Ratgeber

Medizinschränkchen: 3 Hausapotheken im Check

Medizinschrank von innen | © Jonathan Mauloubier
© Jonathan Mauloubier
Die Besitzer dieses Medizinschränkchens sind auf viele gesundheitliche Probleme vorbereitet.

Kopfschmerztablette, Schnupfenspray, Wundversorgung: Jedes Medizinschränkchen hat seine Favoriten – und eine eigene Geschichte. Drei Frauen haben ihre medizinischen Vorratskästchen geöffnet.

Medizinschränkchen 1: Immer schön sortiert

Margit, 47 Jahre: Die selbstständige Grafikerin lebt mit Mann, 55, und zwei Kindern, 21 und 18, in München.

Wie ordentlich. Gibt es ein System?
Nicht wirklich. Außer: Fünf Sachen müssen immer drin sein.

Und die wären?
1. Pflanzliche Halspastillen: Ich habe sie immer in der Oper gegen Hustenreiz dabei.
2. Ein Spray mit Kampfer und Menthol, das ich sofort in den Rachen sprühe, wenn sich Halsschmerzen ankündigen.
3. Ein Ibuprofen-Mittel gegen Kopfschmerzen und Grippegefühl.
4. Ein pflanzliches Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden. Und natürlich…
5. Voltaren: Das kommt in jeden Skiurlaub mit, für den Fall einer Stauchung.

Das älteste Produkt im Schrank?
Filmtabletten gegen starke Zahnschmerzen, 2007 abgelaufen. Die waren schon auf der ganzen Welt: in Südafrika, auf Sri Lanka, in den USA. Keine Ahnung, ob sie noch wirken, aber ich verreise nie ohne. Schon allein der Psyche wegen.

Klingt, als hätten Sie schlechte Erfahrungen gemacht.
Als unser Sohn in der ersten Klasse war, hat er im Urlaub auf Elba unfassbares Zahnweh bekommen. Auf dem Rückweg nach Hause mussten wir am Gardasee in die erstbeste Praxis, dort wurde ihm der Milchzahn gezogen. Die Instrumente sahen so abgewetzt und mittelalterlich aus, als könne man damit auch Pferdehufe beschlagen. Das brauche ich nicht noch mal.

Für wen sind die Verbände?
Unsere Tochter ist sehr sportlich, allerdings auch sehr wagemutig. Sie kommt ständig mit Zerrungen und Schürfwunden nach Hause. Deshalb ist auch das Wundantiseptikum oft im Einsatz.

Könnten Sie Erste Hilfe leisten?
Ich fürchte: nein. Vor 30 Jahren habe ich einen Kurs gemacht. Müsste ich dringend auffrischen.

 

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Quizfrage: Wovor hat die Besitzerin dieser Hausapotheke am meisten Angst? Zahnweh! Das Schränkchen hängt übrigens in der Küche.
 | © Jonathan Mauloubier
Quizfrage: Wovor hat die Besitzerin dieser Hausapotheke am meisten Angst? Zahnweh! Das Schränkchen hängt übrigens in der Küche.
Foto: Jonathan Mauloubier

Medizinschränkchen 2: Alles, was kommt

Anja, 49 Jahre: Die Ärztin ist mit einem Thoraxchirurgen, 51, verheiratet, sie haben zwei Kinder, 13 und 16 Jahre alt.

Was ist denn Spannendes in dem braunen Täschchen drin?
Eine Blutdruckmanschette von, ich glaube, 1979. Die dürfte antiquarischen Wert haben.

Und wofür ist das gelbe?
Keine Ahnung, wo das her ist. Das Mittel endet auf „-lat“ – hat vielleicht mit Bluthochdruck zu tun.

Haben Sie in Ihrer Medikamentenschachtel noch den Überblick?
Eigentlich schon. Sie ist aber weniger Aufbewahrungsmittel als vielmehr Abwurfstelle für nicht mehr genutzte Medizin. Das Cranberry-Konzentrat habe ich irgendwann wegen einer Blasenentzündung genommen. Ist Urzeiten her.

Man entdeckt wenig Pflanzliches oder Homöopathisches.
Als die Kinder klein waren, glaubten wir, Arnika-Kügelchen haben zu müssen, weil alle darauf schwörten. Die finden Sie noch original verplombt ganz unten in der Box.

Der jüngste Neuzugang?
Tatsächlich ein Antibiotikum, weil ich im April eine fiese Grippe hatte, und ein Kortison-Präparat, weil ich seitdem unter Anosmie, einem Geruchsverlust, leide.

Wenn Sie als Ärztin „neutral“ auf diese Box blicken: Welche Patienten haben Sie vor sich?
Der Inhalt ist sehr orthopädisch – wir treiben viel Sport. Deshalb findet man Diclofenac-Präparate in allen Darreichungsformen. Ich würde vermutlich auch auf Familie tippen, weil die Medikamente das ganze Spektrum an Krankheiten abdeckt, die man im Leben so hat.

Wo bewahren Sie sie auf?
In einem begehbaren Kleiderschrank direkt unter den neuen Toilettenpapierpackungen.

Was nehmen Sie auf Reisen mit?
Gar nichts. Nie. Kein Pflaster oder Paracetamol. Vergessen wir immer.

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Dieses Sammelsurium steht in einem Ärztehaushalt ein bisschen herrenlos in der hintersten Ecke. | © Jonathan Mauloubier
Dieses Sammelsurium steht in einem Ärztehaushalt ein bisschen herrenlos in der hintersten Ecke.
Foto: Jonathan Mauloubier

Medizinschränkchen 3: Nur das Nötigste

Susanne, 52 Jahre: Die Psychologin hat einen erwachsenen Sohn, der vor zwei Jahren in eine eigene Wohnung gezogen ist.

Pflaster, Schmerztabletten, Fieberthermometer. Ist das alles?
Das reicht vollkommen.

Und was machen Sie, wenn Sie von einer Mücke gestochen werden?
Nichts weiter. Die Schwellung verschwindet irgendwann von alleine.

Oder Magen-Darm kriegen?
Ich vertraue auf die Selbstregulation des Körpers. Wir haben noch nie ein Antibiotikum gebraucht. Die Mittelohrentzündungen meines Sohnes habe ich mit aufgeschnittenen Zwiebeln behandelt.

Wozu haben Sie dann die Mittel?
Eigentlich nur für Besuch.

 

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So klein kann eine Hauspapotheke sein. Und selbst diese Mittel entsorgt Susanne irgendwann meist ungenutzt. | © Jonathan Mauloubier
So klein kann eine Hauspapotheke sein. Und selbst diese Mittel entsorgt Susanne irgendwann meist ungenutzt.
Foto: Jonathan Mauloubier