Chia Samen, Quinoa und Co. sind zwar gesund, aber oftmals teuer und mit langen Transportwegen verbunden. Lesen Sie hier, welche einheimischen Nahrungsmittel genauso viele Vitalstoffe liefern und unser heimisches Superfood sind.
Sie können viel mehr als andere Lebensmittel und sind seit einiger Zeit außerordentlich gefragt: Getrocknete Goji-Beeren aus der Mongolei, Quinoa- und Chia-Samen aus Südamerika, afrikanisches Moringa-Pulver und japanischer Matcha-Tee – um nur ein paar Beispiele aus der langen Liste der sogenannten Superfoods zu nennen. „Die meisten dieser exotischen Produkte findet man heute sogar in den Supermarktregalen“, meint die Ernährungsberaterin und Heilpraktikerin Heike Maringer. „Ich verwende sie auch in manchen Rezepten. Aber dennoch stehen viele Nahrungsmittel, die auf den Äckern in Mitteleuropa wachsen, den Exoten in nichts nach.“
Statt Hormontherapie: 11 Nahrungsmittel mit natürlichem Östrogen
Wir haben die Expertin in ihrer Praxis am Rand des Spessarts besucht, um mehr über die heimischen Superfoods zu erfahren – und uns anschließend die Speisen schmecken lassen, die sie daraus zubereitet. „Es gibt keine offizielle Definition des Begriffs Superfood. Man versteht darunter Lebensmittel, die sehr hohe Anteile eines bestimmten oder sogar mehrerer Vitalstoffe aufweisen. Das sind vor allem Vitamine, Mineralstoffe, Pflanzenfarbstoffe, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren. Dieser Anteil liegt deutlich über der Menge, die Nahrungsmittel üblicherweise enthalten“, so die Ernährungsberaterin, die großen Wert darauf legt, dass Superfoods naturbelassen sind und aus biologischem Anbau stammen – und das lässt sich bei regionalen Produkten besser nachvollziehen.
Zugegeben: Ein wenig fremdartig muten die gesunden Kraftpakete aus heimischen Gefilden schon an. Löwenzahn, Brennessel, Mariendistel und Blütenpollen sind zwar keine Exoten, für gewöhnlich aber selten auf dem Speiseplan zu finden. „Das ist sehr schade“, meint Heike Maringer, die das Buch des ehemaligen Sternekochs Peter Bissinger „Bissingers Kreationen“ (Kornmayer Verlag, 39 Euro) als Co-Autorin mit köstlichen Kräutergerichten bereichert
hat. „Neben den besonderen Geschmackserlebnissen, die uns diese Nahrungsmittel bieten, beeindrucken sie mit einer Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen.“
So besitzen Brennnesseln sechs mal so viel Vitamin C wie Orangen, dazu Eiweiß, Eisen, Kalzium, Silizium und Beta-Carotin – ein Pflanzenfarbstoff mit antioxidativen Eigenschaften. Alle diese Wirkstoffe sind schon in den Samen vorhanden, die sich gut als Beigabe fürs Frühstücksmüsli eignen: Sie vitalisieren, vertreiben die Müdigkeit und stärken die Konzentration. Mit Joghurt, Quark oder Frischkäse harmoniert der leicht nussige Geschmack ebenfalls. Als Zutaten für Salate, Eintöpfe, Gemüsegerichte und belebende Smoothies kann man blanchierte Brennnesselblätter sehr gut mit Löwenzahn kombinieren. Neben vielen Vitaminen, Mineralien und Bitterstoffen enthalten dessen Kraut und Blüten Antioxidantien, die die Zellen vor freien Radikalen und damit vor Gesundheitsschäden schützen.
Ein etwas herberes Aroma bringen Mariendistelsamen in Honig, Joghurt, Suppen oder Gemüse. Sie weisen neben reichlich Eiweiß und Fettsäuren einen hohen Anteil an Pflanzenstoffen auf, die die Leber schützen und regenerieren: Diese bauen im Blut toxische Stoffwechselreste sowie Alkohol, Medikamente und Hormone ab. Blütenpollen dagegen schmecken leicht süßlich – und sind wahre Schätze der Natur.
„Diese kleinen körnigen Energiebomben aus den Bienenstöcken enthalten fast alle Nährstoffe, die Menschen brauchen: Vitamine, Kohlenhydrate, Eiweiß, Mineralien, Fette, Enzyme, Antioxidantien und Aminosäuren, die unser Organismus für den Zellaufbau benötigt“, so die Ernährungsberaterin. Man kann mit den Pollen Getränke süßen (nicht erhitzen!) oder sie über Fruchtsalate, Pfannkuchen und Nachspeisen streuen.
Genauso klein und unscheinbar, aber gleichzeitig stark an Wirkstoffen sind die Samen von Lein (Flachs) und Hanf. Mit ihrem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren unterstützen sie die Gehirnfunktionen, üben eine positive Wirkung auf Blutfettwerte und Cholesterinspiegel aus und schützen das Herz-Kreislauf-System. Sie schmecken in Müslis, Quark, Suppen, Desserts und Brotwaren. Einige grüne Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli, Mangold und Rucola gelten ebenfalls als Superfoods. Sie besitzen einen hohen Anteil an Mineralien und Ballaststoffen sowie dem Pflanzenfarbstoff Chlorophyll, der die Abwehrkräfte stärkt und die Entgiftung fördert.