KRANKHEITEN & SYMPTOME

Geschwollene Lymphknoten: Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Dunkelhaarige Frau mit blauem Schal greift sich nachdenklich an den Hals. | © BSIP/UIG, Getty Images
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Hinter geschwollenen Lymphknoten am Hals stecken meist harmlose Auslöser wie eine Mandelentzündung. Doch auch ernsthafte Krankheiten können die unangenehmen Schwellungen verursachen.

Die Lymphknoten am Hals machen sich erst dann bemerkbar, wenn das Immunsystem bereits auf Hochtouren läuft, um Krankheitserreger oder Viren zu bekämpfen. Welche Ursachen hinter vergrößerten Lymphdrüsen stecken können und wann Sie sich ärztlich untersuchen lassen sollten.

Bei gesunden Menschen sind die Lymphknoten normalerweise nicht sichtbar und verhalten sich auch ansonsten unauffällig. Die auch Lymphdrüsen genannten Knoten am Hals treten erst dann hervor, wenn das Immunsystem bereits gegen Krankheitserreger und Viren kämpft. Meist stecken harmlosere Ursachen hinter den angeschwollenen Lymphknoten, doch in manchen Fällen ist ein Arztbesuch ratsam – denn auch ernsthafte Erkrankungen können der Grund dafür sein, dass sich die Lymphdrüsen vergrößern und Schmerzen verursachen. Welche Auslöser die Lymphdrüsenveränderung bedingen können und wann Sie die Warnsignale Ihres Körpers ernst nehmen sollten.

Wo sitzen die Lymphknoten und was ist ihre Funktion?

Die Lymphknoten oder Lymphdrüsen sind ein Teil des lymphatischen Systems, in dem sie als Filterstationen dienen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die aus den Blutgefäßen ins Gewebe abgegangene Flüssigkeit, die sogenannte Lymphe, wieder zurück in den Blutkreislauf zu transportieren und sie zugleich von Bakterien, Viren, veränderten Körperzellen wie etwa Krebszellen und anderen schädlichen Stoffen zu reinigen. Lymphdrüsen bilden damit einen wichtigen Teil unseres Immunsystems. Sie sind gleichmäßig über den Körper verteilt, wobei jede Lymphdrüse jeweils für ein spezielles Körperareal zuständig ist. Die größten Lymphknoten befinden sich am Hals und Kopf, an der Brust, in den Achselhöhlen sowie in der Leistengegend und um den Bauch herum.

Eine einzelne Lymphdrüse kann eine Größe von zwei bis zu zehn Millimetern haben und bei einer Schwellung am Hals oder in der Leiste sogar bis zu zwei Zentimetern groß werden. Im normalen Zustand nehmen wir die Lymphdrüsen im Körper nicht wahr, auch wenn die kleinen, nierenförmigen Knoten ständig damit beschäftigt sind, unser Immunsystem intakt zu halten. Erst wenn die einzelnen Drüsen bereits aktiv gegen Krankheitserreger oder andere Eindringlinge im Einsatz sind, schwellen sie sichtbar und spürbar an. Das ist zum Beispiel bei Entzündungen oder anderen Erkrankungen des Immunsystems der Fall, wenn der Organismus sich auf Abwehr einstellt: Die Lymphdrüsen vergrößern sich, lassen sich durch die Haut ertasten und verursachen teilweise sogar Schmerzen.

Weshalb schwellen Lymphknoten am Hals besonders häufig an?

Unsere Mundhöhle ist besonders häufig in Kontakt mit der Außenwelt – daher ist sie auch eines der größten Gefahrengebiete, über das potenzielle Krankheitserreger ins Innere des Körpers gelangen können. Hat beispielsweise ein Virus die erste Abwehrbarriere im Mundraum, die Mandeln, erfolgreich bezwungen, werden die dahinter befindlichen Halslymphknoten aktiv. Dass die Lymphdrüsen am Hals aktiviert sind, äußert sich durch Druckempfindlichkeit, Schwellungen und dadurch, dass sich der betroffene Lymphknoten mit der Hand ertasten lässt. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen können die Halslymphknoten schnell dick werden, da sich das Immunsystem bei ihnen noch im Aufbau befindet. Eine harmlose Schwellung eines Lymphknotens (medizinisch: Lymphadenopathie/Lymphadenitis) am Hals klingt jedoch für gewöhnlich nach kurzer Zeit wieder ab.

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Geschwollene Lymphknoten am Hals: Das sind die häufigsten Auslöser

Von einem unangenehmen Anschwellen sind bei einem durchschnittlichen, in der Regel gesunden Erwachsenen meist die Lymphknoten am Hals betroffen. Die Vergrößerung dieser Lymphdrüsen deutet auf eine harmlose Erkrankung des Hals-, Nasen- und Rachenraumes oder Entzündungen des Gesichts hin. Dazu gehören unter anderem:

  • Mandel- und Rachenentzündung

  • Mittelohrentzündung

  • eitrige Erkrankungen der Zähne oder des Kiefers

  • Speicheldrüsenerkrankungen

  • Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Windpocken und Mumps

Ebenso kann ein geschwollener Halslymphknoten auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse oder auch eine ernsthafte Erkrankung wie Lymphdrüsenkrebs hinweisen.

Mögliche Ursachen für geschwollene Lymphdrüsen an anderen Körperstellen

Auch andere Lymphknoten können auf Erkrankungen oder Entzündungen in den Bereichen des Körpers hinweisen, für die sie zuständig sind:

  • Geschwollene Nackenlymphknoten sind typisch für Halsentzündungen, Speicheldrüsenentzündungen, Zungenentzündungen oder einer Entzündung der Ohrspeicheldrüsen.

  • Geschwollene Leistenlymphknoten deuten auf Entzündungen im kleinen Becken oder der ableitenden Harnwege, eitrige Ansammlungen in der Leistengegend oder einen Leistenbruch hinweisen, können aber auch ein Anzeichen für eine Thrombose, Blinddarmentzündung oder Krebserkrankungen wie Leukämie und Hodgkin-Lymphome sein.

  • Geschwollene Achselhöhlenlymphknoten sind charakteristisch für Entzündungen an den Armen, Händen, Schultern oder der Brust, aber auch für Brustkrebs, Lymphdrüsenkrebs und Leukämie.

Wie kann man geschwollene Lymphknoten behandeln?

Bei der Schwellung einzelner Lymphdrüsen handelt es sich um ein Symptom für eine andere Erkrankung. Deshalb sollte die Ursache für die Vergrößerung des Lymphknotens ausfindig gemacht und gezielt behandelt werden. Ein Allheilmittel gegen geschwollene Lymphknoten gibt es daher nicht, da beispielsweise eine Mittelohrentzündung anders therapiert werden muss als eine Brustentzündung. Dennoch gibt es einige Hausmittel und Methoden, um das Abklingen der Entzündung zu fördern und die unangenehmen Beschwerden zu lindern:

Massage

Schmerzende Lymphknoten können gezielt mit einer sanften Massage behandelt werden. Dazu zwei- bis dreimal täglich mit den Fingern in kreisenden Bewegungen leichten Druck auf die Hautpartie um den betroffenen Lymphknoten herum ausüben. Auf diese Weise wird die Lymphdrüse stimuliert und ihre Filter dazu angeregt, wieder aktiv zu werden.

Eine Alternative zur Massage mit den Fingern sind spezielle Körperbürsten, mit denen Sie bei Lymphknotenschwellungen in der unteren Körperhälfte von den Füßen aus in Richtung Leiste mit leichtem Druck bürsten können. Wählen Sie für die Behandlung eine Bürste mit mittelstarken Borsten. An den Armen sollte die Bürstbewegung immer von den Finger hin zu den Schultern und Achseln erfolgen, bei geschwollenen Halslymphknoten vom Hals herab in Richtung Bauch. So regen Sie den Lymphfluss an und Giftstoffe werden besser ausgeschwemmt.

Tipp: Wenn Sie sich nicht selbst an die Lymphmassage trauen, kann eine Lymphdrainage beim Profi gegen die geschwollenen Lymphknoten helfen.

Warme Kompressen

Bei geschwollenen Lymphdrüsen haben sich warme Kompressen bewährt: Die Wärmezufuhr regt die Durchblutung an und die Schwellung geht zurück. Für die Kompressen können Sie einen Waschlappen verwenden, den Sie in heißes Wasser tauchen. Kurz auswringen, um überschüssiges Wasser loszuwerden. Den Lappen anschließend für zehn Minuten auf den geschwollenen Lymphknoten legen. Die Behandlung mehrmals täglich wiederholen bis die Schwellung abklingt.

Apfelessig

Der Essig wirkt antibakteriell und kann die Infektion oder Krankheitserreger bekämpfen, die zur Schwellung des Lymphknotens geführt haben. Außerdem hat Apfelessig eine alkalische Wirkung, die den körpereigenen pH-Wert regelt. Gegen geschwollene Lymphdrüsen können Sie den Apfelessig innerlich anwenden, indem Sie täglich einen Esslöffel zu sich nehmen. Alternativ ist auch eine Kompresse mit einem Waschlappen, Wasser und Apfelessig hilfreich. Dafür den Waschlappen in einem Mix aus Wasser und Essig (Mischverhältnis 1:1) tränken, auswringen und für fünf bis zehn Minuten auf die betroffene Stelle auflegen. Bei Bedarf mehrmals täglich wiederholen.

Honig

Durch seine entzündungshemmende Wirkung ist Honig ein beliebtes Hausmittel gegen geschwollene Lymphdrüsen. Etwas Honig auf die betroffene Stelle auftragen, für 15 Minuten einwirken lassen und anschließend abwaschen. Der Honig lindert die Schmerzen und lässt die Schwellung schneller abklingen. Zwei- bis dreimal am Tag wiederholen bis eine Besserung eintritt.

Stress vermeiden

Wenn die Lymphknoten vergrößert sind, läuft Ihr Immunsystem auf Hochtouren. Deshalb ist es ratsam, einen Gang herunterzuschalten und dem Körper die nötigte Ruhe zu geben, um sich schnell wieder zu erholen. Verzichten Sie in dieser Zeit auf Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin, da sie die Schwellung verschlimmern können. Trinken Sie zudem viel Tee, nehmen Sie ein warmes Bad und vermeiden Sie Stress so weit wie möglich. Darüber hinaus kann eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit vielen Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen den Heilungsprozess begünstigen. Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation tragen zu einem schnelleren Abschwellen der Lymphdrüsen bei.

Lymphknoten anhaltend geschwollen: Wann sollte man zum Arzt?

Grundsätzlich gilt: Wenn die Schwellung des Lymphknotens mehrere Tage lang anhält und Sie Schmerzen haben, macht ein Arztbesuch Sinn. Denn selbst wenn eine harmlose Virusinfektion oder Mandelentzündung der Auslöser ist, muss diese eventuell mit Antibiotika oder anderen Medikamenten behandelt werden.

Spätestens aber wenn die Beschwerden über drei bis vier Wochen anhalten oder sich die Schwellung immer weiter vergrößert, sollten Sie unbedingt zum Arzt: Ernsthafte Krankheiten wie Lupus, HIV, rheumatoide Arthritis oder Krebs können sich ebenfalls über geschwollene Lymphdrüsen bemerkbar machen.