der Jahreswechsel in Schottland auch genannt wird, dauert dort gleich mehrere Tage. Traditionell gehen die Schotten zum Jahresende von Haus zu Haus, besuchen Freunde und Verwandte und wünschen ihnen ein gutes neues Jahr. Da diese Aktivität auch mal länger dauern kann, starten sie damit nicht erst zu Silvester, sondern bereits am Tag zuvor. Ein weiterer Brauch ist das „First Footing“: Der Erste, der im neuen Jahr über die Türschwelle eines Nachbarn, Verwandten oder Freundes tritt, soll Glück mit sich bringen. Beliebte Mitbringsel sind dabei unter anderem Shortbread, Salz und natürlich: Whisky.

3. Mitternachts-Weintrauben in Spanien

In Spanien ist es Brauch, um Punkt Mitternacht zwölf Weintrauben zu essen: die zwölf „Uvas de la Suerte“. Dafür treffen sich die Menschen in geselliger Runde oder auf öffentlichen Plätzen, um mit dem ersten Glockenschlag um null Uhr die erste Traube zu essen. Die restlichen elf Trauben folgen mit jedem weiteren Schlag. Dabei darf man sich bei jeder Traube etwas wünschen. Aber Vorsicht: Wer sich verschluckt, verzählt oder beim Wünschen durcheinander kommt, soll im nächsten Jahr Pech haben. Also lieber kernlose Trauben wählen und eventuell vorher schon mal üben ...

4. Asche im Champagner in Russland

In Russland gibt es gleich zwei Neujahrsfeste, das alte und das neue. Das neue fällt wie bei uns auf den 1. Januar. Weil die russisch-orthodoxe Kirche sich aber nach dem alten julianischen Kalender richtet, wird das alte Neujahr erst in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar gefeiert. Ob am 1. oder am 13. – Brauch ist es in Russland, in den letzten paar Minuten des alten Jahres seinen Wunsch für das neue Jahr auf ein Blatt Papier zu schreiben. Dieses wird dann verbrannt und die Asche in ein Glas Champagner geschüttet. Wenn das Glas bis Punkt Mitternacht geleert wird, soll der Wunsch in Erfüllung gehen.

5. Feuerwerk für den guten Zweck in Island 

In Island steht an Silvester nach einem gemeinsamen Essen im Familien- und Freundeskreis der Besuch eines der zahlreichen großen Neujahrsfeuerwerke an. Diese beginnen bereits vor Mitternacht, um pünktlich zum Jahreswechsel ihren Höhepunkt zu erreichen. Das Gute am Verkauf der vielen Feuerwerkskörper: Da die Mehrzahl der Raketen von isländischen Such- und Rettungsteams verkauft wird, kommt der Erlös der Silvesterraketen gemeinnützigen Zwecken zugute. 

6. Selbstgemachter Kunstschnee in Argentinien 

In Buenos Aires werden am letzten Tag des Jahres bereits tagsüber alte Dokumente und Papiere zerkleinert und zerschnitten, um die Schnipsel anschließend aus dem Fenster zu werfen. So sieht es in den Straßen der argentinischen Hauptstadt aus, als würde es schneien – und das, obwohl sommerliche Temperaturen herrschen. Der Brauch soll von Altlasten des vergangenen Jahres befreien und Platz machen für die schönen neuen Dinge, die das kommende Jahr bereit hält. 

7. Farbiges Drunter in Kolumbien 

In der letzten Woche des Jahres eröffnen in Kolumbien ganz besondere Verkaufsstände, an denen ausschließlich gelbe Unterhosen verkauft werden. Der Glaube, der hinter dieser ungewöhnlichen Tradition steckt: Alle, die in der Silvesternacht die gelbe Wäsche tragen, haben im nächsten Jahr viel Glück und keine Geldsorgen. Und denjenigen, die außerdem mit einem leeren Koffer einmal ums Haus gehen, blüht ein Jahr voller schöner Reisen.