Schwarze Flecken und ein muffiger Geruch: Schimmel in der Wohnung sieht unschön aus und kann schnell zum Gesundheitsrisiko werden. Wie sich der Schimmel entfernen lässt, welche Tipps den Pilzbefall in den eigenen vier Wänden vorbeugen und wann die Hilfe eines Profis benötigt wird.
Schimmelpilze kommen überall in der Natur vor. Während manche Schimmelarten - unter anderem auf Käse - gerne gesehen sind, ist der schwarze Schimmel in Wohnräumen schädlich und sogar gesundheitsgefährdend. Dieser unerwünschte Pilzbefall tritt vor allem während der kalten Jahreszeit auf, wenn die Heizung wieder auf Hochtouren läuft und die Fenster nur noch sporadisch geöffnet werden.
Temperaturunterschiede zwischen innen und außen sowie eine hohe Raumfeuchtigkeit sind die Basis dafür, dass sich in Wohnräumen Schimmel bildet. Die häufigsten Gründe für Schimmel in Wohnungen oder Häusern sind eindringendes Wasser, schlechte Dämmung, falsches Lüften und Wasserschäden, beispielsweise augrund eines undichten Dachs oder eines Wasserrohrbruchs.
Darüber hinaus fördert dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit im Inneren der Wohnung die Verbreitung von Schimmelsporen. Denn auch, wenn man es selbst oft nicht so wahrnimmt: Durch Duschen, Kochen, Wäscheaufhängen und Co. sammeln sich im Laufe des Tages in den Wohnräumen mehrere Liter Wasserdampf an. Bei einer vierköpfigen Familie sind es beispielsweise bis zu zwölf Liter Wasser, die pro Tag in die Zimmer abgegeben werden. Wenn man dann nicht regelmäßig lüftet, setzt sich das Kondenswasser an den Wänden, Möbeln und Fenstern ab und bildet einen idealen Nährboden für Pilzsporen.
Bestimmte Stellen und Materialien – etwa Fensterdichtungen, die sowohl der warmen Heizungsluft, als auch der kalten Außenluft ausgesetzt sind – ziehen Schimmelpilze besonders häufig an. Auch undichte Stellen oder Risse in Fenstern oder im Mauerwerk, sogenannte Wärmebrücken, ermöglichen es, dass Kälte und Feuchtigkeit ins Innere der Bausubstanz wandern und sich dort Schimmelherde bilden können. Gefährdet sind aber auch Stellen hinter großen Kleiderschränken, Betten oder Holzvertäfelungen, da die Luft dort nicht ausreichend zirkulieren kann.
Schimmel in den Wohnräumen ist meist eindeutig erkennbar und zeigt sich an Wänden und Möbelstücken in Form von schwarzen Flecken. In manchen Fällen kann es aber auch vorkommen, dass auf den ersten Blick der Schimmel nicht zu erkennen ist und in den Tiefen der Wände oder Materialien sitzt. In diesem Fall hilft der Geruchstest! Ein muffig-feuchter Geruch deutet darauf hin, dass sich Schimmel im Raum befindet. Da die Ausbreitung der Sporen allerdings sehr diffus ist, lässt sich der Schimmel oftmals nur über verschiedene Messmethoden erkennen.
Sobald Schimmelbefall erkannt wurde, heißt es: schnell handeln! Denn nicht nur die Bausubstanz sowie Einrichtungsgegenstände können von den Pilzsporen in Mitleidenschaft gezogen werden - auch die gesundheitlichen Risiken können sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Wer bei der Entfernung von schwarzem Schimmel selbst Hand anlegen möchte, sollte immer Augenschutz, Mundschutz und Gummihandschuhe tragen, da die mikroskopisch kleinen Sporen in den Schleimhäute und Atemwege geraten können. Auch ist es wichtig darauf zu achten, dass die getragene Kleidung im Anschluss sofort hygienisch gewaschen wird. Mit einem Einwegoverall lässt sich das umgehen. Folgende Mittel eignen sich, um den Schimmel zu entfernen.
Handelt es sich an der Wand um relativ neuen Pilzbefall, können Anti-Schimmel-Mittel den Schimmel entfernen. Die enthaltenen Chlorwirkstoffe sind sehr aggressiv und schaffen die Sporen innerhalb von zehn Sekunden zu zerstören. Im Anschluss können die Oberflächen mit hochprozentigem Alkohol desinfiziert werden.
Als geeignete Alternative zu heftigen Chemiekeulen eignet sich zur Schimmelbekämpfung medizinischer Alkohol (mindestens 70%). Dieser ist in der Apotheke erhältlich. Oberflächlicher Schimmel auf Metall, Keramik, Glas oder lackiertem Holz lässt sich damit einfach entfernen. Nach der Reinigung mit hochprozentigem, reinem Alkohol abreiben, um die Schimmelsporen durch die Desinfektion restlos zu beseitigen. Auch Spiritus kann anstelle von Alkohol eingesetzt werden.
Wurde in Verfugungen und Dichtungen aus Silikon der Schimmel zu spät entfernt, kann es vorkommen, dass er bereits sehr tief saß. In diesem Fall empfiehlt es sich, diese komplett zu entfernen und neu zu verfugen. Damit werden die Stellen wieder wasserdicht und bieten keinen Nährboden für eine erneute Schimmelbildung.
Mauerwerk, unbehandeltes Holz, Stoffe und andere poröse Materialien, in die Schimmel leicht einziehen kann, lassen sich hingegen nicht einfach selbst reinigen – hier sollte ein Fachmann ran.
Außerdem sollte man beachten, dass der Schimmel zwar entfernt, die Ursache aber meist nicht bekämpft wurde. Oftmals lässt sich der Befall mit einfachen Maßnahmen vorbeugen.
Um den Schimmelbefall in den eigenen vier Wänden zu vermeiden und vorzubeugen, sollten folgende Tipps beachtet werden.
Die wichtigste Maßnahme, um Schimmelbildung vorzubeugen, ist das regelmäßige und vor allem richtige Lüften. Vor allem in den Wintermonaten kommt das Lüften häufig zu kurz. So sollten jeden Morgen und Abend die Fenster für etwa fünf bis zehn Minuten komplett geöffnet werden. Dadurch können Wasserdampf und warme Luft nach außen entweichen und die frische Luft sorgt für eine bessere Zirkulation. Gekippte Fenster sind in diesem Fall jedoch tabu! Denn sie sorgen häufig für das Gegenteil und kühlen die Zimmer und insbesondere die Fensterleibung nur ganz langsam aus, was die Bildung von Schimmel eher begünstigt.
Große Möbelstücke sollten in Schimmel gefährdeten Räumen grundsätzlich mit etwas Abstand zu den kalten Wänden angebracht werden. Das gibt den Schimmelsporen keine Möglichkeit, sich festzusetzen und die Luft kann sich ausreichend bewegen.
Handelt es sich bei der Wohnung um Räumlichkeiten, die eine schlechte Luftzirkulation und eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 60% haben, steigt das Risiko der Schimmelbildung rapide an. Luftentfeuchter sind in diesem Fall das beste Hilfsmittel. Sie entziehen dem Raum die überschüssige Feuchtigkeit, die zum Beispiel durch aufgehängte Wäsche auftreten kann. Doch auch mit diesen Geräten ist Vorsicht geboten. In zu trockenen Räumen können sich Bakterien und Viren schneller ausbreiten. Der Richtwert für ein gesundes Raumklima liegt daher bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 60%.
Einen offiziell festgelegten Grenzwert, ab wann Schimmel in der Atemluft gefährlich wird, gibt es nicht. Dennoch können die Pilzsporen die Gesundheit beeinträchtigen. Da Schimmelpilze vorrangig über die Atemluft in den Körper gelangen, machen sich die gesundheitlichen Folgen eines Schimmelbefalls vor allem durch Erkrankungen der Atemwege bemerkbar. Ist die Luft in den Wohnräumen durch Schimmelpilze kontaminiert, besteht zudem das Risiko, die Sporen auch über die Nahrung aufzunehmen. Wird der Schimmel nicht entfernt, können somit unter anderem Asthma, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, Atemwegsinfektionen, Müdigkeit und Allergien auftreten.
Sollte der Schimmel trotz aller Maßnahmen wiederkehren, wird dringend geraten, einen Profi zu Rate zu ziehen. Grundsätzlich gilt: Bei einem Schimmelbefall in einer Größe von über einem halben Quadratmeter sollte ein Experte gerufen werden, damit dieser die Ursache für den Schimmelbefall aufdecken und gezielt behandeln kann.