Experten unterscheiden über 200 verschiedene Kopfschmerzarten – neben Migräne plagen Spannungskopfschmerzen uns dabei am häufigsten. Erfahren Sie hier, wie Sie die Symptome erkennen und Ihrem Kopf Linderung verschaffen können.
Wenn der Kopf dröhnt, geht der Griff schnell zur Tablette. In manchen Fällen ist das angebracht – oftmals kann man sich aber auch alternativ behelfen. Und: Es lohnt sich, den Beschwerden auf den Grund zu gehen. Wo genau tut es weh? Wie fühlt sich der Schmerz an und wie lange dauert er? Bei über 200 verschiedenen Kopfschmerzarten ist die richtige Zuordnung nicht immer leicht. Wie Sie Spannungskopfschmerzen, die häufigste Form der unliebsamen Beschwerden, erkennen und wirksam dagegen vorgehen können, erfahen Sie hier.
Spannungskopfschmerzen zählen zu den primären Kopfschmerzen, die selbständig und nicht als Begleiterscheinung infolge einer anderen Krankheit auftreten. Der dumpfe, drückende Schmerz, der häufig im Nacken beginnt und sich langsam über den gesamten Kopf ausbreitet, ist vielen bekannt. Es ist, als ob man einen zu engen Hut trägt. Das leichte bis mittelschwere Schmerzempfinden ist selten so stark, dass die Betroffenen sozial eingeschränkt oder nicht mehr arbeitsfähig sind. Dennoch ist es eine Störquelle, die im Hintergrund ständig wahrgenommen wird. Spannungskopfschmerzen können bereits nach 30 Minuten wieder abklingen oder aber bis zu sieben Tage andauern.
Wie der Name schon verrät, ist der Auslöser für Spannungskopfschmerzen in vielen Fällen Anspannung beziehungsweise daraus resultierende Muskelverspannungen. Im durchgetakteten Arbeitsalltag bleibt oft wenig Zeit, sich selbst und seinem Körper genügend Ruhe- und Entspannungsphasen zu gönnen. Ein geregelter Tagesablauf und ausreichend Schlaf bleiben häufig auf der Strecke. Das Ergebnis: Wir stehen ständig unter Strom und sind angespannt. Auch bewegungsarme Bürojobs, die eine falsche Körperhaltung sowie eine Überanstrengung der Augen durch schlechte Beleuchtung begünstigen, können für einen dicken Kopf sorgen. Ebenso lösen Störungen des Kauapparates – etwa unbewusstes, nächtliches Zähneknirschen – häufig Spannungskopfschmerzen aus.
Unterschieden wird zwischen chronischen und episodischen Spannungskopfschmerzen. Wenn die Kopfschmerzen mindestens zehnmal aufgetreten, jedoch weniger als 180 Kopfschmerztage pro Jahr dokumentiert sind, spricht man von episodisch. Um chronische Spannungskopfschmerzen handelt es sich, wenn die Beschwerden an mindestens 15 Tagen im Monat über einen Zeitraum von einem halben Jahr oder länger vorkommen. Episodische Schmerzen können Patienten in der Regel selbst kurieren, chronische Kopfschmerzen sollten ausschließlich von einem Arzt behandelt werden.
Der Teufelskreis aus Anspannung, Stress und Kopfschmerz sollte frühzeitig durchbrochen werden. Ansonsten reagieren die Nervenzellen, die den Schmerzreiz produzieren, überaktiv und geben den Schmerzimpuls ständig weiter – auch, wenn der Auslöser gar nicht mehr vorhanden ist. Wenn das passiert, werden gelegentlich auftretende Spannungskopfschmerzen chronisch. Schon kleine Anpassungen im Alltag können helfen, Spannungskopfschmerzen zu verbessern: Achten Sie auf einen geregelten Schlafrhythmus und planen Sie regelmäßig Ruhephasen ein, um dem unangenehmen Druck im Kopf entgegenzuwirken. Das kann ein warmes Bad genauso wie Yoga oder aktive Entspannungsübungen sein. Eine der häufigsten Ursachen von Kopfschmerzen ist eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Trinken Sie deshalb ausreichend, am besten zwei Liter Wasser über den Tag verteilt. Versorgen Sie Ihren Körper zudem regelmäßig mit gesundem Essen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und achten Sie auf eine ausreichende Sauerstoffzufuhr. Auch regelmäßige Sporteinheiten wie Radfahren, Schwimmen, Wandern oder Joggen sind ein wichtiger Punkt, um Verspannungen im Nackenbereich zu verhindern.
Bei unmittelbar auftretenden Spannungskopfschmerzen empfiehlt sich ein gemütlicher Spaziergang an der frischen Luft. Auch Dehnübungen im Halsbereich oder ein warmes Bad können helfen, die Verkrampfungen zu lösen und den Spannungskopfschmerz zu mildern. Linderung verspricht auch die Kühlung des Vorderkopfes. Legen Sie sich einen kalten Waschlappen auf die Stirn, schließen Sie die Augen und gönnen Sie sich einen Moment Ruhe. Unterwegs können eine Druckmassage der Schmerzpunkte oder Pfefferminzöl, das auf Schläfen und Nacken aufgetragen wird, für Besserung sorgen. Wenn die Zeit drängt und die Umstände die vorangegangenen Ratschläge nicht zulassen, helfen natürlich auch gängige Kopfschmerzmedikamente mit Inhaltsstoffen wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen. Achten Sie jedoch darauf, die Kopfschmerztabletten richtig zu dosieren und nicht dauerhaft einzunehmen. Denn wenn Sie Schmerzmittel häufiger als zehnmal pro Monat verwenden, kann ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz entstehen, der sich mit ähnlichen Symptomen wie bei Spannungskopfschmerz äußert.
Leiden Sie öfter an Kopfschmerzen oder halten die Schmerzen länger an, empfiehlt es sich, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Darin werden die Intensität und Dauer der Kopfschmerzphasen sowie eventuelle Nebenersscheinungen wie Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit notiert. Dadurch lassen sich mögliche schmerzauslösende Faktoren herausfinden. Einem Arzt erleichtert es außerdem die Diagnose und Ausarbeitung einer passenden Therapie – langanhaltende und wiederkehrende Beschwerden sollten Sie unbedingt ärztlich abklären lassen.
Wenn Spannungskopfschmerzen zu Migräne werden, müssen Sie nicht immer zu starken Schmerzmitteln greifen. Hier finden Sie natürliche Alternativen zu Medikamenten, mit denen Sie Migräne behandeln können.