Meist sind Warzen harmlos und verschwinden irgendwann von alleine. Die kleinen Hauttumore sind jedoch ansteckend, manchmal schmerzhaft – und noch dazu ein optischer Störfakor. Welche Warzenarten es gibt und wie Sie sie wieder loswerden.
Fast jeder hat sie schon einmal gehabt: Kleine Hautwucherungen an den Händen, Füßen oder anderen Körperstellen, die mal kugelrund und erhaben, mal flach und grau, bräunlich oder schwarz gefärbt sein können. Manche Warzen erinnern an Leberflecke, andere sind nur stecknadelkopfgroß und haben eine rauhe Oberfläche. In Deutschland zählen Warzen zu den häufigsten Hauterkrankungen, die besonders häufig bei Kindern und Jugendlichen, aber auch in jeder anderen Altersgruppe auftreten können.
In der Regel sind Warzen gutartig und verursachen keine gesundheitlichen Beschwerden. Trotzdem sollten die kleinen Hauttumore immer von einem Arzt untersucht und fachgerecht behandelt werden – schließlich sind sie oft hoch ansteckend und lassen sich manchmal nur schwer von Hautkrebs unterscheiden.
Warzen bilden sich fast immer aufgrund einer Virusinfektion der Haut mit sogenannten humanen Papillomviren, kurz HPV. Zu dieser Virenfamilie zählen etwa 100 unterschiedliche Virenarten, die wiederum verschiedene Warzentypen hervorrufen können. Übertragen werden HP-Viren durch direkten Körperkontakt mit infizierten Mitmenschen, etwa beim Händeschütteln oder Geschlechtsverkehr, oder aber indirekt durch die Benutzung von Handtüchern, Nassrasierern oder Barfußgehen in öffentlichen Schwimmbädern oder Gemeinschaftsduschen.
Dennoch treten die unschönen Hautwucherungen nicht zwangsläufig bei jeder Person auf, die sich mit humanen Papillomviren angesteckt hat. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für Warzen, zum Beispiel ein schwaches Immunsystem, Stress, die Neigung zu Allergien, häufiges Schwitzen und Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Denn bei trockener, rissiger Haut haben Warzenviren leichtes Spiel – genauso wie bei durch Feuchtigkeit aufgeweichter Haut. Weitere Faktoren, die die Entstehung von Warzen begünstigen, sind Rauchen, Diabetes und Durchblutungsstörungen.
Wie eine Warze aussieht und welchem Typ sie sich zuordnen lässt, hängt davon ab, welche Virusart sie verursacht hat. Ein Hausarzt oder Dermatologe erkennt die kleinen Hauttumore meist bereits an ihrem Aussehen. Bestehen Zweifel, um welche Warzenart es sich handelt, entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe, die anschließend im Labor untersucht wird. Hier erhalten Sie einen Überblick zu den häufigsten Warzenarten – und woran man sie erkennt:
Gewöhnliche oder vulgäre Warzen (Verrucae vulgares), die manchmal auch Stachelwarzen genannt werden, zählen zu den am weitesten verbreiteten Warzenarten. Häufig treten sie an den Händen, Füßen oder im Gesicht auf – in Form kleiner, harter Knötchen, die eine weiße bis bräunliche Färbung haben können und optisch oft an einen Blumenkohl erinnern. Im Laufe der Zeit verhornt die Oberfläche der Warze und kann kleinere Tochterwarzen bilden. Ausgelöst werden gewöhnliche Warzen von humanen Papillomviren Typ 1, 2, 3, 4 und 7.
Typischerweise treten Dornwarzen (Verrucae plantares), auch bekannt als Plantar- oder Stechwarzen, an den Fußsohlen, manchmal auch an der Ferse oder zwischen den Zehen auf. Von außen wirkt die betroffene Hautstelle unauffällig: Meist sieht man nur eine flache Hautveränderung mit grauer oder gelblich-brauner Farbe, die häufig von einer Hornhautschwiele bedeckt ist und an ein Hühnerauge erinnert. Unter der Hautoberfläche aber wachsen Fußsohlenwarzen in die Tiefe und können ihren Durchmesser in der Unterhaut mitunter verdoppeln. Tief sitzende Dornwarzen sind sehr schmerzhaft, da sie beim Gehen wie Pflanzendornen in die Fußsohle stechen. Siedeln sich mehrere Dornwarzen dicht beieinander an, spricht man auch von Mosaikwarzen.
Dellwarzen (Mollusca contagiosa) werden nicht durch humane Papillomviren, sondern durch Pockenviren hervorgerufen. Sie zeigen sich als bis zu fünf Millimeter große, weißlich-gelbe bis hellrote Knötchen auf der Haut. Dellwarzen haben eine glatte Oberfläche mit einer Vertiefung in der Mitte, aus der bei Druck auf die Hautwucherung eine weißliche Flüssigkeit austritt. Besonders häufig von dem ungefährlichen, aber sehr ansteckenden Warzentyp betroffen sind Kinder, die zu trockener Haut und Neurodermitis neigen. Typischerweise bilden sich Dellwarzen in den Armbeugen und Kniekehlen, häufig aber auch im Gesicht oder am Hals.
Wie der Name schon andeutet heben sich flache oder plane Warzen (Verrucae planae) nicht merklich von der umliegenden Haut ab. Die nur wenige Millimeter großen, virusbedingten Wucherungen sind meist rund und hautfarben bis gelblich-grau. Am häufigsten treten Flachwarzen bei Kindern und Jugendlichen auf, bei denen sie sich oft in großer Anzahl im Gesicht, an den Händen oder Unterarmen bilden.
Pinselwarzen (Verrucae filiformis) werden ebenfalls durch humane Papillomviren hervorgerufen und sammeln sich besonders gerne an Mund, Kinn, Augenlidern oder in der Halsregion an. Die schmalen, faden- oder pinselförmigen Hautwucherungen sind weiß bis rosa, häufig mit einer braun gefärbten Spitze. Im Gesicht empfinden Betroffene die virusbedingte Hautanhängsel in erster Linie als optisch störend, zumal sie sich durch Selbstinfektion nach Hautverletzungen, etwa durch die Nassrasur, weiter ausbreiten können.
Feigwarzen (Condylomata acuminata), auch Feucht- oder Genitalwarzen genannt, treten im Genital- oder Analbereich auf und sind sexuell übertragbar. Die nur wenige Millimeter große Warzenart erinnert an weiße oder fleischfarbene Fäden mit einer leicht erhabenen Oberfläche, kann sich aber auch durch blumenkohlähnliche Wucherungen äußern. Feigwarzen im Genitalbereich müssen dringend ärztlich behandelt werden: Sie sind extrem ansteckend und stehen im Verdacht, an der Entstehung bestimmter Krebsarten beteiligt zu sein. Medizinisch belegt ist, dass bestimmte Erreger von Genitalwarzen – vor allem humane Papillomviren des Typs 16 und 18 – in Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs stehen.
Trotz ihres Namens sind Stielwarzen (Fibrome) aus medizinischer Sicht keine Warzen. Die kleinen, weichen Hautanhängsel, die typischerweise einen winzigen Stiel haben, können genetisch bedingt am Hals, in den Achselhöhlen, unterhalb der Brust oder in der Leistengegend auftreten. Anders als von HP- oder Pockenviren verursachte Warzenarten sind die harmlosen Wucherungen weder ansteckend noch müssen ärztlich behandelt werden.
Wie Stielwarzen werden senile Warzen (Verrucae seborrhoicae) nicht von HP-Viren ausgelöst und sind damit streng genommen keine Warzen. Die Ursache für die gutartigen Hautwucherungen ist bislang unklar; UV-Strahlen können die Bildung jedoch mit zunehmendem Alter begünstigen. Die Hautknötchen treten etwa ab dem 40. Lebensjahr verstärkt auf – vorwiegend an der Brust, am Rücken und im Gesicht. Meist sind Alterswarzen rund oder oval, scharf begrenzt und haben eine grau-braune bis schwarze Färbung mit einer rauen, zerklüfteten Oberfläche.
Eine medizinische Notwendigkeit, senile Warzen zu behandeln, besteht nicht. Da allerdings auch schwarzer Hautkrebs warzenähnliche Hautwucherungen auslösen kann, sollten Sie Alterswarzen im Auge behalten und bei Veränderungen von einem Hautarzt abklären lassen, ob es sich gegebenenfalls um ein malignes Melanom handeln könnte.
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Obwohl Warzen in der Regel keine gesundheitlichen Beschwerden bereiten, stören sie optisch und sind darüber hinaus höchst ansteckend, wenn ein HP-Virus ihr Auslöser ist. Um die Ausbreitung der Warzenviren auf andere Hautpartien (und andere Menschen!) zu verhindern, sollten die Wucherungen professionell behandelt werden. Das gilt insbesondere für Warzen an den Genitalien, am Hals oder im Gesicht, an denen Betroffene grundsätzlich nicht selbst herumdoktern, sondern unbedingt einen (Haut-)Arzt zurate ziehen sollten. Auch wenn sich eine Warze entzündet, blutet oder stark schmerzt ist ein Arzt der richtige Ansprechpartner.
Selbst eine vom Arzt verordnete oder durchgeführte Anti-Warzen-Therapie bietet jedoch keine Garantie, dass man die Hautwucherung dauerhaft los wird. Selbst nach vollständiger Abheilung ist das Risiko hoch, dass sich die Warze neu bildet. Folgende Möglichkeiten gibt es, um die hartnäckigen Plagegeister zu entfernen.
Bei einer Vereisung wird flüssiger Stickstoff auf die Warze aufgetragen – entweder beim Hautarzt oder zu Hause mit einem rezeptfreien Präparat aus der Apotheke. Durch den Kälteschock sterben sowohl die Warzenviren als auch das infizierte Gewebe ab. Die Kältetherapie ist zwar unangenehm, erfordert jedoch keine lokale Betäubung. Etwa eine Stunde nach der Behandlung bildet sich unter der Warze eine Blase, die innerhalb weniger Tage von alleine abfällt. Bei älteren und größeren Warzen oder tief sitzenden Dornwarzen können mehrere Anwendungen im Abstand von einigen Wochen nötig sein, um die Hautwucherung komplett loszuwerden.
Tinkturen oder Pflaster mit ätzenden Wirkstoffen wie Salicylsäure, Milchsäure, Trichloressigsäure oder Ameisensäure weichen das Warzengewebe auf, sodass es sich anschließend mit Hornhauthobel, Schere oder Skalpell abtragen lässt. Dazu trägt man die Anti-Warzen-Mittel, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, einige Wochen lang regelmäßig auf die betroffenen Hautstellen auf. Diese Prozedur ist zum einen sehr langwierig und kann zum anderen Hautreizungen oder Schmerzen verursachen, wenn etwa die obere Hornschicht der Warze abgezogen oder abgefeilt wird.
Wenn Apothekenpräparate oder Vereisen nicht den gewünschen Behandlungserfolg bringen, ist die Elektrokoagulation eine weitere Therapiemöglichkeit, um Warzen zu entfernen. Bei dieser Methode wird das Warzengewebe durch elektrischen Strom „ausgebrannt“ und anschließend vom behandelnden Arzt mit einem chirurgischen Löffel (Kürette) abgetragen. Der Eingriff dauert nicht lange und ist dank örtlicher Betäubung in der Regel schmerzfrei, kann aber zur Bildung von Narben führen.
Ähnlich wie bei der Elektroagulation können Warzen unter lokaler Betäubung mit einem Skalpell oder einer Kürette ausgeschabt werden. Chirurgische Eingriffe kommen am häufigsten bei Feigenwarzen im Genitalbereich zum Einsatz. Diese Mini-Operationen zur Warzenentfernung werden aber immer seltener durchgeführt, da sie unangenehm sind, eine intensive Nachsorge erforderlich machen und zu Narbenbildung führen können. Zudem garantiert auch ein chirurgischer Eingriff nicht, dass der Patient die Warze dauerhaft loswird.
Treten Warzen in größerer Anzahl auf oder wuchern stark, können sie mit einem medizinischen Laser bestrahlt werden, der die oberen Hautschichten des betroffenen Gewebes abträgt. Die Laserbehandlung findet unter örtlicher Betäubung beim Hautarzt oder im Krankenhaus statt. Der Vorteil gegenüber der operativen Warzenentfernung mit Skalpell oder Kürette: Mit dem Laser kann viel genauer und gezielter gearbeitet werden, darüber hinaus ist die entstehende Wunde kleiner und verheilt schneller.
Wer Warzen mit alternativen Heilmethoden den Kampf ansagen will, hat die Auswahl zwischen unterschiedlichsten homöopathischen und pflanzlichen Medikamenten: Die Homöopathie empfiehlt beispielsweise, Thuja-Tinktur auf das Warzengewebe zu tupfen und je nach Warzenart mit Globuli wie Antimonium Crudum, Causticum Hahnemanni, Antimonium crudum, Ferrum picrinicum oder Stibium sulfuratum nigrum zu arbeiten.
In der Naturheilkunde gelten unter anderem Schöllkrautsaft, Zypressen-Wolfsmilch, Teebaumöl und Knoblauch als effektive Mittel zur Warzenbehandlung. Wissenschaftlich lässt sich ihre Wirksamkeit – genauso wie bei den homöopathischen Mitteln gegen Warzen – allerdings nicht beweisen. Übrigens: Warzen „besprechen“, mit dem Saft eines Löwenzahnstiels bestreichen oder bei Vollmond eine Schnecke darüberkriechen lassen sind ebenfalls keine sinnvollen Strategien, um die hartnäckigen Hautwucherungen loszuwerden. Die Wirkung dieser und ähnlicher Hausmittel ist medizinisch nicht belegbar und ist wohl auf den Placebo-Effekt zurückzuführen.
Wer keine Lust auf langwierige Behandlungen mit Säuretinkturen oder High-Tech-Lasern zur Warzenentfernung hat, sollte es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass eine Warze entsteht. Diese Tipps helfen, das Ansteckungsrisiko mit Warzenviren zu reduzieren:
Immunsystem stärken: Der beste Schutz vor Warzen sind starke Abwehrkräfte. Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse. Treiben Sie außerdem regelmäßig Sport – am besten an der frischen Luft. Schlafen Sie ausreichend und vermeiden Sie psychischen Stress. Auch Alkohol und Nikotin sind Gift für das Immunsystem und sollten deshalb nur in Maßen genossen werden.
Ansteckung vermeiden: Tragen Sie in öffentlichen Schwimmbädern, Saunen oder Gemeinschaftsduschen immer Badeschlappen oder Schuhe, um das Infektionsrisiko mit Warzenviren zu senken. Vermeiden Sie direkten Kontakt mit Böden und Sitzflächen, die viele andere Menschen benutzen und geben Sie Handtücher, Kleidung oder Schuhe, die Sie im Fitnessstudio und Co. benutzem, nach jedem Aufenthalt in die Wäsche.
Hygienemaßnahmen treffen: Sie oder Ihr Partner, die Kinder oder ein Mitbewohner haben eine Warze? Dann sollten Sie mit der betroffenen Person weder Handtücher, noch Waschlappen oder Bettwäsche teilen. Reinigen Sie Handtücher und Kleidungsstücke, die direkt mit der Warze in Berührung kommen, bei mindestens 60 Grad und mit einem Hygienespüler in der Waschmaschine. Desinfizieren Sie die Hände oder Gegenstände, die beim Auftragen von Arzneimitteln mit der Warze in Kontakt gekommen sind, zudem regelmäßig, damit sich die Viren nicht auf andere Körperstellen ausbreiten können.
HPV-Impfung: Eine Impfung gegen humane Papillomviren kann vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen schützen und damit Feigwarzen vorbeugen. Zudem senkt eine HPV-Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten im Genitalbereich. Empfohlen wird der Aufbau des Impfschutzes bei Jungen und Mädchen zwischen neun und 14 Jahren, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten.