Viele Frauen fürchten sich regelrecht davor, andere überstehen sie ohne große Beschwerden: Die Menopause ist eine Lebensphase, die alles Bisherige ins Wanken bringen kann. Doch auch die Beziehung? Wie sich die Wechseljahre auf den Körper und die Partnerschaft auswirken können.
Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, vollzieht sich in ihrem Körper eine drastische Umstellung: Die Eierstöcke beginnen allmählich, die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Gestagen einzustellen. Das Gehirn versucht diesen plötzlichen Mangel im Hormonhaushalt auszugleichen. Die Folge: Der Körper muss ein neues Gleichgewicht finden – und die Hormone spielen verrückt. Diese Suche des weiblichen Körpers nach dem richtigen Hormongleichgewicht nach der Menopause kann sechs Monate, in einzelnen Fällen sogar bis zu zehn Jahre andauern.
Die hormonelle Umstellung äußert sich häufig in körperlichen und seelischen Beschwerden – muss aber nicht: Etwa ein Drittel aller Frauen kann sich über beschwerdelose Wechseljahre freuen. Typische Symptome, die auf den Beginn der Menopause hindeuten, sind neben den gefürchteten Hitzewallungen auch Schlafstörungen, vaginale Trockenheit und Stimmungsschwankungen. Aber auch Schmerzen im Oberbauch und Unterleib oder beim Sex können in den Wechseljahren auftreten.
Selbst an der besten Beziehung gehen die Wechseljahre nicht spurlos vorüber. Denn Wechseljahresbeschwerden wirken sich auch auf das soziale Umfeld aus: Oftmals beklagen sich Frauen über ein nicht kontrollierbares Gefühlschaos, das auch der Partner zu spüren bekommt. An einem Tag noch fröhlich und motiviert, am nächsten Tag dann grundlos traurig oder sogar depressiv – die Menopause treibt viele Frauen an den Rand der Verzweiflung. Damit der Partner eine plötzliche Verstimmung nicht auf sich oder die Beziehung bezieht, ist es besonders wichtig, offen über Probleme, Sorgen und Wünsche zu sprechen. Obwohl Männer selbst körperlich vom Wechseljahres-Chaos verschont bleiben, leiden sie oft genauso unter emotionalen Umschwüngen oder Verunsicherung.
Auch auf das Sexualleben können sich die Wechseljahre auswirken: Scheidentrockenheit, Jucken und Brennen beim Geschlechtsverkehr oder ein zunehmender sexuelle Unlust treten häufig zu Beginn der Menopause auf. Andere Frauen sprechen hingegen vom genauen Gegenteil und beobachten eine gesteigerte Lust in den Wechseljahren. Umso wichtiger ist es auch hier, mit dem Partner über etwaige Probleme zu sprechen und für beide den besten Weg zu finden. Bei anhaltenden Beschwerden oder schwerwiegenderen Problemen im Sexualleben kann ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Gynäkologen helfen. Auch der Gang zu einem professionellen Therapeuten oder ein offenes Gespräch mit der besten Freundin kann den Druck von einem nehmen. Gegen vaginale Trockenheit beim Sex helfen Cremes, Zäpfchen oder Gleitgele. Grundsätzlich sollten sich Bestroffene beim Liebesspiel mehr Zeit nehmen und sicherstellen, dass sie richtig erregt sind – dann sollte die Scheidentrockenheit beim Sex kein Thema sein.
Grundsätzlich sollte die Menopause nicht nur negativ betrachtet werden: Nutzen Sie diese Phase Ihres Lebens, um sich persönlich zu verwirklichen und neue Hobbies für sich zu entdecken, die glücklich machen. Viel Bewegung und Sportarten wie Schwimmen, Zumba, Joggen, Yoga oder Pilates können zu einem besseren Körpergefühl verhelfen. Kreative Beschäftigungen wie Malen, Zeichnen, Musik oder Handarbeit machen die Gedanken zumindest für kurze Zeit frei und lenken vom Hormon- und Gefühlschaos der Wechseljahre ab. Auch hormonfreien Medikamenten auf pflanzlicher Basis wird ein positiver Effekt bei anhaltenden körperlichen Wechseljahresbeschwerden zugeschrieben.
Natürlich kann der Geist keine Berge versetzen. Wer unter starken Schmerzen, übermäßigen Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen leidet, verflucht die Aussagen über die Kraft der positiven Gedanken vermutlich in dieser Sekunde. Dennoch ist die richtige Einstellung nicht zu unterschätzen: Schließlich handelt es sich bei der Menopause um keinen Dauerzustand! Die Wechseljahre können in jeder Hinsicht überwältigend sein und auch in der Beziehung einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch mit der richtigen Einstellung und einem Partner, der einen unterstützt und versteht, kann diese Lebensphase wesentlich entspannter gemeistert werden. Und wer weiß? Vielleicht sind ja auch ein paar wertvolle Erfahrungen für die kommenden Jahre dabei.
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