Wer mit Husten oder anderen Erkältungssymptomen zu kämpfen hat, will oft ungern direkt zu starken Arzneimitteln wie Antibiotika greifen. In den meisten Fällen sind Antibiotika bei Atemwegserkrankungen ohnehin wirkungslos. Husten lässt sich glücklicherweise auch gut mit natürlichen Hausmitteln oder Heilmitteln aus der Natur behandeln. Thymian ist der Superstar unter den pflanzlichen Hustenmitteln. Doch es gibt noch eine Reihe weiterer Heilpflanzen, die schleimlösend wirken und die Bronchien befreien. Wir verraten, um welche es sich handelt und wie man diese richtig anwendet.
Das Thymiankraut ist aufgrund seines intensiven Aromas ein beliebtes Gewürz in der mediterranen Küche. Dank seiner enthaltenen ätherischen Öle wird Thymian aber auch als Heilpflanze eingesetzt – vor allem bei Erkältungshusten oder einer Bronchitis.
Thymian erweist sich als besonders effektiv im Kampf gegen produktiven Husten, das heißt, Husten mit Auswurf. Verantwortlich dafür sind die beiden Substanzen Thymol und Carvacrol, die im ätherischen Öl von Thymian enthalten sind. In Laborversuchen konnten folgende Wirkungen nachgewiesen werden: Sie helfen dabei, den Schleim aus den Bronchien abzuhusten und die Atemwege zu befreien. Außerdem entspannt Thymian die Bronchialmuskulatur und bekämpft Bakterien sowie Entzündungen. Folglich kann Thymian den Heilungsprozess bei einer Bronchitis auf natürliche Weise unterstützen.
Das Heilkraut kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Die innere Einnahme erfolgt meist in Form eines Saftes oder Tropfen. Äußerlich angewendet gibt es Thymian als Salbe oder als Erkältungsbad. Die Dämpfe der ätherischen Öle zu inhalieren, befreit ebenfalls die Bronchien. Wichtig: Thymian-Öl niemals unverdünnt oder auf verletzter und gereizter Haut verwenden. Besonders einfach und unkompliziert lässt sich Thymian in Form eines Tees zu sich nehmen.
Um Thymian Tee zuzubereiten, benötigt man lediglich getrockneten Thymian. Am besten kaufen Sie das Heilkraut in der Apotheke, da dieser auf Arzneiqualität geprüft wurde und damit unbedenklich ist. Für den Husten-Tee geben Sie etwa 2 TL getrockneten Thymian in eine Tasse und übergießen diesen mit kochendem Wasser. Anschließend lässt man den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Die Tasse dabei am besten abgedeckt lassen, damit die heilenden ätherischen Öle nicht entweichen können. Bei Erkältungshusten kann man Thymian Tee mehrmals täglich über den Tag verteilt trinken. Ganz nebenbei hilft das viele Trinken auch dabei, das Sekret in den Atemwegen zu verflüssigen und die Schleimhäute feucht zu halten. Zugegeben: Der Geschmack von Thymian Tee ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wer möchte, kann etwas Honig oder Agavendicksaft als Süßungsmittel hinzugeben. Besonders wirksam gegen Husten gilt übrigens die Kombination aus Thymian und der Schlüsselblume.
Während Thymian hierzulande als Heilpflanze bereits seit langem Bekanntheit genießt, hat man von der Schlüsselblume bzw. Primel bisher kaum etwas gehört. Gesehen hat sie aber vermutlich jeder schon mal: Weltweit gibt es 900 verschiedene Arten von Schlüsselblumen, doch für unsere Gesundheit interessant sind nur zwei Arten: die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) und die hohe Schlüsselblume (Primula elatior). Beide werden als pflanzliches Arzneimittel eingesetzt. Der botanische Name Primula geht darauf zurück, dass die Schlüsselblume im Frühling eine der ersten Blumen ist, die anfängt zu blühen. In Mitteleuropa kann man sich bereits ab März über die gelben Blüten freuen. Aber Achtung: In Deutschland steht die Schlüsselblume unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden.
Schon seit Jahrhunderten weiß man um die Wirkung der Schlüsselblume bei Erkältungen und Husten zu schätzen. Die wertvollen Inhaltsstoffe, die sogenannten Triterpensaponine, stecken in den Wurzeln der Pflanze. Die Saponine regen die Bronchialschleimhaut dazu an, Schleim zu bilden und zu verflüssigen. Dadurch wird das Abhusten erleichtert und die gereizten Bronchien beruhigen sich. Folglich kann die Schlüsselblume sowohl bei akuter als auch bei chronischer Bronchitis mit produktivem Husten verwendet werden. In Kombination mit Thymian wirkt die Primel besonders hustenlindernd. Zu Ihrem Thymian-Tee dürfen Sie also ruhig noch ein paar getrocknete Blüten der Schlüsselblume hinzugeben. Zudem gibt es auch pflanzliche Hustenlöser aus der Apotheke, der beide Wirkstoffe vereint.
Ätherische Öle sind als Stimmungs- und Beautyhelfer sehr beliebt. Sie steigern das Wohlbefinden und beruhigen den Geist. Beispielsweise hilft Lavendel beim Einschlafen, während Zitronenöl belebend wirkt. Damit noch nicht genug: Ätherische Öle sind auch ein natürliches Mittel bei der Behandlung von Husten. Neben dem bereits erwähnten Thymianöl sind das die wichtigsten ätherischen Öle bei Atemwegserkrankungen:
Eukalyptusöl: Aus der australischen Pflanze wird das wertvolle ätherische Öl gewonnen, dessen intensiver Geruch unvergleichlich ist. Durch seinen Hauptwirkstoff Cineol wirkt Eukalyptusöl antibakteriell, antientzündlich und schleimlösend. Für die beste Wirkung geben Sie das Eukalyptusöl zu einem Bad dazu oder verreiben es im Brustbereich.
Pfefferminzöl: Pfefferminz findet sich fast in jedem Haushalt. Bei Erkältungen oder Atemwegserkrankungen wie Bronchitis kann man Pfefferminzöl sehr gut zum Inhalieren verwenden. Zudem wirkt es schmerzstillend und entspannend bei Kopfschmerzen.
Salbeiöl: Bereits die Mönche im Mittelalter kultivierten Salbei als Heilpflanze. Heute ist das ätherische Öl ein bewährtes Pflanzenmittel bei Erkältungen sowie Beschwerden rund um den Hals- und Rachenraum, da es antiseptisch und desinfizierend wirkt. Salbei können Sie wie Thymian gut als Tee zu sich nehmen.
Myrtenöl: Die Myrte ist ein immergrüner Strauch und wächst am Mittelmeer. Aus den Blättern der Pflanze wird das ätherische Öl gewonnen. Myrtenöl kann sowohl bei trockenem Reizhusten als auch bei produktivem Husten mit Auswurf verwendet werden. Es beruhigt den Hustenreiz und hilft beim Durchschlafen. Auch zum Inhalieren kann Myrtenöl verwendet werden.
Kampferöl: Ätherisches Kampferöl ist die Hauptzutat in vielen Erkältungssalben. Auf der Brust verrieben, zieht es schnell in die Haut ein und entspannt so die Bronchialmuskulatur. Dadurch werden die Atemwege befreit, der Hustenreiz beruhigt und man kann besser durchschlafen. Kampferöl wird also hauptsächlich als Salbe auf der Haut aufgetragen und weniger zum Inhalieren eingesetzt.
Fenchelöl: Fenchel kennen Sie sicher aus der Küche – oder als wirksames Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden. Dabei ist Fenchelöl auch ein natürliches Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Passenderweise hat der Fenchel in der kalten Jahreszeit Saison. Aus den reifen Früchten des Bitterfenchels wird das ätherische Öl gewonnen. Sie können Fenchelöl zum Inhalieren verwenden, in einem Vollbad oder einfach als Tee trinken. Die Pflanze verspricht, Husten zu lindern und Schleim zu lösen.
Hier finden Sie eine Reihe weiterer Hausmittel, die gegen Husten helfen: