Der empfindliche Intimbereich

Intimpflege: Die wichtigsten Do’s und Dont’s

Frau steht mit nacktem Unterkörper da und hält eine Blume vor ihren Schritt. | © iStock.de / RossHelen
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Der Intimbereich zählt zu den empfindlichsten Regionen des weiblichen Körpers – und benötigt deshalb eine spezielle Pflege.

Hautreizungen, unangenehmer Geruch oder Infektionen im Genitalbereich? Häufig ist eine falsche Pflege- und Reinigungsroutine Schuld daran. Die richtige Intimpflege ist enorm wichtig, um die Gesundheit im Intimbereich zu unterstützen. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es bei der Intimhygiene ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten.

Intimpflege: Darum ist sie so wichtig

Der Intimbereich der Frau ist nicht länger ein Tabuthema und das ist auch gut so. Immerhin handelt es sich hierbei um eine Körperregion, welche die volle Aufmerksamkeit und Pflege nicht nur verdient, sondern benötigt. Doch für einen gesunden Genitalbereich ist vor allem die richtige Hygiene ausschlaggebend. Das Problem ist jedoch: Viele Frauen wissen nicht, wie sie ihren Bereich zwischen den Beinen richtig pflegen. Bereits bei der Waschroutine kann durch Unwissenheit die Verbreitung von Bakterien oder Pilzen und damit die Entstehung von Hautreizungen, Gerüchen und schlimmstenfalls Vaginalinfektionen gefördert werden. Ein gesunder Intimbereich hingegen steigert das Wohlbefinden und hat damit einen positiven Effekt auf unseren Alltag. Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Sex und unangenehmes Brennen und Jucken haben bei einer gesunden und richtig gepflegten Vulva und Vagina in der Regel keine Chance. Zum Wohle ihres heiligen Tempels – wie viele Frauen ihren Intimbereich gerne nennen – ist die richtige Intimpflege das A und O.

Im Folgenden erfahren Sie, worauf es bei der Hygiene im Schritt ankommt und welche Fehler auf keinen Fall gemacht werden sollten.

Darauf kommt es bei der Intimpflege an

1. Das richtige Produkt

Wer sich bei der Intimhygiene nicht nur auf Wasser beschränken möchte, sollte bei der Wahl der Produkte genau hinschauen. Herkömmliche Seifen oder Duschgele sind bei der Intimpflege tabu, denn sie können die empfindliche Haut im Intimbereich reizen, das natürlich schützende Gleichgewicht stören und so Infektionen begünstigen. Daher sollte nur zu speziell für die Intimpflege ausgerichteten Produkten gegriffen werden, die auf den sauren pH-Wert abgestimmt sind und der Haut durch Inhaltsstoffe wie z.B. Hyaluronsäure Feuchtigkeit spenden.

2. Die richtige Wischtechnik nach dem Stuhlgang

Den Intimbereich regelmäßig zu waschen, sollte zur täglichen Körperhygiene stets dazugehören. Doch nicht nur die Vulva benötigt Pflege. Auch der Analbereich kann falsch gesäubert werden, was sich wiederum negativ auf die vordere Genitalregion auswirken kann. Darmbakterien wandern über den Damm Richtung Vagina und können Infektionen im Vaginalbereich auslösen. Nach dem Toilettengang sollte daher immer von vorne nach hinten gewischt werden. Und auch nach dem Stuhlgang empfiehlt sich eine kurze Dusche mit einer milden Waschlotion. So bekommen Bakterien gar nicht erst die Chance, ihr Unwesen zu treiben.

3. Unterwäsche aus Baumwolle

Die Unterwäsche täglich zu wechseln, ist für die meisten Frauen eine Selbstverständlichkeit, um sich frisch zu fühlen und schlechte Gerüche zu vermeiden. In locker sitzender Unterwäsche aus atmungsaktiven Naturfasern wie Baumwolle kann die Haut im Intimbereich atmen und Schweiß wird schnell aufgesaugt – eine gute "Verpackung" also, um unerwünschter Geruchs- und Keimbildung vorzubeugen. Nach dem Tragen sollten Slips und Co. bei 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden, um alle Bakterien zu beseitigen.

4. Waschlappen und Schwämme im Genitalbereich vermeiden

Wie auch die Schwämme und Lappen in der Küche können die Waschlappen und Handtücher im Badezimmer ebenfalls schnell Bakterien sammeln. Nicht ohne Grund sagt man, dass Handtücher möglichst nur drei bis vier Mal benutzt werden sollten. Gleiches gilt auch für Waschlappen, weswegen sie – sind sie nicht komplett frisch – für die Intimhygiene nicht geeignet sind. Sie können Bakterien an die empfindliche Haut der Intimzone herantragen und bei einer gestörten Vaginalflora Infektionen begünstigen. Hände und Wasser – oder ergänzend eine Intimwaschlotion – reichen zum Waschen vollkommen aus.

5. Mit lauwarmen Wasser waschen

Zu heißes Wasser kann der Schutzbarriere der Haut schaden und diese austrockenen. Das gilt auch für den Intimbereich. Denn aufgrund der hohen Temperatur verliert die Haut ihre natürliche Schutzbarriere und Feuchtigkeit, es kann zu Trockenheit und Juckreiz kommen. Vor allem der Intimbereich ist mit einer sehr dünnen und empfindlichen Haut versehen, weswegen das Wasser auf keinen Fall eine zu hohe Temperatur haben sollte. Lauwarm reicht vollkommen aus.

6. Trockentupfen statt rubbeln

Nach dem Waschen sollte man darauf achten, den Intimbereich mit einem weichen Handtuch gut abzutrocknen, jedoch nicht zu reiben. Denn die rauen Fasern können die Haut im Genitalbereich reizen. Welche Fehler sonst noch häufig bei der Intimpflege gemacht werden und wie sich diese ganz einfach vermeiden lassen.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe in der Intimpflege

© iStock.com / Elitsa Deykova

Die größten Fehler in der Intimpflege

1. Zu häufiges Waschen

Eine regelmäßige Intimhygiene ist wichtig, um sich frisch zu fühlen und Infektionen vorzubeugen. Trotzdem sollte man es mit dem Waschen des Genitalbereichs nicht übertreiben. Denn die Vagina reinigt sich selbst – und zwar so, dass ihr natürlich saurer pH-Wert dabei nicht beeinträchtigt wird. Häufiges Waschen dagegen bringt die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Pilze und krankheitserregende Bakterien können sich ungehindert vermehren und Infektionen auslösen – gerade bei Frauen ab 40, deren Haut im Intimbereich mit zunehmendem Alter hormonell bedingt dünner wird und empfindlicher reagiert.

Um den Intimbereich zu reinigen ist es deshalb vollkommen ausreichend, die äußeren Geschlechtsorgane – bei Frauen also die Vulva mit Venushügel, die äußeren und inneren Schamlippen sowie die Klitoris – einmal täglich, beispielsweise morgens in der Dusche, mit lauwarmem Wasser abzuspülen. Übrigens: Auch während der Regelblutung ist ein verstärktes Waschen oder eine spezielle Reinigung der Intimzone bei Frauen nicht notwendig.

2. Ungeeignete Intimpflegeprodukte

Wie bereits erwähnt: Die Vagina ist ein selbstreinigendes Organ, dessen Funktion durch die falschen Pflegeprodukte und übertriebene Hygiene gestört wird. Gynäkologen empfehlen deshalb, den Intimbereich nur äußerlich mit Wasser zu waschen und wenn dies als nicht ausreichend empfunden wird, nur pH-hautneutrale, unparfümierte Intimwaschlotion zu verwenden. Normale Seifen oder Duschgels sind für die empfindliche Haut im Genitalbereich zu aggressiv – und auch von desinfizierenden Vaginalspülungen oder Intimdeos ist abzuraten: Diese Spezialprodukte sind zwar vermeintlich auf die Bedürfnisse der sensiblen weiblichen Genitalzone abgestimmt, können aber die Schleimhaut der Vagina angreifen und unter anderem bakterielle Infektionen oder einen Pilz begünstigen.

3. Falsche Enthaarung

Das Entfernen der Schambehaarung gehört für viele Frauen zur Intimhygiene-Routine ganz selbstverständlich dazu. Jedoch sollte hier beachtet werden, dass die Intimbehaarung den empfindlichen Bereich zwischen den Beinen auch vor Keimen schützen kann. Das Entfernen der Schamhaare ist also nicht immer von Vorteil. Vor allem das Nutzen von aggressiven Enthaarungscremes oder Rasierschaum kann die schützende Flora durcheinanderbringen.

Tipp: Verwenden Sie stattdessen für die Rasur Intimwaschlotionen und im Anschluss eine spezielle Pflegecreme, um die gereizte Haut zu beruhigen und intakt zu halten. So haben Krankheitserreger keine Chance.

Eine Trockenrasur oder Enthaarung mit einem Epiliergerät könnte die Hautoberfläche zu sehr strapazieren. Besser, um Verletzungen zu vermeiden und die Haut nicht unnötig zu reizen, ist die Haarentfernung im Intimbereich unter der Dusche oder in der Badewanne. Dabei immer eine frische (Einweg-)Rasierklinge verwenden und die Härchen damit vorsichtig in Wuchsrichtung entfernen. Die rasierten Hautpartien anschließend sanft mit einem Handtuch trockentupfen und eine beruhigende Intimpflegecreme oder Babypuder auftragen, um der Entstehung von Entzündungen, Rasierpickelchen und eingewachsenen Haaren vorzubeugen.

4. Feuchtes Toilettenpapier

Klopapier mit Frischeduft oder feuchte Tücher sind beim Toilettengang eigentlich überflüssig – und können in der sensiblen Intimzone Hautirritationen oder sogar Allergien auslösen. Denn genauso wie parfümierte Seifen oder Duschgels greifen die in ihnen enthaltenen Duftstoffe, Konservierungs- und Feuchthaltemittel die natürliche Schutzbarriere der Haut an – und Bakterien, Pilze oder andere Eindringlinge haben leichtes Spiel. Wer empfindlich ist, sollte deshalb normales Toilettenpapier benutzen und es bei Bedarf mit etwas lauwarmem Wasser anfeuchten.

5. Unterwäsche aus Synthetikfasern

Nicht nur auf den täglichen Wechsel der Unterwäsche kommt es an, sondern auch auf das Material von Slip oder String: In synthetischer Unterwäsche bildet sich schnell ein Feuchtigkeits- und Wärmestau, der einen idealen Nährboden für Bakterien, Pilze und damit für Entzündungen sowie Infektionen abgibt. Denselben negativen Effekt haben im Übrigen enganliegende Hosen, Nylonstrumpfhosen oder Slipeinlagen mit Plastikschutz.

Wir haben die Gynäkologin Dr. Mattern gefragt: "Was sind die größten Fehler in der Intimpflege?"

"Viele Frauen waschen sich zu oft im Intimbereich und nutzen zusätzlich Intimdeos oder -spülungen. Für den Intimbereich reicht aber meistens Wasser. Wenn Frauen das Gefühl haben, dass dies nicht ausreicht, können zusätzlich spezielle Intimpflegeprodukte statt Duschgel angewendet werden."

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