Symptome & Maßnahmen

Wetterfühligkeit: Was bei Kopfschmerzen, Schlappheit & Co. hilft

Wenn das Wetter umschlägt, dröhnt Ihnen der Kopf, Sie fühlen sich angespannt oder Sie schlafen nicht gut? Wetterfühligkeit könnte die Ursache für diese Beschwerden sein. | © IMAGE POINT FR SHUTTERSTOCK
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Wenn das Wetter umschlägt, dröhnt Ihnen der Kopf, Sie fühlen sich angespannt oder Sie schlafen nicht gut? Wetterfühligkeit könnte die Ursache für diese Beschwerden sein.

Wenn sich das Wetter plötzlich ändert, schlägt bei vielen Menschen auch der Körper Alarm: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und schlechte Laune sind typische Symptome nach starken Wetterumschwüngen. Aber was steckt dahinter? Macht uns diese meteorologische Achterbahnfahrt tatsächlich krank? So bekommen Sie Wetterfühligkeit in den Griff.

Was ist Wetterfühligkeit?

Um optimale Organfunktionen zu gewährleisten, muss der Körper auf äußere Einflüsse reagieren und sich ihnen anpassen. Nur so kann er die Körpertemperatur bei 37 Grad Celsius halten. Kommt es äußerlich zu Temperatur- und Wetterveränderungen, schafft das vegetative Nervensystem im Inneren einen entsprechenden Ausgleich. Bei vielen Menschen verlaufen diese Anpassungsvorgänge völlig unbemerkt. Bei wetterfühligen Menschen können sie sich hingegen auf das allgemeine Wohlbefinden, die Stimmung und Leistungsfähigkeit auswirken.

Der Begriff Wetterfühligkeit meint also eine Überempfindlichkeit gegenüber Witterungserscheinungen wie Luftdruckschwankungen, Hitzewellen, wechselnde Luftfeuchtigkeit oder Gewitter. Auslöser für die Symptome sind vor allem plötzlich eintretende Wetteränderungen, etwa ein herannahendes oder abziehendes Tief oder der Durchzug einer Warm- oder Kaltfront. Auch Sonnenscheindauer und Lichtverhältnisse beeinflussen das Wohlbefinden.

Ob man körperlich oder psychisch auf diese äußeren Einflüsse reagiert, hängt zum einen von der individuellen Anpassungsfähigkeit des Organismus ab und zum anderen von Art und Intensität des Wettereinflusses, etwa der Stärke des Wetterumschwungs. Wetterfühligkeit gilt nicht als Krankheit, sondern meint nur eine verminderte Fähigkeit, mit den natürlichen Wetterveränderungen fertigzuwerden. Von der Wetterfühligkeit zu unterscheiden ist die Wetterempfindlichkeit, die sich durch Verschlimmerung bereits bestehender Krankheiten und Schmerzen äußert. So sind beispielsweise Herzpatienten beim Wechsel von Hitze zu Kälte gefährdet, da sich mit der Temperatur auch die Beschaffenheit des Blutes verändert.

Wer ist von Wetterfühligkeit betroffen?

Ein gesunder Mensch nimmt Wetterveränderungen zwar wahr, entwickelt aber keine körperlichen oder psychischen Beschwerden. Wetterfühlige Menschen hingegen reagieren grundsätzlich sensibler auf alle Arten von Außeneinflüssen: Hektik, Stress, Unausgeglichenheit, ungesunde Ernährung. Auch Traumata und Hochsensibilität lassen das Nervensystem empfindlicher auf Stressreize reagieren. Besonders wetterfühlig sind Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen. Die Reizschwelle ihres vegetativen Nervensystems ist klimatischen Veränderungen gegenüber besonders herabgesetzt.

Darüber hinaus sind ältere Menschen häufiger von Wetterfühligkeit betroffen als junge. Auch Frauen spüren Wetterumschwünge deutlicher, da sie eine dünnere Haut und andere Fettschichten haben als Männer, sodass ihre Hautrezeptoren schneller in Resonanz gehen. Bei Patienten mit Asthma, Rheuma, Angina Pectoris oder dem Wurzelreizsyndrom kann abrupt wechselndes Wetter die Symptome der Krankheit verschärfen. Migränepatienten zeigen vermehrt Anfälle, wenn die Temperatur sich um mehrere Grad erhöht und gleichzeitig der Luftdruck sinkt.

Wetterfühligkeit: Welches Wetter, welche Symptome?

Je nach Wetterlage und -veränderung reagiert der Körper unterschiedlich auf die äußeren Umstände. Bei folgenden Wettereinflüssen treten typischerweise folgende Symptome auf: 

  • Druckschwankungen: Schwankender Luftdruck in der Atmosphäre belastet überwiegend den Kreislauf und kann zu Schwindel, Benommenheit und Blutdruckstörungen führen.

  • Heiß-Kalt-Wechsel: Bei starkem Wechsel zwischen Hitze und Kälte können Herzprobleme auftreten oder sich verstärken. Ursache ist die Veränderung der Blutkonsistenz mit der Temperatur.

  • Feuchtwarmes Klima: Wetterfühlige reagieren auf dieses Klima vermehrt mit Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Schwüles Wetter führt außerdem zu Wassereinlagerungen und Schwellungen – hauptsächlich an Füßen, Beinen, Händen und im Gesicht.

  • Kälte: Eisiges Wetter verengt die Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und das Risiko für Herzversagen. Besonders bei Bluthochdruckpatienten steigt das Risiko, einen Infarkt, Schlaganfall oder eine Thrombose zu bekommen.

  • Nasskaltes Wetter: An kühlen, verregneten Tagen sind vor allem Menschen mit Gelenkschmerzen, Fibromyalgie und Blutdruckbeschwerden betroffen.

  • Föhn: Die Nebennierenrinde stößt mehr Adrenalin aus, Puls und Blutdruck erhöhen sich. Es kommt zu Stressreaktionen wie Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen oder Reizbarkeit. Depressive fühlen sich jedoch oft besser.

  • Temperaturschwankungen: Bei wechselnden Temperaturen setzt sich das Blut neu zusammen. Je rapider die Wetterumschwünge sind, desto mehr belasten sie den Blutkreislauf. Der Mensch kann Kälte generell besser regulieren als übermäßige Hitze.

Maßnahmen: 7 Tipps gegen Wetterfühligkeit

Wichtig ist, auf die jeweilige Wetterlage zu reagieren und für einen Ausgleich zu sorgen, um den Organismus möglichst rasch wieder zu stabilisieren. Einfach nur abzuwarten, bis sich das Wetter ändert und die Symptome von alleine verschwinden, ist keine alltagstaugliche Lösung. Auch sollten Sie den Symptomen nicht nachgeben und sich zum Beispiel ins Bett legen. Wenn Sie sich von der Erschöpfung einfangen lassen, geht Ihre Stimmung erst recht in den Keller. Stattdessen sollten Sie Ihren Körper gezielt aufbauen, trainieren und abhärten. Diese sieben Maßnahmen tragen dazu bei, dass Sie Ihre Wetterfühligkeit in den Griff bekommen:

1. Bewegung im Freien

Egal ob Spaziergang oder Gartenarbeit, tägliche Bewegung an der frischen Luft ist eine effektive Methode gegen Wetterfühligkeit. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Gefäße werden trainiert und der Blutdruck reguliert. Sauerstoff und Frischluft stärken außerdem das Immunsystem und kurbeln die Produktion des Glückshormons Serotonin an, welches Müdigkeit und Unmut entgegenwirkt. 30 bis 40 Minuten sollten es jeden Tag sein – bei jedem Wetter.

2. Kneipp-Anwendungen und Sauna

Um die körperliche Flexibilität im Wechsel zwischen warmen und kalten Bedingungen zu trainieren, sind regelmäßige Wechselduschen, Saunagänge und Kneipp-Anwendungen wie Wassertreten genau das Richtige. Sie regen die Durchblutung und den Stoffwechsel an, verbessern die Funktionsfähigkeit der Blutgefäße, stärken den Kreislauf und unterstützen das Immunsystem. Auf lange Sicht wird der Organismus gegen äußere Einflüsse abgehärtet. Bei akuten Kreislaufproblemen bewährt sich ein kaltes Armbad. Dazu 20 Sekunden lang kaltes Wasser über Hände und Unterarme laufen lassen.

3. Künstliches Raumklima meiden

Fußbodenheizungen und Klimaanlagen mögen zwar angenehm sein, sie erziehen die körpereigenen Mechanismen zur Temperaturregelung jedoch zur Bequemlichkeit. Das heißt: Wer immer wieder auf einen künstlichen Temperaturausgleich setzt, reagiert empfindlicher auf natürliche Klimareize. Setzen Sie Ihren Körper auch im Alltag möglichst oft unterschiedlichen Temperaturen aus. Zum Beispiel indem Sie die Klimaanlage nur phasenweise einschalten und beheizte Räume regelmäßig durchlüften. Optimal angezogen sind Sie, wenn Sie sich immer etwas kühl fühlen, aber nicht frieren. So trainieren Sie die Thermoregulation Ihres Körpers, regen den Stoffwechsel an und fühlen sich wacher und fitter.

4. Gesunde Lebensweise

Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Gemüse und Obst liefert alle Bausteine für eine gesunde Hormonproduktion und ein stabiles Nervensystem. Essen Sie nicht zu viel Fleisch und keine industriell verarbeiteten Lebensmittel. Bereiten Sie lieber vollwertige und frische Mahlzeiten zu, die Sie mit Ruhe und Genuss zu sich nehmen. Entscheidend ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Neben Wasser sind Hagebutten- und Melissentee ideale Durstlöscher. Dem grünen Heilkraut sagt man eine lindernde Wirkung bei Wetterfühligkeit nach. Der Genuss von Zigaretten und Alkohol sollte möglichst eingeschränkt werden. Wer ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften hat und stark auf Wetterumschwünge reagiert, sollte über eine Diät nachdenken. Denn Übergewicht begünstigt Wetterfühligkeit und ihre Folgen. 

5. Ausdauersport treiben

Sport ist ein Allround-Talent und hilft auch bei Wetterfühligkeit. Denn je fitter der Körper, desto flexibler sind auch Geist und Seele. Treiben Sie regelmäßig Ausdauersport wie Walken, Wandern, Schwimmen, Radfahren, Reiten oder Tanzen – am besten an der frischen Luft. Das trainiert den Körper besonders gut im Hinblick auf seine klimatische Anpassungsfähigkeit.

6. Routine im Tagesablauf

Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf bringen den zirkadianen Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus im Zeitraum von 24 Stunden) durcheinander. Wer wetterfühlig ist, kann daher von routinierten Tagesabläufen profitieren. Stehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit auf – selbst am Wochenende – und gehen Sie auch zur gleichen Uhrzeit schlafen. Wenn Sie einen Mittagsschlaf brauchen, sollte er maximal 30 Minuten dauern. Auch die Mahlzeiten sollten möglichst zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Lassen Sie keine Mahlzeiten aus und trinken Sie ausreichend.

7. Balance zwischen An- und Entspannung

Ein harmonischer Wechsel zwischen Ruhe- und Aktivitätsphasen macht den Organismus widerstandsfähig. Nur wenn der Körper ausreichend entspannt, kann er schnell und zielgerichtet auf Anforderungen von außen reagieren und Stress ausgleichen. Spannungen und Blockaden wirken sich hingegen hinderlich aus und können eine bestehende Wetterfühligkeit verstärken. Neben Sport kann daher auch Yoga für den nötigen Ausgleich im Alltag sorgen. Um die Entspannungsfähigkeit allgemein zu verbessern, empfehlen sich Methoden wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training und Meditation.