Zum Leidwesen vieler Eltern hört man gerade Kinder und Kleinkinder in der Erkältungssaison sehr häufig husten. Und es ist keine Einbildung: Tatsächlich erkranken Kinder häufiger an Erkältungen oder Bronchitis als Erwachsene. Die Kleinen können dann nachts nicht schlafen, leiden unter schmerzhaftem Husten und haben Schwierigkeiten, den Schleim abzuhusten. Das ist sowohl für Kinder als auch Eltern sehr belastend. Gerade bei kleinen Kindern sollte man genauer hinsehen, damit der Husten nicht chronisch wird und keine andere Erkrankung dahintersteckt. Was Eltern tun können, welche Ursachen hinter dem häufigen Husten stecken und wie man diesen auf sanfte Weise lindern kann, erfahren Sie hier.
Zunächst einmal ist Husten ein natürlicher und schützender Reflex. Auf diese Weise wird der Körper eingeatmete Fremdkörper in den Atemwegen los. Da sich Kleinkinder beispielsweise beim Trinken öfter mal verschlucken, husten sie auch mehr. Aber es gibt noch eine weitere Ursache, warum Kinder gerade in den Wintermonaten mehr husten als Erwachsene: Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht so ausgereift und stark wie das von Erwachsenen. Es muss erst noch lernen, die vielen Krankheitserreger abzuwehren. Daher können Kleinkinder auch bis zu achtmal im Jahr oder öfter erkältet sein.
Der Erkältungshusten beginnt bei Kindern in den meisten Fällen sehr trocken und ohne Schleim. Er wird auch als Reizhusten bzw. unproduktiver Husten bezeichnet. Durch die Erkältung werden die Hustenrezeptoren gereizt, obwohl sich noch kein Schleim gebildet hat. Hinzu kommt die trockene Heizungsluft in den Wintermonaten, die die Schleimhäute zusätzlich reizt und Hustenanfälle begünstigt. Nach ein paar Tagen entwickelt sich daraus meist ein Husten mit Schleimbildung, der sogenannte produktive Husten. Das ist aber kein Muss. Der Reizhusten kann auch bestehen bleiben. In diesem Fall melden sich die Hustenattacken bei Kindern vor allem in der Nacht und morgens nach dem Aufstehen. Der Reizhusten kann auch im Brustbereich Schmerzen auslösen. Das Problem: Weil das Immunsystem noch so schwach ist, entwickelt sich bei den Kindern aus dem Erkältungshusten oft eine Bronchitis.
Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute der Bronchien entzündet. Die Bronchien von Kindern reagieren in der kalten Jahreszeit besonders sensibel darauf, wenn sie dem Temperaturwechsel von kalter Außenluft und trockener Heizungsluft ausgesetzt sind. Demzufolge haben Keime leichtes Spiel, sich in den unteren Atemwegen einzunisten. Eine akute Bronchitis ist die Folge. In der Regel wird diese durch Erkältungsviren verursacht, weshalb Kinder oftmals zuerst mit einer laufenden Nase zu kämpfen haben, bevor sich der Husten bemerkbar macht. Eine Bronchitis kann außerdem als Begleiterscheinung von Masern oder Keuchhusten auftreten, allerdings sind die meisten Kinder in Deutschland gegen beides geimpft. Im Zweifel lieber mit dem Kinderarzt abklären.
Folgende Symptome bei Kindern sind typisch bei einer akuten Bronchitis:
anfänglich trockener Reizhusten
im weiteren Verlauf Husten mit durchsichtigem, weißem Schleim-Auswurf
Rasselgeräusche beim Atmen
Schnupfen
zu Beginn Fieber
Kopf- und Gliederschmerzen
Müdigkeit
allgemeines Unwohlsein
gegen Ende wieder trockener Reizhusten
Wenn das Kind erste Anzeichen einer Atemwegserkrankung zeigt, würde man es am liebsten auf der Stelle gesund "zaubern". Zum Glück lässt sich Husten im Rahmen einer Erkältung oder Bronchitis gut auf sanfte Weise behandeln. Wichtig ist eine schleimlösende Therapie, damit das Sekret nicht in den Bronchien festsitzt und sich diese möglichst schnell wieder erholen können. Mit den folgenden Tipps und Hausmitteln bei Husten wird Ihr Kind schnell wieder fit und gesund:
Viel trinken: Viel Feuchtigkeit ist der Feind jeder Hustenerkrankung! Im Zuge der schleimlösenden Therapie ist es daher wichtig, dass Ihr Kind viel Flüssigkeit zu sich nimmt, damit das Sekret in den Bronchien verflüssigt wird und leichter abgehustet werden kann. Am besten eignen sich stilles Wasser oder ungesüßte Tees (zum Beispiel Kräutertees). Bei Kindern ab einem Jahr können Sie auch etwas Honig zum Tee hinzugeben.
Warme Milch mit Honig: Gleiches gilt auch für die klassische Warme Milch mit Honig. Bei Kindern unter einem Jahr auf den Honig verzichten, da Bakterien aus der Umwelt im Bienenhonig lebensgefährlich für Säuglinge sein können. Am besten darauf achten, dass die Milch nicht zu heiß ist.
Stoßlüften: Trockene Heizungsluft verschlimmert den Hustenreiz und trocknet die Schleimhäute aus. Daher mehrmals am Tag und insbesondere vor dem Schlafengehen mehrere Minuten lang stoßlüften. In der Nacht kann man auch feuchte Tücher auf die Heizung legen – oder beispielsweise die Wäsche im Kinderzimmer trocknen lassen.
Bettruhe: So gerne sich Kinder austoben – bei einer Bronchitis oder Erkältungshusten ist Ruhe sehr wichtig. Kinder müssen sich schonen und den Infekt auskurieren. Gegen einen kleinen Spaziergang ist natürlich nichts einzuwenden, denn frische Luft tut den Bronchien ebenfalls gut.
Pflanzliche Mittel: Auch Hustenlöser mit pflanzlichen Wirkstoffen sind für Kinder eine gut verträgliche Lösung. Besonders effektiv und schonend zugleich, um den Schleim in den Bronchien zu lösen, ist die Kombination aus Thymiankraut und Schlüsselblume.
Kopfkissen erhöhen: Bei Husten kann die richtige Schlafposition einen großen Unterschied machen. Wenn Kopf und Oberkörper erhöht liegen, werden die Atemwege nicht durch den Schleim blockiert und man hustet weniger. Versuchen Sie also mal zwei Kissen übereinanderzulegen oder falls möglich den Lattenrost zu erhöhen.
Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Kind krank ist, auch wenn es schwerfällt. Verfallen Sie in Panik, spürt Ihr Kind das. Bleiben Sie dagegen entspannt, wirkt sich das positiv auf dessen Genesung aus.
Meist sind – wie bei Erwachsenen – die Erkältungssymptome schon nach einigen Tagen abgeklungen, nur der Husten hält noch an. Nach spätestens zwei Wochen sollte eine akute Bronchitis bei Kindern aber vorbei sein. Dauern die Symptome länger an oder verschlimmern sich sogar, sollten die Eltern mit dem Kinderarzt sprechen. Wenn ein Kind mehrmals im Jahr oder über mehrere Monate lang an Hustenanfällen leidet, besteht die Möglichkeit, dass sich eine chronische Bronchitis entwickelt hat.
Neben dem Reizhusten und produktiven Husten unterscheidet man auch den Krupphusten. Etwa fünf Prozent aller Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren sind von Krupphusten betroffen. Die Schleimhaut im Kehlkopfbereich ist angeschwollen und entzündet, was Atemnot und sogenannten bellenden Husten zur Folge hat. Zudem ist beim Einatmen oft ein pfeifendes Geräusch zu hören. Ursache dafür ist meist eine Virusinfektion.
Sehr heftige Hustenanfälle können auf Keuchhusten hinweisen, der vor allem für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann. Daher wird auch eine Impfung gegen Keuchhusten empfohlen.
Der Verlauf und die Symptome einer akuten Bronchitis ähneln denen eines Erwachsenen. Bei Kindern bis zu drei Jahren gibt es jedoch ein paar Besonderheiten. Hier kann sich die akute Bronchitis zu einer sogenannten obstruktiven Bronchitis entwickeln. Was bedeutet das? Da die Lungen bei Babys und Kleinkindern noch nicht vollständig entwickelt und kleiner sind, verengen sie sich aufgrund der Schleimproduktion. Die Verengung können Sie daran erkennen, dass beim Ausatmen meist ein pfeifendes oder brummendes Geräusch zu hören ist. Kleinkinder bekommen dann nur schwer Luft und leiden unter starken Hustenanfällen.
Neben der obstruktiven Bronchitis kann gerade bei Säuglingen (zwischen zwei und sechs Monaten) und bei Kindern bis zu zwei Jahren eine Bronchiolitis auftreten. Bronchiolen sind die kleinen Verästelungen der Lunge, auf die sich die Infektion von den Bronchien aus weiter ausbreiten kann. Da Erwachsene bereits über ausgereifte Lungen verfügen, sind sie seltener von Bronchiolitis betroffen. Eine Bronchiolitis bei Babys und Kleinkindern äußert sich durch eine flache, laute und angestrengte Atmung, häufiges Husten sowie pfeifende Atemgeräusche. In beiden Fällen sollte man schnellstmöglich zum Kinderarzt gehen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte man gleich zum Kinderarzt gehen, damit die Ursache des Hustens abgeklärt wird. Zudem sollten Sie diese Anzeichen bei Ihrem Kind aufhorchen lassen:
Fieber
Das Kind klagt über Schmerzen beim Husten
Beeinträchtigte Atmung bzw. Atemnot
Gelblich oder grünlicher Schleim beim Husten (Risiko einer bakteriellen Infektion)
Keine Besserung des Hustens trotz Behandlung