Summende, klingelnde und pfeifende Geräusche im Ohr können auf einen Tinnitus hinweisen. Dabei hört nur der Betroffene selbst diese Geräusche. Welche Ursachen hinter diesem lästigen Symptom stecken können und warum eine schnelle Behandlung in diesem Fall wichtig ist.
Ohrgeräusche können in den verschiedensten Varianten auftreten und laufen unter dem medizinischen Begriff Tinnitus zusammen. Typisch für dieses Symptom ist die Tatsache, dass die Geräusche im Ohr oft ohne äußere Schallquelle entstehen. Sprich: Es handelt sich um Phantomgeräusche, die nur die betroffene Person hören kann. Nimmt man also ein Pfeifen, Rauschen oder Fiepen wahr, sollte man schnell reagieren und den Ursachen auf den Grund gehen. Nur so kann ein Tinnitus gelindert und einem erneuten Auftreten vorgebeugt werden.
Was viele nicht wissen: Bei Tinnitus handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Die Ohrgeräusche machen darauf aufmerksam, dass Körper und Seele sich nicht mehr in der Balance befinden. Durch ein Pfeifen oder Rauschen im Ohr macht der Körper also darauf aufmerksam, dass es ihm nicht gut geht.
Ob durch eine seelische Belastung oder eine ernsthafte Erkrankung - die Ursachen für einen Tinnitus können ganz unterschiedlich sein:
Laute Musik durch direkte Einwirkung von Kopfhörern oder auf einem Konzert
Stress oder psychischer Druck
Tägliches Arbeiten mit lauter Geräuschkulisse (Lehrer, Erzieher oder Mitarbeiter auf einer Baustelle)
Alkohol, Drogen, Nikotin
übermäßiger Ohrenschmalz, Ohrpfropf
Probleme im Kiefergelenk oder in der Nackenwirbelsäule
Ohrenentzündung (Mittelohrentzündung, Innenohrentzündung)
Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Infektionen durch Viren oder Bakterien wie Gürtelrose
bestimmte Medikamente wie Acetylsalicylsäure
Tumor im Ohr
Drehschwindel
Die Hauptursache eines Tinnitus ist Lärm, zum Beispiel durch zu laut eingestellte Kopfhörer oder einen Konzertbesuch. Wer seine Ohren dann nicht schützt, riskiert einen akuten Tinnitus. Auch ist in diesem Fall oft von einem subjektiven Tinnitus die Rede. Zwar verschwindet dieser in der Regel wieder, doch sollte man es nicht herausfordern. Anders, wenn die Ohren dauerhaft lauter Musik ausgesetzt werden. In diesem Fall kann es zu erheblichen Schäden kommen. Daher sollte man ihnen immer wieder eine Ruhepause gönnen und die Lautstärke regulieren.
Auch im Zusammenhang mit einem Hörsturz können sich häufig Ohrgeräusche entwickeln. Dabei kommt es zu einem plötzlichen Verlust des Hörvermögens, im schlimmsten Fall führt das zu Taubheit. In den meisten Fällen ist leider nicht nur ein Ohr betroffen. Die Ursache für einen Hörsturz ist eine Durchblutungsstörung im Innenohr, wobei die genauen Gründe dafür noch nicht wirklich geklärt sind. Der Unterschied: Das Taubheitsgefühl im Ohr sowie der kurzzeitige Hörsturz sind behandelbar - ein Tinnitus jedoch bleibt.
Während man bei diesen Ursachen von einem subjektiven Tinnitus spricht, kann es ebenso durch tatsächliche Schallquellen zu Geräuschen im Ohr kommen - ein sogenannter objektiver Tinnitus. Dieser tritt jedoch nur in wenigen Fällen auf. Grund dafür kann zum Beispiel eine verengte Halsschlagader sein, die versucht die Geschwindigkeit des Blutflusses zu erhöhen und so Muskelzuckungen im Hals- und Ohrenbereich verursacht. Die Folge sind rauschende, kackende oder schmatzende Ohrgeräusche.
Sucht man mit Ohrgeräuschen den Arzt auf, unterscheiden diese zwischen einem aktuen und einem chronischen Fall. Bei einem akuten Tinnitus verschwinden die Beschwerden nach höchstens drei Monaten. Ein chronischer Tinnitus hingegen hält länger als drei Monate an. Laut der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) hatten etwa 25 Prozent der Deutschen bereits mit Geräuschen im Ohr zu kämpfen. Jährlich sollen hierzulande sogar zehn Millionen Erwachsene einen Tinnitus aufweisen.
Grundsätzlich gilt: Handelt es sich um ein erstmaliges Auftreten eines Tinnitus, sollte so schnell wie möglich ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Denn je früher die Behandlung beginnt, desto wahrscheinlicher ist eine Heilung. Das ist bei 80 Prozent der Fällen nachweisbar.
Der Tinnitus ist in vier Schweregrade aufgeteilt. So kann der Arzt besser beurteilen, wie stark die Ohrgeräusche Einfluss auf das Leben des Patienten haben.
Grad 1: Der Tinnitus wird wahrgenommen, aber nicht als besonders störend empfunden. Kein Leidensdruck der Betroffenen.
Grad 2: Der Tinnitus besteht hauptsächlich in Stille, wird bei Belastung und Stress verstärkt und dann als störend empfunden.
Grad 3: Der Tinnitus führt zu dauerhaften Beeinträchtigungen im privaten und beruflichen Leben. Betroffene leiden emotional und körperlich sehr unter den Ohrgeräuschen.
Grad 4: Der Tinnitus beherrscht das Leben des Betroffenen vollständig und führt zur Berufsunfähigkeit.
Die gute Nachricht vorweg: Bei den meisten Betroffenen ist ein Leben mit Tinnitus möglich, da die Ohrgeräusche gering sind. Anders jedoch mit einem stark ausgeprägten Tinnitus. In diesen Fällen können die Ohrgeräusche meist nicht richtig kompensiert werden - was extrem belastend sein kann. Oft wird sich dann nur auf diese Geräusche konzentriert, was den Tinnitus noch verstärkt und zu Schlafstörungen, mangelnder Konzentrationsfähigkeit sowie erhöter Reizbarkeit führen kann.
Um das zu vermeiden, ist vor allem bei einem akuten Tinnitus die frühzeitige Behandlung extrem wichtig. Nur so kann im besten Fall verhindert werden, dass er sich zu einem chronischen Tinnitus entwickelt. Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
Medikamentöse Behandlung des akuten subjektiven Tinnitus, meist Kortison als Tablette oder Infusion
Behandlung der zugrundeliegenden Ursache beim objektiven Tinnitus
Entspannungsübungen und Meditation
Pflanzliche Präparate für eine bessere Durchblutung des Ohres
Bei chronischem Tinnitus kann auch eine Psychotherapie oder die Teilnahme an Selbsthilfegruppen helfen
Als Betroffener finden sie unter anderem hier Hilfe.
Auch interessant: Die besten fünf Hausmittel gegen Ohrenschmerzen.