Plötzliche Schweißausbrüche, gerötete Haut, durchgeschwitzte Kopfkissen: Hitzewallungen in den Wechseljahren zählen zu den am häufigsten auftretenden Symptomen. Rund 75 Prozent der Frauen sind von Hitzewallungen in den Wechseljahren betroffen. Die Schweißausbrüche kennzeichnen in der Regel den Höhepunkt der Menopause und werden von den meisten Frauen als sehr belastend empfunden. Doch Hitzewallungen lassen sich mit pflanzlichen Helfern und Hausmitteln in den Griff bekommen.
Wissenschaftlich ist bislang noch nicht abschließend erforscht, weshalb Frauen in den Wechseljahren häufig unter Hitzewallungen leiden. Vermutlich hängen die plötzlichen Hitzeschübe mit dem sinkenden Östrogenspiegel in der Menopause zusammen: Wenn der Körper die Produktion der weiblichen Sexualhormone herunterfährt, entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht, das eine Fehlsteuerung des Temperaturzentrums im Gehirn verursacht. Der Körper empfindet die Umgebungstemperatur daraufhin als kälter, als sie ist – und reagiert mit Erhitzen und unkontrollierbaren Schweißausbrüchen.
Wenn die Blutgefäße sich weiten und die äußeren Körperregionen besser durchblutet werden, entsteht eine sogenannte fliegende Hitze, die plötzlich und ohne körperliche Anstrengung im Oberkörper-, Hals- und Gesichtsbereich aufsteigt. Das führt zu einer sichtbaren Rötung der Haut, einem beschleunigten Herzschlag sowie Schweißausbrüchen, die bisweilen so stark sein können, dass sie ein Wechseln der durchnässten Kleidung erfordern. Nach einer Hitzewallung fühlen viele Frauen sich körperlich erschöpft und frieren oder frösteln.
Plötzliche Hitzeschübe in den Wechseljahren sind lästig und können den Alltag stark beeinträchtigen, lassen sich in den meisten Fällen aber ohne eine Hormonersatztherapie (HRT) gut in den Griff bekommen. Wenn Sie von einer regelmäßigen Einnahme künstlicher Hormone oder Behandlungen mit Hormonpflastern oder -gel absehen wollen, können Sie den Hitzewallungen mit folgenden natürlichen Mitteln den Kampf ansagen.
Eine ausgewogene Ernährung mit vielen pflanzlichen, ballaststoffreichen Nahrungsmitteln trägt dazu bei, Hitzewallungen und andere Wechseljahresbeschwerden auf natürliche Weise zu lindern. Vorsicht dagegen bei extrem heißen oder scharfen Speisen – sie können Hitzewallungen verstärken. Dasselbe gilt für koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola sowie Alkohol, den Sie auch in den Wechseljahren nur in Maßen genießen sollten.
Die wichtigsten Ernährungsregeln:
Setzen Sie als Hauptbestandteil Ihrer Mahlzeiten auf frisches Obst, Gemüse und Salat und reduzieren Sie tierische Fette aus Wurst, Fleisch, Käse, Sahne oder Butter.
Hochwertige Proteinlieferanten sind unter anderem mageres Puten- oder Rindfleisch, Fisch, Linsen, Erbsen oder andere Hülsenfrüchte. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte – sie sättigen länger als Weißmehlprodukte und liefern wertvolle Vitamine sowie verdauungsfördernde Ballaststoffe.
Stillen Sie Ihre Lust auf Süßes anstatt mit Schokolade und Kuchen lieber mit Trockenobst, Bananen oder anderen süßen Früchten.
Trinken Sie außerdem rund zwei Liter Flüssigkeit pro Tag in Form von Wasser, Saftschorlen oder ungesüßten Kräuter- und Früchtetees.
Um Schweißflecken und unangenehmen Geruch zu vermeiden, sollten Sie in den Wechseljahren Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen bevorzugen. Synthetikfasern sind wenig luftdurchlässig und würden das Schwitzen nur verstärken.
Wenn Sie eine Hitzewallung ereilt, ist es zudem praktisch, wenn Sie eine Schicht Kleidung ablegen können, ohne im BH dazustehen. Empfehlenswert ist das „Zwiebelprinzip“: Ziehen Sie mehrere, atmungsaktive Schichten übereinander an – als Unterwäsche etwa ein leichtes Baumwolltop, darüber ein dünnes Shirt und als äußerste Schicht einen leichten Sweater oder Cardigan. Wenn die Hitzeschübe Sie regelmäßig in der Arbeit oder unterwegs überfallen, ist es zudem ratsam, immer ein frisches Wechseloberteil dabeizuhaben, das bei Bedarf ein schnelles Umziehen ermöglicht.
Viele Frauen werden besonders häufig nachts von plötzlichen Schweißausbrüchen geplagt. Lüften Sie Ihr Schlafzimmer vor dem Zubettgehen immer gut durch und sorgen Sie dafür, dass die Raumtemperatur angenehm kühl (ca. 18 Grad) ist. Bei Pyjama oder Nachthemd sollten Sie ebenfalls auf atmungsaktive Materialien wie Baumwolle setzen.
Wer beim Trainieren regelmäßig ins Schwitzen kommt, stärkt das Herz-Kreislauf-System, stabilisiert den Blutdruck und lindert damit nicht zuletzt auch Hitzewallungen: Insbesondere Ausdauersportarten wie Joggen, Walking oder Schwimmen tragen dazu bei, die Temperaturregulation im Gehirn in Balance zu halten und plötzliche Schweißausbrüche effektiv zu mindern.
Wechselduschen trainieren die Gefäße und unterstützen die Wärmeregulierung des Körpers. Starten Sie mit einer Wechseldusche in den Tag, bei der Sie abwechselnd warmes und kaltes Wasser über den Körper laufen lassen und die Anwendung mit kaltem Wasser beenden. Tagsüber können Sie zusätzlich warme und kalte Wasserstrahlen im Wechsel über Ihre Oberarme laufen lassen. Ebenfalls hilfreich: wechselwarme Fußbäder.
Auch, wenn Ihr Alltag hektisch ist: Üben Sie sich in Gelassenheit. Denn Stress kann Hitzewallungen auslösen oder verstärken. Entspannungsübungen, wie Meditation, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, können dazu beitragen, dass sich die Regelmäßigkeit bzw. Intensität der Schweißausbrüche verringert. Auch Yoga trägt zu Stressabbau und mehr Gelassenheit bei – und fördert außerdem die Beweglichkeit und Körperkontrolle. Für mehr Vitalität und Ausgeglichenheit speziell in den Wechseljahren sorgt Hormon-Yoga: Der von der Brasilianerin Dinah Rodrigues entwickelte Yoga-Stil kombiniert Elemente aus verschiedenen Yoga-Richtungen, die alle gezielt auf Eierstöcke, Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse und Nebennieren wirken. So soll das Hormonsystem ausgeglichen und typische Wechseljahresbeschwerden positiv beeinflusst werden.
Frauen erleben Hitzewallungen besonders häufig zu Beginn der Wechseljahre mit zwei bis hin zu 30 Schüben pro Tag, die wenige Minuten, teilweise aber auch bis zu einer Stunde andauern können. Wie häufig Hitzeschübe am Tag auftreten, ist aber von Frau zu Frau unterschiedlich. Während manche Frauen in den Wechseljahren nur gelegentlich von den Hitzewellen aufgesucht werden, erleben andere mehrmals am Tag heftige Schweißausbrüche. Auch Hitzewallungen in der Nacht sind typisch in der hormonellen Phase. Sprechen Sie deshalb immer mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin, wenn Sie die Symptome als belastend und besonders häufig erleben.
Neben einer gesunden Lebensweise gibt es auch pflanzliche Medikamente und Hausmittel, die Hitzewallungen reduzieren und dabei helfen, den Körper auf natürliche Weise abzukühlen.
Salbeitee: Die Heilpflanze Salbei hat eine adstringierende, schweißhemmende Wirkung und enthält neben ätherischen Ölen auch Flavonoide, die vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen. Für eine Salbeiteekur gegen Schweißausbrüche trinken Sie drei bis vier Wochen lang täglich zwei Tassen frisch aufgebrühten Salbeitee schluckweise über den Tag verteilt. Zur Behandlung akuter Schweißausbrüche können Sie alternativ zu Fertigpräparaten in Kapselform oder als flüssige Tinktur greifen.
Traubensilberkerze: Die Extrakte aus dem Wurzelstock dieser Pflanze besitzen östrogenähnliche Eigenschaften, die sich insbesondere auf Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche positiv auswirken sollen.
Rotklee: Das Frauenheilkraut, das Sie als Tee oder in Kapselform zu sich nehmen können, enthält besonders viele Isoflavone – pflanzliche Östrogene, die den Hormonhaushalt in den Wechseljahren regulieren und vornehmlich bei Hitzewallungen eine positive Wirkung haben.
Soja: Auch Sojabohnen sind reich an Pflanzenöstrogenen (Phytoöstrogenen), die sich bei Hitzewallungen positiv auswirken können. Setzen Sie als Fleischersatz regelmäßig Sojaprodukte wie Tofu, Seitan und Co. auf den Speiseplan. Bei Nahrungsergänzungsmitteln auf Sojabasis sollte die Menge 100 mg pro Tag nicht überschritten und die Präparate nicht länger als zehn Monate eingenommen werden.
Mönchspfeffer: Das Pflanzenpräparat trägt zur Regulierung des Hormonhaushalts bei und lindert so typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen. Mönchspfeffer bekommen Sie in der Apotheke oder auch online. Die Einnahme sollten Sie aber immer mit Ihrem Frauenarzt absprechen.
Hitzewallungen treten in den Wechseljahren in der Regel nicht isoliert, sondern in Verbindung mit weiteren unangenehmen Beschwerden wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Scheidentrockenheit und Libidoverlust auf. Wenn sich die Hitzeschübe mit natürlichen Mitteln nicht in den Griff bekommen lassen und so stark ausfallen, dass sie Alltagsleben und Lebensqualität entscheidend beeinträchtigen, sollten Sie einen Arzt um Rat fragen. Neben pflanzlichen Präparaten gibt es inzwischen schonende Alternativen zur „klassischen“ Hormonersatztherapie (HRT), die auf bioidentischen Hormonen basieren und individuell auf die Patientin zugeschnitten werden können.
Wenn die Wechseljahre aufgrund Ihres Alters nicht der Grund für Ihre Hitzewallungen sein können, sollten Sie ebenfalls einen Arzt konsultieren: Auch Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes oder Tumore können die Ursache für plötzlich auftretende Schweißausbrüche sein.