Adaptogene Substanzen sollen Stress reduzieren, den Körper ins Gleichgewicht bringen und das Wohlbefinden steigern. Wir haben die harmonisierenden Pflanzenstoffe und ihre Wirkungen genauer unter die Lupe genommen.
In Stress- oder Krankheitsphasen greifen wir häufig zu industriell hergestellten Medikamenten mit künstlichen Inhaltsstoffen, die eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen können. Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht geraten und die sogenannte Homöostase (körpereigene Regulationsprozesse wie etwa die Regelung des Kreislaufs, der Körpertemperatur oder des Hormonhaushaltes) gestört ist, sind chemische Präparate aber oftmals kontraproduktiv. Pflanzliche Adaptogene dagegen können auf natürliche Weise dabei helfen, Stress abzubauen und den Körper zu harmonisieren.
Adaptogene sind natürliche, in bestimmten Pilzen und Pflanzen vorkommende Substanzen, die eine regulierende Wirkung auf den menschlichen Körper haben: Durch die Einnahme entsteht ein normalisierender Effekt – unabhängig davon, in welcher Richtung die Abweichung besteht. Sind wir gestresst, wirken Adaptogene beruhigend; fühlen wir uns schlapp, haben sie eine anregende Wirkung. Adaptogene können als Kapseln oder Tabletten (Extrakt), in Pulverform, als Pflanzentinktur oder Tee eingenommen werden – entweder täglich oder in besonderen „Krisenzeiten“ des Körpers, etwa in körperlichen und/oder emotionalen Stresszuständen.
Schon der Name „Adaptogene“, der sich aus dem Englischen von „to adapt“ („sich anpassen“) herleitet, lässt auf ihre Wirkung schließen: Die natürlichen Substanzen lassen den Körper anpassungs- und widerstandsfähiger werden und in Zeiten von körperlichem und physischem Stress entspannter reagieren. Das resultiert vor allem in einer höheren Toleranz des Körpers gegenüber Umweltfaktoren wie Kälte, Hitze, Lärm und biologischen sowie chemischen Schadstoffen. Auch gegenüber psychologischen Faktoren wie Angst, Despression oder die Anspannung bei sportlichen Wettkämpfen wird der Organismus belastbarer. Adaptogene sollen zudem für eine optimierte Leber- und Immunfunktion sowie verbesserte Denkleistung sorgen und die Ausscheidung von Toxinen regulieren.
Nikolai Vasilevich Lazarev definierte den Begriff bereits Mitte der 50er-Jahre: Adaptogene sind Substanzen, die es dem Körper ermöglichen, gegen verschiedene physische, chemische und biologische Stressfaktoren vorzugehen. Die Pflanzenstoffe haben viele Vorteile: Da sie nicht toxisch wirken, können sie dem menschlichen Körper nicht schaden – Nebenwirkungen sind weitgehend ausgeschlossen. Nach aktuellem Stand der Forschung können die natürlichen Substanzen, anders als zum Beispiel Koffein, nicht überdosiert werden. Dennoch sollte sich die Adaptogen-Einnahme in einem normalen Maß bewegen. Lassen Sie sich im Zweifel von Ihrem Arzt beraten, welche Dosis empfehlenswert für Sie ist.
Bei Stress reagiert der Körper mit der Ausschüttung des Hormons Cortisol, das den Körper auf längere Sicht aus dem Gleichgewicht bringt. Adaptogene wirken an der sogenannten Stressachse des Körpers, die für die Ausschüttung von Cortisol zuständig ist. Als Hauptteil des menschlichen Hormonsystems kontrolliert sie Stress und reguliert Prozesse wie Verdauung, Immunsystem oder auch die Stimmung.
Aufgrund der harmonisierenden Wirkung von Adaptogenen werden die Körperreaktionen reguliert, Schäden durch Stress minimiert und das Hormonsystem positiv beeinflusst. Anders als künstlich hergestellte Medikamente wirken die pflanzlichen Substanzen dabei ganzheitlich – also im kompletten Körper und nicht nur in bestimmten Teilbereichen.
Die für den Konsumenten ungiftigen Substanzen sind in vielen, teilweise alltäglichen Lebensmitteln enthalten. Obwohl sie ganzheitlich wirken, haben viele der Stoffe dennoch spezielle Wirkungsfelder, in denen sie effektiver arbeiten.
Die Wurzel ist eines der bekanntesten Naturheilmittel der Welt und findet seit über 5000 Jahren in der asiatischen Medizin Anwendung. Neben seiner stressabbauenden Wirkung hat Ginseng einen positiven Effekt auf das dopaminerge und serotonerge System des Körpers und beeinflusst damit die sogenannten Wohlfühl- und Glückshormone. Die Adaptogene bewirken damit eine positive Stimmung, bessere kognitive Leistungsfähigkeit und einen erholsamen Schlaf.
Rosenwurz wirkt ähnlich wie Ginseng und wird seit mehreren tausend Jahren in der chinesischen und skandinavischen Medizin eingesetzt. In Studien zeigte sich ein positiver Effekt bei Erschöpfungszuständen, Müdigkeit und sogar bei einem drohenden Burnout. Eine Studie des Swedish Herbal Institute beschäftigte sich mit Rosenwurz im Zusammenhang mit dem Stresshormon Cortisol und bestätigte, dass die Einnahme der Heilpflanze die Ausschüttung von Cortisol nachweislich minimiert.
Der Shiitake ist nicht nur ein beliebter Speisepilz, sondern zählt in der traditionellen chinesischen Medizin zu den wirksamsten Heilpilzen. Neben einer stressmindernden Wirkung wird dem Pilz eine positive Beeinflussung des Immunsystems, Blutfettspiegels sowie der Darmflora zugeschrieben.
Anders als der Shiitake ist der Reishi-Pilz (oder Glänzender Lackporling) kein Speisepilz, wird aber als Heilpilz verwendet. Neben einer positiven Wirkung bei Schlafstörungen haben die enthaltenen Adaptogene auch einen Anti-Aging-Effekt, da sie Alterungsfaktoren wie Stress, freien Radikalen, Cortisol-Überschuss sowie Entzündungsprozessen entgegenwirken.
Die südamerikanische Wurzelknolle liefert dem Körper sehr viel Energie und kann seine Ausdauer und Widerstandsfähigkeit gezielt unterstützen.
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