Schlecht geträumt? Nach dem Aufwachen hat sich wahrscheinlich schon jede*r mal gefragt, was hinter den seltsam erscheinenden Bildern oder Situationen steckt, die man im Schlaf erlebt hat. Träume können als Mitteilungen des Unterbewusstseins interpretiert werden. Wenn wir uns näher mit ihnen beschäftigen, können Träume auf unsere versteckten Wünsche, Ängste und Sehnsüchte hindeuten. Bereits im Jahr 1900 hat sich der Arzt und Psychoanalytiker Sigmund Freud mit Traumdeutung beschäftigt und sein bekanntes Werk "Traumdeutung" dazu verfasst. Freud ging davon aus, dass sich in unseren Träumen Wünsche aus der Kindheit widerspigeln oder Ereignisse, die wir längst verdrängt haben. Somit sind Träume der Schlüssel zum Unterbewusstsein. Die meisten Menschen können jedoch nichts mit ihren Träumen anfangen. Kein Wunder: Viele Träume sind einfach nur kurios, albern oder unheimlich. Trotzdem lässt sich meist ein tieferer Sinn in ihnen finden. Wie man Träume deuten kann und was hinter den zehn häufigsten Traumsymbolen steckt.
Auch wer sich am nächsten Morgen nicht erinnert, träumt jede Nacht. Und das ist sehr wichtig: In diesem Schlafstadium verarbeiten wir die Eindrücke und Emotionen, die uns tagsüber beschäftigen. Diese unterbewussten Verarbeitungsprozesse wiederum sind essentiell für die seelische Gesundheit.
Wenn Sie sich morgens nicht mehr an die Träume der vergangenen Nacht erinnern können, ist das kein schlechtes Zeichen – ganz im Gegenteil: Eine Studie von Perrine Ruby vom Lyon Neuroscience Research Centers beweist, dass erinnerte Träume auf einen schlechten Schlaf hindeuten. An Träume erinnert man sich meist nur, wenn man unmittelbar nach oder sogar während des Traums aufwacht – sei es nur für wenige Sekunden. Menschen, die sich täglich an ihre Träume erinnern, leiden doppelt so häufig an Schlaflosigkeit und Schlafstörungen als Menschen, die sich selten oder gar nicht an Geträumtes erinnern.
Durchschnittlich haben Menschen fünf Träume pro Nacht. Der Wunsch, diese als Omen oder verborgene Botschaften zu interpretieren, besteht bereits seit der Antike. Schon damals wurden Traumbücher erstellt, deren Deutungen sich mit Vorhersagen für Krankheiten, politische Entwicklungen oder das Wetter beschäftigten.
Im Lauf der Zeit änderte sich die Deutung einiger Traumbilder, die meisten historischen Erklärungen sind jedoch bis heute unverändert und beziehen sich häufig auf vererbte Urängste. In der Schlafforschung werden Träume als unbewusste Selbstreflexion, aber nicht als Prophezeiungen oder gar Hellseherei angesehen. Bestimmte Symbole oder Situationen, die sich in Träumen regelmäßig wiederholen, lassen in der Traumdeutung aber Rückschlüsse auf ungelöste Probleme und seelische Konflikte im realen Leben zu. Wir stellen die zehn häufigsten Traumbilder vor und erklären, wie sie sich interpretieren lassen.
Tritt das Gefühl, ins Leere zu fallen, kurz nach dem Einschlafen auf, kann es auf die Entspannung der Muskeln zurückgeführt werden. Das Gleichgewichtssystem des Körpers muss sich erst an die horizontale Position gewöhnen und reagiert mit einem Verarbeitungsfehler, der ein plötzliches Aufwachen und das Gefühl zu fallen auslöst. In späteren Schlafphasen kann das Traumsymbol aber auch sinnhaft verstanden werden. In vielen Fällen lässt sich Fallen als eine Mahnung interpretieren: Auch in bekannten und vertrauten Situationen sollte man aufmerksam bleiben und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Eine weitere Deutungsmöglichkeit ist Verlust: Das Fallen im Traum steht für Veränderungen im eigenen Leben oder mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Verfolgungsträume können auf unterdrückte Ängste im Alltag hinweisen. Ob man im Traum von einer Person gejagt wird oder nur das Gefühl hat, verfolgt zu werden, ist egal. In beiden Fällen weist dieses Traumsymbol darauf hin, dass man nicht mehr weglaufen und sich seinen Ängsten stellen sollte.
Träumt man vom Tod, ist damit nicht zwingend das Ende des eigenen Lebens oder der Tod einer geliebten Personen gemeint. Vielmehr symbolisiert der (eigene) Tod im Traum Veränderungen, Wandel und Neuanfänge – zum Beispiel das Ende eines Lebensabschnittes, einer Beziehung oder eines Jobs. Tritt das Traumsymbol gemeinsam mit anderen Situationen, wie einem Begräbnis, Sarg oder einer Seele auf, müssen diese Symbole bei der Deutung ebenfalls berücksichtigt werden.
Wenn einem im Traum Zähne ausfallen, deutet das auf ein geschwächtes Selbstbewusstsein hin: Gesunde Zähne stehen für Stärke und Vitalität. Unterdrückte Sorgen, Unsicherheit bezüglich des eigenen Erscheinungsbilds, fehlende Anerkennung oder ein tatsächlicher Verlust zeigen sich im Schlaf durch das Symbol ausfallender Zähne. Ein fehlender Schmerz weist dabei auf eine Vorahnung des Verlustes hin.
Von einer Schwangerschaft träumen nicht nur Frauen. Auch Männer träumen davon, ein Kind in sich zu tragen. Dabei steht das Traumsymbol meist nicht für eine reale Schwangerschaft der Frau, sondern für unerfüllte Hoffnungen und Pläne. Sieht man im Traum eine schwangere Person, kann dies bildlich für einen neuen Job, einen Umzug oder eine neue Beziehung stehen.
Das Symbol der Schlange steht seit jeher für das Böse – ob in der biblischen Schöpfungsgeschichte oder in zeitgenössischen Büchern und Filmen. Als Traumbild steht die Schlange für Triebe, Instinkte und sexuelle Bedürfnisse, die aus dem Unbewussten ins Bewusstsein dringen. In der Traumdeutung wird die Schlange zudem oft als Phallussymbol gesehen. Entwicklungsprozesse in der eigenen Sexualität können der Auslöser für Träume sein, in denen Schlangen vorkommen. Ob Sie im Schlaf eine, zwei oder viele Schlangen sehen, welchen Gemütszustand die Schlange zeigt und was sie macht sind, sind wichtige Indikatoren für die Deutung.
Fliegt man im Traum, steht dieses Symbol für Unabhängigkeit und Freiheit. Wenn das Fliegen mit positiven Gefühlen verbunden ist, drückt dieses Traumsymbol eine (neu gewonnene) innere Freiheit aus. Der Auslöser hierfür kann etwa eine gelöste Konfliktsituation oder eine getroffene Entscheidung sein. Unterschieden werden muss auch, wie man fliegt. Jede Form des Fliegens – es ohne Hilfsmittel, auf einem Besen, mit dem Fallschirm oder auf dem Bett – verändert die Deutung des Traums.
Auch das Traumsymbol der Spinne kann je nach Anzahl und Aktivität der im Traum vorkommenden Tiere unterschiedlich gedeutet werden. Allgemein wird das Netz der Spinne mit Kreativität, die Spinne selbst aber auch mit Täuschung und Lüge assoziiert. Eine sich am Faden herablassende Spinne etwa kann als gefährdetes Glück gedeutet werden, eine Spinne, die ein Netz webt, soll Glück bei der Wohnungssuche bringen.
Fremdgehen oder eine Affäre mit einer bekannten oder unbekannten Person im Traum, bedeutet das nicht, dass man seinen Partner auch im realen Leben betrügt oder betrogen wird. Vielmehr deutet das Traumsymbol auf geheime Wünsche hin, die Sie verwirklichen wollen. Wenn Sie selbst im Traum fremdgehen, kann dies bedeuten, dass Sie etwas in Ihrem Leben verändern möchten oder sich von Ihrer Umgebung eingeengt fühlen. Der Grund dafür muss nicht Ihr Partner sein – das Traumsymbol kann auch mit Unzufriedenheit im Beruf oder einer anderen Lebenssituation zusammenhängen. Sehen Sie im Traum hingegen Ihren Partner, der Ihnen fremdgeht, weist dies auf unterbewusste Verlustängste hin.
Das Element Wasser steht für die Seele, das Weibliche und Emotionale. Befinden Sie sich während des Traums im Wasser, kann dies eine bevorstehende Schwangerschaft oder Geburt symbolisieren. Schwimmen Sie, deutet das auf ein erfülltes Sexualleben und eine gute Gesundheit hin. Fließendes Wasser steht für innere Balance.
Wer Schwierigkeiten hat, sich an seine Träume zu erinnern, kann es mit dem Führen eines Traumtagebuchs versuchen. Ein Traumtagebuch ist ein beliebtes und effektives Mittel zum Träume deuten. Das Schöne: Sie können dabei nicht viel falsch machen. Wählen Sie dazu zunächst ein Schreibmittel aus, mit dem Sie Ihre Träume festhalten wollen. Sie können natürlich auch einfach ein einfaches Blatt Papier nehmen. Es empfiehlt sich aber, ein richtiges Journal, Tagebuch oder Notizbuch zur Hand zu nehmen, damit Sie die Entwicklung Ihrer Träume im Laufe der Zeit dokumentieren können. Hat man sich für ein schönes Notizbuch sowie einen Stift entschieden, platziert man diesen am besten in der Nähe des Bettes, damit man es nach dem Aufwachen schnell zur Hand hat und darauf losschreiben kann. Machen Sie das Schreiben des Traumtagebuchs zu Ihrer neuen Morgenroutine. Sie werden feststellen, dass Sie sich bald immer besser an Ihre Träume erinnern können. Folgende Punkte können Ihnen bei der Reflexion helfen:
Notieren Sie alle Erinnerungen an den Traum, die Sie haben. Es geht nicht um eine bestimmte Struktur, sondern lediglich darum, Ihren Traum zu Papier zu bringen, solange Sie sich daran erinnern können. Je länger man wartet, desto mehr Details gehen verloren.
Apropos Details: Beschreiben Sie Ihren Traum so genau und detailliert wie möglich. Lassen Sie nichts aus.
Sie können auch mit Symbolen, Zeichnungen oder Stichpunkten arbeiten, wenn Ihnen das leichter fällt.
In einem nächsten Schritt notieren Sie Ihre Gedanken und Gefühle, die der Traum ausgelöst hat. Formulieren Sie jetzt am besten ganzen Sätze.
Wie lange hat der Traum ungefähr gedauert? Eine grobe Schätzung reicht völlig aus.
Jetzt geht es an die Traumdeutung: Was könnte der Traum Ihnen sagen wollen? Hatten Sie diesen Traum schon öfter? Es gibt kein richtig oder falsch!
Was haben Sie vor dem Schlafengehen zuletzt getan? Welchen Film haben Sie gesehen, welches Buch gelesen? Erkennen Sie Parallelen?
Zum Schluss notieren Sie das aktuelle Datum und die Uhrzeit. Womöglich können Sie dann Rückschlüsse ziehen und einen aktuellen Bezug zu Ihrem Traum herstellen.
Das Führen eines Traumtagebuchs kann nicht nur beim Träume deuten helfen, sondern auch beim Verarbeiten von belastenden oder traumatischen Erlebnissen, die man vielleicht verdrängt hat. Es gibt noch mehr Vorteile, warum sich das Schreiben eines Traumtagebuchs lohnt:
Klarheit über Wünsche und Ängste gewinnen
Verbesserte Schlafqualität
Reflexion
Blockaden lösen
Aufarbeiten von Albträumen oder immer wiederkehrenden Träumen
Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Ängsten
Wer luzides Träumen, sprich Klarträumen, trainieren will, kann das ebenfalls gut mit einem Traumtagebuch tun.
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