Inspiration

Auf diese 20 Zukunfts-Ideen freuen wir uns schon jetzt

Verschwommene Ansicht einer Stadt. | © istock; MarsYu
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Fliegende Autos und Essen aus dem 3D-Drucker – bald eine Normalität in unserem Alltag?

Essen aus dem 3D-Drucker, fliegende Taxis und Roboter, die uns operieren: Was kommt in Zukunft auf uns zu? Wir stellen Ihnen 20 faszinierende Ideen und Erfindungen vor, die bald schon Teil unseres Alltags sein könnten.

1. Blickwechsel Realität?!

Der „Pokémon”-Hype war nur der Anfang. Bald werden wir Augmented Reality (AR), die Verschmelzung von „echter” und simulierter Welt auf dem Smartphone, selbstverständlich nutzen. Bereits heute gibt es z. B. vom Farbhersteller Dulux eine App, die auf dem Display simuliert, wie das Zimmer in Zartrosa oder Flaschengrün aussehen könnte. Und: Nach dem Flop der „Google Glass”
soll jetzt Apple an einem AR-Projekt sitzen.

2.  Tech-Fashion immer dabei

Schon von „Wearables” gehört? Experten prognostizieren, dass digitale Technik, die wir am Körper tragen, boomen wird. Was kommt: schlaue Brillen, kluge Kopfhörer und mitdenkende Kleidung, wie Yoga-Outfits aus silberbasiertem Stoff, der Körperwärme speichern kann und mit dieser Energie gleich noch das Smartphone auflädt. Auch denkbar: Diabetikerkleidung, die Insulinwerte registriert.

3. Dorfgemeinschaft neu gedacht

Jeder für sich allein? Immer stärker spüren wir, dass wir so in eine Sackgasse geraten. Wir brauchen die Unterstützung anderer – damit alte Menschen entspannt alt sein, Kinder gut aufwachsen können und Beziehungen nicht überfordert werden. „Caring Communities“ und „CoHousing“-Projekte sind zukünftig das, was Dorfgemeinschaften einmal waren: Orte, an denen man füreinander Sorge trägt.

4. Traumjob mit 50+

Im mittleren Alter beruflich noch einmal umsatteln? Das galt bisher als schwer bis unmöglich. Doch das Geburtsdatum wird zukünftig nicht mehr so entscheidend sein, Lebensläufe dürfen bunter ausfallen. Warum? Das hohe deutsche Durchschnittsalter von etwa 44 Jahren und die zunehmende Fitness der Älteren sorgen dafür, dass wir alle für die Wirtschaft länger relevant bleiben werden, besonders in der Dienstleistungsbranche. Vorreiter ist z.B. das Hotelunternehmen Derag Livinghotels. Dort bekommen Arbeitnehmer eine Chance, die älter sind oder noch nie etwas mit dem Hotelbusiness zu tun hatten. Eine Hamburger Drogeriekette bildet inzwischen über 55-Jährige als Filialleiter aus. Und eine Studie der Bankengruppe KfW besagt, dass bereits heute schon jeder dritte Gründer über 45 ist.

5. Food-Mut

Insekten könnten eine proteinreiche und vor allem umweltschonende Alternative zu Fleisch sein. Wäre da nicht der Ekel vor Wurm, Made & Co. Der 3-D-Drucker hilft, er formt Mehlwurmpaste kurzerhand zum Steak. Mehr futuristische Ideen zeigt die Ausstellung „Food Revolution 5.0“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (bis 29.10.), mkg-hamburg.de

6. Speed-Watching

Autokino, das war einmal – und kommt jetzt wieder: Der Autohersteller Ford hat vergangenes Jahr ein Patent für ein „Autonomous Vehicle Entertainment System“ angemeldet. Dabei wird im selbst fahrenden Auto der Film auf eine Leinwand vor der Frontscheibe projiziert. Zäher Verkehr? Nichts, worüber man sich dann noch aufregt!

7. Schlaues LED: Mein Licht, dein Licht

Schon seit einigen Jahren weiß man, dass es im Auge Rezeptoren gibt, die nur dafür zuständig sind, die innere Uhr zu regeln. Kurzwelliges Licht (blau) macht munter, langwelliges Licht (rot) müde. Ungelöst blieb das Problem, dass die blau leuchtenden Bildschirme unserer Rechner und Smartphones auf diese Weise den gesunden Nachtschlaf stören. Mithilfe der LED-Technologie können wir nun die Lichtfarbe individuell und tageszeitabhängig regeln. Smartes LED-Licht wird darum nahezu alle anderen künstlichen Lichtquellen ablösen.

8. Schneller pendeln

In einer Stunde von München nach Berlin? Ohne in die Luft aufzusteigen? Das könnte mit dem „Hyperloop“ in einigen Jahren Realität sein. In diesem etwas kurz geratenen, fensterlosen Kugelschreiber-Lookalike aus Aluminium finden etwa 30 Menschen Platz. Das Geschoss wird mit knapp über 1000 Stundenkilometern durch eine fast luftleere Röhre gejagt. Die Optimisten des Start-ups „Hardt Global Mobility“ wollen bis 2021 Amsterdam und Paris mit einer „Hyperloop“-Strecke verbinden. Reisezeit? 30 Minuten! Eine Teststrecke von 30 Metern steht schon.

9. Zukunft? Vieles ist Zufall!

Der Historiker Joachim Radkau erforscht, wie sich Menschen früher die Zukunft vorstellten.

DONNA: Wie gut waren die Prognostiker der Vergangenheit?
Joachim Radkau: Häufig lagen sie daneben! 1970 hielten renommierte Zukunftsforscher schwimmende Kernkraftwerke im Wattenmeer für möglich. Helgoland sollte zur Atominsel werden. Bemerkenswert ist auch die totale Ahnungslosigkeit von Experten über die Miniaturisierung der Computer bis zum Smartphone.

Warum kommen die Dinge so oft anders als gedacht?
Zufälle spielen eine große Rolle. Etwa Unfälle oder Todesfälle, die den Lauf der Geschichte dramatisch verändern. Die Zukunft überrascht uns zudem immer wieder, weil es häufig zu Synergieeffekten bei Entwicklungen kommt, die man bis dahin voneinander getrennt wahrgenommen hat. Zum Dritten können Trends, gerade wenn sie sehr weit getrieben werden, Gegentrends provozieren.

Zum Weiterlesen: Joachim Radkaus „Geschichte der Zukunft. Prognosen, Visionen, Irrungen in Deutschland von 1945 bis heute“, Hanser.

10. Verkehr? Abheben!

Den Feierabend-Stau einfach überfliegen? Mit dem Flugauto „PAL-V” wird’s möglich: Es kurvt sportlich auf drei Rädern die Straßen entlang – oder hebt einfach ab. Auch der Preis ist abgehoben: Etwa 300000 Euro kostet die Basis-Version des „Personal Air and Land Vehicle”, ab 2018 soll es sie zu kaufen geben. Und, klar, man braucht eine Pilotenlizenz.

11. Buletten aus dem Labor

Das „Hamburger Lab“ steht nicht in Hamburg, sondern im niederländischen Maastricht. Hier entwickelt der Medizin-Professor Mark Post eine Bulette aus Fleisch, für das kein Tier ins Schlachthaus musste. Dazu vermehrt er Muskel-Stammzellen von Rindern in Bio-Reaktoren. Ein Geldgeber für dieses Projekt ist Google-Mitbegründer Sergey Brin, und der kennt sich aus mit Investitionen, die sich rentieren. In etwa drei Jahren soll das Fleisch marktreif sein, die Bulette kostet dann um zehn Dollar. Interessante Frage wird sein: Ist man noch Vegetarier, wenn man sich das Fleisch aus der Retorte schmecken lässt?

12. Neue Kollegen

Man hat sich gerade an die Fahrradkuriere von Deliveroo und Lieferando gewöhnt, da kreuzt R2-D2 auf und übernimmt den Job. In einem Pilotprojekt mit Starship Technologies testet Foodora, ob man Roboter als Lieferanten einsetzen kann. Die kleinen Helfer rollen (bislang noch mit menschlichen Aufpassern) durchs Hamburger Trendviertel Sternschanze. Auch in der Luft ist was los: In den USA liefert die Lebensmittelkette 7-Eleven seit einem halben Jahr per Drohne aus.

13. Der Drucker wird zum Beet

Schluss mit langen Transportwegen und Lebensmittelabfällen. Bald basteln wir mit dem 3-D-Drucker einen essbaren Nährboden, der aussieht wie ein kleines Nata (dieses leckere, portugiesische Törtchen). Der Boden enthält Samen, Sporen und Hefe. Innerhalb weniger Tage wachsen daraus Pilze und Kräuter – was immer wir eingesät haben. Gesundes Hightech-Fingerfood, das nachhaltig produziert wird.

14. Bargeld lacht

Aber wie lange noch? Bereits jetzt können Chinesen eine App von Alipay (gehört zu Alibaba, dem chinesischen Amazon) auch im Ausland nutzen. Dazu muss an der Kasse nur ein Barcode auf dem Smartphone des Käufers eingescannt werden. Ein Selfie des eigenen Auges dient als Autorisierung.

15. Zwei- und Dreiräder boomen

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Die Stau-Indizes belegen, dass mehr und breitere Straßen nur mehr Autoverkehr bringen. Der Verkehr in den Innenstädten fließt von Jahr zu Jahr zäher. Die Fahrradstadt Kopenhagen ist deshalb das große Vorbild. Bike-Highways, Parkhäuser für Zweiräder: Beratungsunternehmen wie Copenhagenize erklären, wie es auch gehen könnte. Stadtplaner erwarten zudem, dass in den kommenden Jahrzehnten kleine Elektrofahrzeuge wie E-Bikes, Segways, Fahrkapseln oder Stehmobile mit drei Rädern das Auto in der Stadt ablösen.

16.  Beziehungen & Lieben 2030

Zukunftsdenker Matthias Horx schaut in seinem jüngsten Buch in die Glaskugel: Um 2030 wird „LoveWriting” große Mode. Unter Aufsicht eines Love-Coaches schreiben Paare einander Briefe. Und: Mitte des Jahrhunderts werden wir erkannt haben, dass kein Algorithmus Liebesglück garantieren kann. Partnersuche-Agenturen sind zu einer Art Lotteriesystem übergegangen. Matthias Horx: „Future Love. Die Zukunft von Liebe, Sex und Familie”, DVA

17. Professor. Dr. Brinkmann 4.0

Chirurgen sind keine „Halbgötter in Weiß” mehr, sondern Datenexperten. „Der Operationssaal der Zukunft ist volldigital. Datenströme formen aus Chirurgen und Operationsrobotern ein Team, das in jeder Bewegung maßgeschneidert sein wird für den Patienten”, erklärte Stefanie Speidel, Professorin für Translationale Chirurgische Onkologie am NCT Dresden, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

18. Ab durch die Wüste

In Dubai soll es noch in diesem Jahr autonom fliegende Taxi-Drohnen geben – entwickelt wurden sie von der deutschen Firma Volocopter: Sie befördern einen Fahrgast mit etwa 100 km/h in einem Umkreis von 50 Kilometern. Nur das Kontrollzentrum am Boden kann den Kurs ändern oder eine vorzeitige Landung erzwingen. Derzeit darf ein Passagier (mit Gepäck) höchstens 100 Kilogramm wiegen, was Übergewichtigen den Transport verhagelt. Dabei sind Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate auch Trendsetter beim Thema Fettleibigkeit. In keiner Region gibt es so viele adipöse Menschen wie dort. Die Stadtverwaltung ging schon so weit, ihre Bürger für jedes abgenommene Kilo mit einem Gramm Gold zu belohnen.

19. Einkommen ohne Arbeit

1000 Euro im Monat bekommen, ganz egal ob man zu Hause bleibt oder zur Arbeit geht? Das „bedingungslose Grundeinkommen“ hat es von einer schrägen Exoten-Idee bis in seriöse Wirtschaftsblätter geschafft. In Finnland gibt es bereits einen offiziellen Feldversuch: 2000 arbeitslose Menschen erhalten dort jeden Monat 560 Euro. CDU, Grüne und FDP planen in Schleswig-Holstein ein Pilotprojekt für ein Bürgergeld. Das wachsende Interesse an dem utopisch anmutenden Konzept hat einen Grund: Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. In vielen Bereichen können Roboter Menschen ersetzen. Experten gehen davon aus, dass um 2025 herum die feinmotorischen Fähigkeiten von Maschinen so gut sein werden, dass sie mit dem Menschen mithalten können.

20. Fähiger als Roboter

Die kalifornische Neurowissenschaftlerin Vivienne Ming hat mit der App „Muse“ eine „KI-App“ (Künstliche-Intelligenz-App) entwickelt, die zeigt, wie die Erziehung der Zukunft aussehen könnte. Die App schickt Eltern tägliche Aufgaben und wird zur virtuellen Erziehungshelferin. Doch auch das Programm selbst lernt ständig. Damit die Empfehlungen der Entwicklung des Kindes entsprechen, wird alles ausgewertet: die Anzahl der Fragen, die das Kind stellt, Gespräche zwischen Eltern und Kind, selbst gemalte Bilder. Ming will mit der lernenden Technologie für mehr Chancengleichheit sorgen, Potenziale frühzeitig erkennen und Kinder „robot-proof“ machen: bei ihnen also Fähigkeiten entfalten, die Roboter nicht ersetzen können.

Autorin: Almut Siegert