KRANKHEITEN & SYMPTOME

Brustkrebs: Symptome erkennen und richtig vorsorgen

Seitliche Nahaufnahme einer dunkelhaarigen Frau, die sich den BH-Träger von der Schulter streift. | © Mats Silvan/EyeEm, Getty Images
© Mats Silvan/EyeEm, Getty Images
Unter anderem die Faktoren Hormone, Lebensstil und erbliche Vorbelastung beeinflussen die Entstehung von Brustkrebs.

Jede Frau hofft, nicht mit ihr konfrontiert zu werden: der Diagnose Brustkrebs. Doch je früher die Krankheit erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Welche Methoden zur Früherkennung es gibt und welche Symptome zu beachten sind, erfahren Sie hier. 

Der medizinische Fortschritt in den letzten Jahrzehnten sorgt nicht nur für bessere Behandlungsmethoden im Falle von Brustkrebs, sondern auch für eine effektivere Früherkennung. Nach Informationen des „Zentrums für Krebsregisterdaten“ am Robert-Koch-Institut treten in Deutschland rund 70.000 Neuerkrankungen im Jahr auf – somit ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Das Tückische: Im frühen Stadium treten meist keine Schmerzen oder Beschwerden auf. Doch es gibt Symptome und Anzeichen, die auf eine eventuelle Erkrankung hindeuten können. Falls sie auftreten, ist aber noch lange keine Panik angesagt. Wenden Sie sich zunächst an Ihren Frauenarzt und lassen Sie die Symptome abklären. Ab einem gewissen Alter ist es auch ratsam, regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung in Anspruch zu nehmen, die in Deutschland sogar im Sozialgesetzbuch gesetzlich verankert sind. Neben der regelmäßigen Brustkrebskontrolle ist es in vorbelasteten Familien zusätzlich sinnvoll zu klären, ob ein vererbbares Risiko besteht.

Mögliche Anzeichen und Symptome bei Brustkrebs

Gleich vorweg: Jede Frau ist unterschiedlich und so sind auch die Symptome nicht bei jedem gleich. Grundsätzlich sollten Frauen jedoch auf Folgendes achten:

Knoten in der Brust müssen nicht gleich das Schlimmste bedeuten, sondern können gutartige Veränderungen wie Lipome (gutartige Fettgeschwülste) oder Fibroadenome (gutartige Knoten aus Drüsen- und Bindegewebe) zum Hintergrund haben. Gerade vor der Menstruation kommt es hormonell bedingt zu knotigen Gewebsverdichtungen, die danach wieder verschwinden. Besondere Vorsicht ist jedoch bei neu aufgetretenen, dauerhaften Knoten oder Verhärtungen in der Brust, aber auch in der Achselhöhle geboten. Bei ungefähr der Hälfte der Betroffenen treten die Tumore im oberen äußeren Bereich der Brust auf, bei etwa 15 Prozent der Frauen im inneren oberen Bereich.

Schwellungen in der Achselhöhle sind häufig die Folgen einer Infektion – können aber auch auf Lymphknoten-Metastasen hinweisen und sollten stets abgeklärt werden.

Form- oder Größenunterschiede der Brüste sind meist naturbedingt. Verändern sie sich jedoch neu oder reagieren sie unterschiedlich beim Anheben der Arme, sollte ein Gynäkologe aufgesucht werden.

Es gibt einige Veränderungen der Brustwarzen, bei denen eine gewisse Alarmbereitschaft gegeben sein sollte: Dazu zählen Einziehungen an Teilen der Brustwarzen oder das Einsenken sowie Entzündungen der gesamten Brustwarze. Ebenfalls abklärungsbedürftig sind Absonderungen – vor allem wenn das Sekret blutig und nur eine Brust betroffen ist.

Hautveränderungen an der Brust können ebenfalls mögliche Anzeichen für Brustkrebs sein. Dazu zählt die sogenannte „Orangenhaut“, bei der die Haut sehr großporig wird, sowie stellenartige Einziehungen der Brusthaut und kleine punktförmige Grübchen. Des Weiteren sind bei neu auftretenden Hautrötungen und Schuppungen, die nicht mehr abklingen, sowie Entzündungen der Haut der Gang zum Frauenarzt geraten.

Dass die Brüste – gerade vor der Monatsblutung – spannen, ist nicht ungewöhnlich. Sollte es jedoch zu einem einseitigen brennenden Schmerz oder Ziehen kommen und die Beschwerden nicht nachlassen, ebenfalls unbedingt beim Facharzt abchecken lassen.

Früherkennung und Vorsorge

Streng genommen sind Früherkennungs-Untersuchungen immer nur Momentaufnahmen des Gesundheitszustandes, die keine Aussagen über zukünftige Entwicklungen geben können. Trotzdem werden die Begriffe Vorsorge und Früherkennung im heutigen Sprachgebrauch gleichbedeutend verwendet. Doch welche Untersuchungen sind sinnvoll – und was kann ich selbst tun?

Viele Frauen entdecken Knoten in den Brüsten selbst, etwa beim Duschen oder Eincremen. Deutsche Fachgesellschaften empfehlen eine monatliche Selbstuntersuchung, die zwar nicht Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt oder ein eventuelles Mammographie-Screening ersetzen, jedoch zu einem besseren Körpergespür führt und für Veränderungen sensibilisiert. Dazu zählt die optische Untersuchung, bei der Sie bei guter Beleuchtung vor dem Spiegel Form und Aussehen des Busens betrachten. Im Anschluss beide Arme heben und auf Auffälligkeiten und Unterschiede im Verhalten der Brüste achten. Beim Abtasten im Stehen oder im Liegen gehen Sie wie folgt vor:

  • Zuerst im Stehen die flach auffliegenden Kuppen der drei mittleren Finger im äußeren oberen Viertel der Brust auflegen

  • Nun systematisch spiralförmig, von außen nach innen oder in Linien die Brust abtasten

  • Anschließend Brustwarzen leicht zwischen Daumen sowie Zeigefinger zusammendrücken und auf eventuell austretende Flüssigkeit achten

  • Den Vorgang im Liegen wiederholen, dabei einen Arm ausstrecken und auch die Achselhöhle gut abtasten

Falls Sie Hilfe brauchen, fragen Sie einfach Ihren Frauenarzt nach einer Anleitung. Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung – gerade in den Wechseljahren – ist ungefähr eine Woche nach Beginn der letzten Menstruation, da das Brustgewebe besonders weich und hormonell bedingt nicht zu knotig ist.

Brust abtasten: Schritt für Schritt erklärt

Frau tastet ihre Brust ab | © shutterstock / 9nong

Brustkrebsvorsorge beim Frauenarzt

Auch wenn Sie sich sicher mit der Selbstuntersuchung fühlen, sollte ein Gynäkologe bei Frauen ab 30 mindestens einmal im Jahr eine Krebsvorsorge durchführen und Brustdrüsen sowie die Lymphknoten der Achselhöhlen, am Schlüsselbein sowie Brustbein abtasten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dieser regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen. Im Rahmen der Vorsorge können Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zusätzlich zur Tastuntersuchung alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen lassen. Die Röntgenuntersuchung zählt zu den wichtigsten Methoden der Brustkrebs-Früherkennung, die bereits Veränderungen vor Ausbruch der Krankheit – wie Mikrokalk – aufzeigen kann. Natürlich können die Befunde auch harmlos sein. Gewissheit erlangt man in einem solchen Fall schließlich nur durch eine Biopsie (Gewebeentnahme).

Weitere Untersuchungsmethoden bei der Erkennung von Brustkrebs sind Ultraschalluntersuchungen, die sogenannte Sonographie, und die Kernspintomographie (MRT). Diese Methoden werden vor allem bei Frauen eingesetzt, die durch die Familie erblich mit Brustkrebserkrankungen vorbelastet sind oder bei denen eine genetische Veränderung – das sogenannten Krebs-Gen BRCA1 oder BRCA2 – nachgewiesen wurde.