KRANKHEITEN & SYMPTOME

Das hat mir geholfen: Zahnbehandlung gegen Reizdarm

Zeichnung eines Gebisses. | © Melanie Gandyra
© Melanie Gandyra
DONNA-Leserin Maria berichtet, wie eine Zahnbehandlung ihren Reizdarm heilen konnte.

Maria (48) lebt über 20 Jahre mit einem Reizdarmsyndrom, als unerklärliche Symptome ihren Zustand dramatisch verschlechtern. Erst ein Zahnarztbesuch bringt die Rettung.

Erfahrungsbericht zur Nickelallergie

Rundum gesund zu sein – das kannte ich gar nicht mehr. Seit dem 20. Lebensjahr litt ich unter einem Reizdarmsyndrom. Was mich allerdings nicht daran hinderte, zu studieren, zu tanzen, zu reiten und eine Familie zu gründen. 2007 verschlechterte sich mein Zustand dann zum ersten Mal drastisch: Binnen weniger Wochen verlor ich fünf Kilo, mein Gewicht fiel bei einer Größe von 1,68 Meter unter die 50er-Grenze – es brachte mich auf ganzer Linie ans Limit. Ich gab nicht nur meinen Job, sondern auch meine Hobbys auf und kam ins Krankenhaus. Man vermutete eine Essstörung, doch nachdem ich acht Wochen lang intensiv untersucht worden war, stand fest: Das ist es nicht. Doch was dann? Niemand wusste darauf eine Antwort. „Unbekannte Ursache“ wurde bei der Entlassung in meiner Krankenakte vermerkt.

Ich suchte eine neue Arbeit, doch nach nur einem Monat kam das nächste Drama: Ein Zahn, an dem ein Jahr zuvor eine Krone eingesetzt worden war, musste gezogen werden. Mein Körper reagierte darauf mit Nesselsucht und Arthritis. Man verschrieb mir Kortison, die Nebenwirkungen waren jedoch massiv. Als sich die Symptome daraufhin wieder verschlimmerten, war ich mit meinen Nerven am Ende. Ich bekam ein Antidepressivum – was sich als eine Art Ersthelfer in der Not entpuppte:

Es reduzierte nämlich auch meine übrigen Beschwerden. Nach einem Kuraufenthalt im Herbst 2008 fühlte ich mich neu gestärkt. Zwei Jahre später begann ich wieder zu arbeiten und dachte: Jetzt geht’s aufwärts. Ein gutes Jahr tat es das auch, bevor Ende 2011 die „Symptome ohne Krankheit“ erneut auftraten. Es folgte, was ich schon so gut kannte: ein Marathon an ergebnislosen Untersuchungen.

Mein Lebensmut sank wieder gen null. Mein Mann nahm unbezahlten Urlaub, um mehr für mich da zu sein. Gemeinsam stießen wir auf ein Krankenhaus, das maßgeblich an der Erstellung der „S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom“ beteiligt gewesen war. Für mich ein Hoffnungsschimmer, denn Übelkeit, Durchfall, Kältegefühle und Gewichtsverlust waren so unerträglich geworden, dass ich mit meinen inzwischen 46 Kilo kaum noch aus dem Bett kam. Nach Untersuchungen bot der dortige Professor an, mir einen Port einzusetzen. Normalerweise ist dieser Eingriff bei einer Reizdarmdiagnose absolut unüblich, doch mein Magen und Darm nahmen Nährstoffe nicht mehr im erforderlichen Umfang auf. Der Port bewirkte, dass es mit meinem

Gewicht bergauf ging: Ende 2013 brachte ich 62 Kilo auf die Waage – was mir zumindest die Sicherheit gab, nicht zu verhungern. Mein Leidensweg war allerdings noch nicht vorbei. „Es“ war nicht besiegt. Das enterische Nervensystem, also jene Nervenzellen, die den Magen-Darm-Trakt durchziehen, entzündeten sich. Die Ratlosigkeit der Schulmediziner veranlasste mich, alternative Heilmethoden zu probieren. Ich suchte einen Neuraltherapeuten auf, der mich mit Injektionen von Lokalanästhetika behandelte. Nach der ersten Sitzung, bei der mir ein leichtes Betäubungsmittel ins Zahnfleisch injiziert wurde, ging es mir jedoch sehr schlecht. Der Therapeut riet mir, zwei alte Kronen entfernen zu lassen, unter denen sich möglicherweise Karies befand.

Und dann passierte das Wunder: Die Kronen kamen raus – und meine Beschwerden ebbten ab. Sechs Monate später wurde schließlich der Port entfernt. Im Nachhinein fand man heraus, dass die Kronen Nickel enthalten hatten – ein Metall, auf das ich seit meiner Jugend stark allergisch reagiere. Durch den Kontakt mit dem Allergen über Jahre ist die Krankheit regelrecht explodiert, mit allen dazugehörenden Symptomen. Manchmal ist es so einfach, Leiden zu lindern, wenn man die Ursache kennt. Doch die Suche danach kann eben auch wertvolle Lebensjahre kosten – so wie leider auch in meinem Fall.

Protokoll: Céline Tirpan

Fakten zur Nickelallergie

Die Krankheit

Es entsteht ein Juckreiz oder eine Rötung der Haut, wenn man mit nickelhaltigen Gegenständen in Berührung kommt. Im Magen-Darm-Trakt kann eine Allergie Übelkeit, Durchfall und Magenschleimhautentzündungen hervorrufen.

Die Diagnose

Eine sogenannte Kontaktallergie wird in der Regel durch den Epikutantest (auch Patch-Test) festgestellt. Dabei werden Substanzen mit einem Pflaster auf der Haut, meist dem Rücken, für bis zu 48 Stunden angebracht.

Die Behandlung

Eine Nickelallergie ist nicht heilbar. Je nach Ausprägung sollte man sich von nickelhaltigen Objekten fernhalten und ggf. den Verzehr entsprechender Lebensmittel (wie Buchweizen, Haferflocken, Hirse) reduzieren. Nach einem Kontakt können kortisonhaltige Cremes oder Salben helfen. In besonders schweren Fällen verschreibt der Arzt Kortisontabletten oder Antibiotika.

 

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