Das hilft dagegen

Hämorrhoiden erkennen, behandeln und richtig vorbeugen

Tabuthema Hämorrhoiden: Über Schmerzen, Jucken oder Nässen im Analbereich spricht niemand gerne, obwohl etwa jeder zweite Erwachsene in seinem Leben einmal Bekanntschaft damit macht. | © CHAMPJA ISTOCK
© CHAMPJA ISTOCK
Tabuthema Hämorrhoiden: Über Schmerzen, Jucken oder Nässen im Analbereich spricht niemand gerne, obwohl etwa jeder zweite Erwachsene in seinem Leben einmal Bekanntschaft damit macht.

Brennen, Jucken oder Blut im Stuhl: DONNA Online klärt, was man tun kann, wenn Hämorrhoiden Probleme bereiten – und mit welchen Tipps zur Vorbeugung es gar nicht erst so weit kommt.

Auf der Liste der gesundheitlichen Probleme, mit denen man nur ungern zum Arzt geht, stehen Hämorrhoiden neben Warzen, Scheidenpilz und Co. ganz oben. Die Beschwerden im Analbereich, die sich unter anderem durch Blut im Stuhl und Schmerzen beim Toilettengang bemerkbar machen, sind nach wie vor ein Tabuthema. Und das, obwohl krankhaft veränderte Hämorrhoiden mit zunehmendem Alter immer häufiger auftreten: Über 50 Prozent der Erwachsenen über 30 Jahren sind laut Schätzungen von Hämorrhoidalleiden betroffen.

Was sind Hämorrhoiden?

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, die – wenn sie normal funktionieren – eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen: Das sogenannte Hämorrhoidalpolster ist ein dichtes Geflecht von Arterien und Venen, das sich am Übergang vom Enddarm zum After befindet. Zusammen mit dem Schließmuskel sorgt dieser Schwellkörper dafür, dass der Darmausgang „dicht“ bleibt und der Stuhl nicht unkontrolliert austritt.

Hämorrhoidalleiden: Ursachen und Symptome

Problematisch wird es, wenn sich das Gefäßpolster am Enddarm krankhaft verändert, die Hämorrhoidalgefäße sich also erweitern und nach unten in Richtung After absinken. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, etwa zu langes oder heftiges Pressen beim Toilettengang oder eine ballaststoffarme Ernährung, die Verstopfungen begünstigt. Während der Schwangerschaft kann der erhöhte Druck im Bauchraum bei Frauen Probleme mit Hämorrhoiden auslösen. Weitere Risikofaktoren sind ÜbergewichtBewegungsmangel und dauerhaftes Sitzen, zum Beispiel in einem Bürojob. Und auch, wenn das Bindegewebe mit zunehmendem Alter, aufgrund hormoneller Veränderungen (Stichwort: Wechseljahre!) oder der genetischen Veranlagung erschlafft, können die hämorrhoidalen Schwellkörper „ausleiern“, sich entzünden und nach vorne wölben.

Je nach Ausprägung des Hämorrhoidalleidens unterscheidet man aus medizinischer Sicht vier unterschiedliche Stadien:

Hä­mor­rho­i­den 1. Grades:

  • leichte Schwellung der Hämorrhoiden, die äußerlich aber weder sichtbar noch tastbar sind

  • Hämorrhoiden treten beim Pressen während der Darmentleerung nicht aus dem After heraus

  • Symptome: leichter Juckreiz, eventuell Blutspuren am Toilettenpapier, ansonsten kaum Beschwerden

Hämorrhoiden 2. Grades:

  • Hämorrhoidalgefäße sind stark vergrößert und treten deutlich hervor

  • Hämorrhoiden treten beim Pressen während des Stuhlgangs teilweise aus dem After heraus, ziehen sich aber von selbst wieder zurück

  • Symptome: starker Juckreiz, Brennen, hellrotes Blut und Schleimabsonderungen im Stuhl

Hämorrhoiden 3. Grades:

  • Hämorrhoiden sind ständig zu sehen und lassen sich ertasten, treten beim Pressen während des Stuhlgangs oder körperlicher Anstrengung aus dem After heraus, können aber mit der Hand zurückgeschoben werden

  • Symptome: mittlere bis starke Schmerzen bei jedem Stuhlgang, starker Juckreiz, Entzündungen der Analschleimhaut, Nässen, Blutungen und Schleimabgang, Stuhlspuren in der Unterwäsche

Hämorrhoiden 4. Grades:

  • Hämorrhoiden liegen dauerhaft vor dem After und lassen sich nicht mehr zurückschieben

  • Symptome: starke Schmerzen, chronische Blutungen, Fremdkörpergefühl im After, Nässen, Brennen und Hautirritationen, Schließfunktion des Afters stark eingeschränkt und Stuhl kann aus dem Darm entweichen

Kann man Beschwerden mit Hämorrhoiden selber behandeln?

Bis zu einem gewissen Grad ja. Wenn die Hämorrhoiden im ersten Stadium nur leicht vergrößert sind und noch nicht aus dem After heraustreten, kann eine Anpassung der Lebensweise dafür sorgen, Juckreiz oder Blutungen zu vermindern. Dazu zählen alle Maßnahmen, die für einen regelmäßigen und weichen Stuhlgang sorgen – also eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, ein reduzierter Fleischkonsum und viel Flüssigkeit. Auch regelmäßige Bewegung, das Vermeiden langer Toilettensitzungen und Sitzbäder mit entzündungshemmenden Zusätzen wie Kamille oder Eichenrinde helfen dabei, Hämorrhoidalleiden im Anfangsstadium zu verbessern.

Bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades können auch spezielle Medikamente (Hämorrhoidalia) Schmerzen, Juckreiz und andere unangenehme Folgen der Entzündungsreaktion im Analbereich lindern. Die Salben, Zäpfchen oder Analtampons enthalten meist lokale Anästhetika oder Entzündungshemmer. Diese Wirkstoffe beseitigen zwar temporär die auftretenden Beschwerden, nicht aber die Ursache des Hämorrhoidalleidens.

Wann sollte man mit Hämorrhoiden zum Arzt gehen?

Länger anhaltende Blutungen oder Schmerzen im Analbereich sollten Sie ärztlich abklären lassen – entweder von Ihrem Hausarzt oder einem Proktologen, also einem Spezialisten für Enddarmerkrankungen. Denn für Hämorrhoiden typische Beschwerden wie Blut im Stuhl können andere Ursachen haben, zum Beispiel eine Analfissur (ein entzündeter, schmerzhafter Einriss am Darmausgang). Daneben können auch allergische Ekzeme, Abszesse, Fisteln oder in seltenen Fällen Darmkrebs Begleiterscheinungen hervorrufen, die leicht mit den Symptomen eines Hämorrhoidalleidens zu verwechseln sind. Nur ein Mediziner kann beurteilen, ob ernsthafte Gesundheitsrisiken bestehen oder ein operativer Eingriff notwendig ist, um krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden erfolgreich zu behandeln.

Medizinische Behandlung von Hämorrhoiden: Das kann der Arzt tun

Probleme mit Hämorrhoiden verschwinden in den seltensten Fällen von selbst und werden im Laufe der Zeit häufig schlimmer. Wird das Hämorrhoidalleiden dagegen frühzeitig vom Arzt untersucht, ist meist nur eine einmalige Behandlung nötig, um die Beschwerden deutlich zu verbessern. Die Scham oder Angst vieler Patienten vor der ärztlichen Untersuchung ist übrigens unbegründet – sie gehört für Hausärzte und Proktologen zur Routine und verursacht in der Regel auch keine Schmerzen.

In einem Gespräch fragt der Arzt zunächst nach den Beschwerden, Ernährungsgewohnheiten und Toilettengang des Patienten. Anschließend tastet er den Afterbereich ab. Wenn die Hämorrhoiden noch nicht aus dem After hervortreten und schwer zu ertasten sind, wird anschließend eine Afterspiegelung (Proktoskopie) durchgeführt. Dabei untersucht der Experte den Afterkanal und dessen Schleimhaut mit einem kleinen Rohr, um ernste Krankheiten wie Darmkrebs als Ursache für Schmerzen, Blutungen und Co. auszuschließen.

Ausgehend von der individuellen Diagnose gibt es folgende Möglichkeiten, um Hämorrhoiden medizinisch zu behandeln:

Verödung

Bei der sogenannten Sklerosierung unterspritzt der Arzt die vergrößerten Hämorrhoiden mit einem Wirkstoff, der das Gewebe rasch schrumpfen lässt. Der minimalinvasive Eingriff, der in der Regel ambulant und ohne Narkose vorgenommen wird, dauert nur wenige Sekunden und sorgt dafür, dass sich die Hämorrhoiden wieder in den Enddarm zurückziehen. Nach der Verödung, die üblicherweise bei Hämorrhoiden ersten bis zweiten Grades zum Einsatz kommt, ist der Patient meist sofort wieder schmerz- und beschwerdefrei.

Gummibandligatur

Bei Hämorrhoiden zweiten oder dritten Grades kann eine Gummibandligatur durchgeführt werden. Bei dieser ambulanten Behandlung schnürt der Arzt die vergrößerten Hämorrhoiden mit einem Gummiband ab. Auf diese Weise wird die Durchblutung des Gewebes unterbunden, das anschließend abstirbt und nach ein paar Tagen mitsamt dem Gummiband mit dem Stuhlgang ausgeschieden wird. Eine Narkose ist bei der Behandlung im Normalfall nicht nötig.

Chirurgischer Eingriff

Bleiben nicht-invasive Behandlungsmethoden erfolglos, ist bei Hämorrhoiden dritten oder vierten Grades möglicherweise eine Operation nötig, um das vergrößerte Gewebe zu entfernen. Bei einer Hämorrhoiden-OP (Hämorrhektomie) werden die Hämorrhoidalknoten mithilfe einer Schere, eines Skalpells oder Lasers abgetrennt. Der Eingriff findet normalerweise unter Vollnarkose statt.

So können Sie Beschwerden mit Hämorrhoiden vorbeugen

Eine gesunde Lebensweise und gezielte vorbeugende Maßnahmen sorgen dafür, dass es erst gar nicht zu Blutungen, Nässen und Juckreiz im Afterbereich kommt.

Ballaststoffreiche Ernährung

Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung sorgt für einen geregelten Stuhlgang und beugt Verstopfungen vor. Essen Sie viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Trockenobst, Leinsamen oder Weizenkleie, die Sie zum Beispiel auf Müslis oder Salate streuen können, fördern die Verdauung auf natürliche Weise. Trinken Sie außerdem mindestens zwei Liter Wasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee sowie Saftschorlen pro Tag. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Stuhl geschmeidig zu halten und vergrößerten Hämorrhoiden vorzubeugen.

Viel Bewegung

Sie sitzen tagsüber viel im Büro? Dann sollten Sie den Bewegungsmangel in der Freizeit ausgleichen, denn stundenlanges Sitzen begünstigt Hämorrhoidalleiden. Egal, ob Sie Joggen, Radfahren, Wandern, Schwimmen oder Nordic Walking bevorzugen: Moderater Ausdauersport wirkt sich positiv auf die Darmaktivität und Verdauungsleistung aus. Zudem beugt ein aktiver Lebensstil Übergewicht vor – ein Risikofaktor, der Beschwerden mit Hämorrhoiden auslösen kann.

Richtige Toilettenhygiene

Vermeiden Sie stundenlange Toilettensitzungen oder zu starkes Pressen bei der Darmentleerung. Hören Sie auf die natürlichen Signalen Ihres Körpers und gehen Sie dann zur Toilette, wenn Sie den Drang dazu verspüren. Nach dem Stuhlgang ist eine schonende Reinigung mit weichem Klopapier und gegebenenfalls ein wenig lauwarmem Wasser empfehlenswert. Auf Reiben mit zu hartem Toilettenpapier oder feuchten Tüchern sollten Sie dagegen verzichten: Aggressives Reinigen oder chemische Inhaltsstoffe können die empfindliche Haut im Analbereich reizen und Probleme mit den Hämorrhoiden begünstigen.